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·14 de diciembre de 2024

Fanvereinigung “Weiss & Blau” erwägt Stadionbau außerhalb von München

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Dieter Reiters Interview in der Abendzeitung, führte mal wieder zu hitzigen Diskussionen rund um die Stadionthematik der Löwen. Fanvereinigungen rund um Pro1860 veröffentlichten gestern Abend einen öffentlichen Brief zum Thema. Der noch recht junge Fanzusammenschluss “Weiss & Blau für den TSV” meldete sich nun auch zu Wort und fährt den Kurs Stadionneubau auf der Grünen Wiese – zum Beispiel außerhalb von München.

Der nicht fussballaffine Münchner kann bei der Idee ein weiteres Stadion in bzw. rund um München zu bauen, eigentlich nur den Kopf schütteln. Mit dem Sportpark in Unterhaching gibt es aktuell sechs Stadien, in denen Fussball gespielt werden kann. Die Stadt München hat sich einen “sparsamen Umgang mit der natürlichen Ressource Boden” und den “Schutz vor vermeidbarer Versiegelung” als einen Schwerpunkt umweltbewusster Kommunalpolitik auf die Fahne geschrieben. Ein weiteres Fussball Stadion, welches mehrere Hektar an Boden weiter versiegeln würde, widerspricht diesem Ziel. Die neue Fanvereinigung rund um Jürgen Pusch, Ex-Vizepräsident Peter Helfer und dem diesjährigem Verwaltungsrat-Kandidat Franz-Josef Obermaier verfolgt aber genau diesen Ansatz. Mal wieder – die Idee eines Stadionneubaus auf der Grünen Wiese ist wahrlich nicht neu. “Weiss & Blau” veröffentlichte gestern einen öffentlichen Brief, indem gefordert wird, sich vom Grünwalder Stadion zu lösen. Nur “ein Neubau ist der einzige Weg, den TSV 1860 München langfristig zu einem erfolgreichen, wirtschaftlichen starken und geeinten Verein zu machen.”


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Grünwalder Stadion als modernes Amateurstadion

Dieter Reiter würde, sofern sich die Löwen nicht bis Ende 2025 zum Standort Giesing bekennen, dass städtische Stadion zu einem “modernen Amateurstadion” umbauen. Diese Aussage impliziert gleichzeitig, dass sich der TSV 1860 München schnellstmöglich ein neues Stadion suchen müsste, da ein Amateurstadion nicht die Voraussetzung für die 3.Liga erfüllen würde, als auch den Punkt, dass in Giesing zukünftig mehrere Amateurmannschaften spielen würden. Wer das sein soll – lassen sowohl Reiter als auch “Weiss & Blau” offen. Zur Einordnung: Aktuell spielt neben dem TSV 1860 lediglich die zweite Mannschaft des FC Bayern im Stadion. Diese könnte jedoch ganz einfach im vereinseigenen Campus im Münchner Norden spielen. Türkgücü München, die in der Regionalliga höchst abstiegsgefährdet sind, trägt seine Spiele größtenteils im Dantestadion aus. Welche Amateurmannschaften sollen also mittelfristig in einem “modernen Amateurstadion” mit einer Kapazität von 15.000 Zuschauern spielen? Ob Reiters Idee so nachhaltig ist, muss bezweifelt werden, zeigt aber, wie egal ihm der TSV 1860 München eigentlich ist. Dass “Weis & Blau” diese Idee übernimmt ist genauso irritierend. Der 1.Vorstand ist, nach eigenen Aussagen, selbst gar kein Stadiongänger.

Ein Neubau als Zeichen des Zusammenhalts

“Weiss & Blau” fordert also einen Neubau und verspricht nicht nur “sportlichen Aufschwung” sondern auch “Einheit im Verein”. Ein Neubau wäre “ein klares Zeichen für Zusammenhalt”. Ein Wunschgedanke, der von den gleichen Protagonisten schon jetzt zunichte gemacht wurde. Für die Auftaktveranstaltung der Fanvereinigung suchte man sich die Teilnehmer beispielsweise individuell aus. Man musste sich bewerben und hoffen, dass man dabei sein durfte. Fans, die von vornherein nicht ins Bild von “Weiss & Blau” zu passen scheinen, wurden aussortiert. Dazu passt auch, dass der Vorstand Jürgen Pusch heute Morgen auf Facebook folgendes schrieb: “… seit über 20 Jahren sind die 18T in Stein gemeißelt und daran wird es an diesem Standort nie mehr was ändern. Jeder der was anderes behauptet ist ein Lügner!!!”. Nach Zusammenhalt klingt dies nicht – eher nach dem typischen Diskreditieren von Menschen mit anderen Meinung. Dass gerade ein Neubau am Rande der Stadt, die gespaltene Fanszene einen soll, erscheint utopisch. Es gibt schlichtweg zu viele unterschiedliche Meinungen und gut organisierte Fans, die seit Jahrzehnten für den Erhalt des Grünwalder Stadions kämpfen. Den Versuch mit einem Neubau in neue sportliche und wirtschaftliche Sphären aufzubrechen, hat der Club ja ohnehin mit der Allianz Arena versucht. Das Ergebnis war das Gegenteil von Zusammenhalt und Einigkeit.

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Löwenfans beim Spiel gegen den SC Verl: “Stadt und Verein – Karten auf den Tisch.

Private Investoren und mögliche Sponsoren

Richtig liegt “Weiss & Blau” mit dem Ansatz, der Verein “sollte aktiv Gespräche mit privaten Investoren und möglichen Sponsoren führen”. Neu ist diese Idee allerdings nicht – im Gegenteil. Vor kurzem erklärte Präsident Robert Reisinger, dass man auf den Vorschlag eines Erbpacht-Modells, dies hatte Verena Dietl, die Sport-Bürgermeisterin, in Aussicht gestellt, reagiert habe. Die Geschäftsführung nahm Kontakt mit einer Investorengruppe auf, die “einen möglichen Umbau des Grünwalder Stadions einer fachlichen Vorprüfung unterziehen wollte”. Diese Investorengruppe hatte auch ein Architekturbüro beauftragt. Im Ergebnis glaubte man einen “gangbaren Weg für ein erhöhtes Fassungsvermögen gefunden zu haben”. Doch diese Präsentation stieß bei den Fachbehörden “auf alles andere als Gegenliebe”, sagt der Präsident der Löwen. Der Investorengruppe ging es dann nicht anders als früheren Vorstöße mit sogenannten Stadiongruppen “ um unseren verdienten Ex-Verwaltungsrat Christian Waggershauser”. Die Investorengruppe musste leider erkennen, “dass ein Umbau des Grünwalder Stadions ohne eine visionäre starke politische Kraft dahinter nicht realisierbar sein würde”. Niemand würde ein solches Risiko eingehen. Die Investorengruppe habe sich dann zurückgezogen. Auch eine Variante “Zweitliga-Stadion light” wurde vom Verein vorgestellt. Seitens der Löwen hätte man dann mit “erfahrenen Planungsfachleuten ein Konzept entwickelt, wie für in Summe rund 40 Millionen Euro das Grünwalder Stadion zweitligatauglich gemacht werden könnte”. Man erhielt zunächst ein positives Feedback. “Doch bei der abschließenden Präsentation der Ergebnisse wurde uns überraschend mitgeteilt, dass man bei der Stadt nun doch selbst planen wolle und dafür bereits einen Vertrag mit einem entsprechenden Dienstleister abgeschlossen habe”. Das sei legitim, erklärt Reisinger, denn die Stadt München sei Eigentümer. Hätte man bei den Löwen dies früher gewusst, hätte man sich die Arbeit beim TSV 1860 sparen können. Was nun Nicht-Stadiongänger besser machen wollen, steht also in den Sternen.

Neubau außerhalb der Stadt München

Für den Fall, dass ein Neubau auf einer “Grünfläche, wo die infrastrukturelle Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr bereits gegeben ist” nicht funktionieren und “ein Standort am Rande der Stadt” nicht funktionieren sollte, hat “Weiss & Blau” aber auch schon eine prima Idee. Raus aus der Stadt München und einen Stadionneubau in einer umliegenden Gemeinde. Wer den wagen Aussagen der Stadt München zur Erklärung Glauben schenkt, warum eine Kapazitätserhöhung des Grünwalder Stadions nicht funktionieren sollte, müsste eigentlich wissen, dass die Idee, ein wohlgemerkt 30.000+ Zuschauer Stadion, bau- und planungsrechtlich komplett unmöglich ist. Wie sollte man überhaupt den Fans vermitteln, dass ihr neues Zuhause nicht mehr in Giesing, nicht mehr in München sondern irgendwo im Alpenvorland steht? Wer war es noch, der vor Kurzem meinte, dass die Löwen kein Zuhause mehr haben? Richtig, “Weiss & Blau für den TSV”.

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