Treffpunkt Betze
·31 de agosto de 2025
(Ein) Wechselbad der Gefühle

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·31 de agosto de 2025
Genau ein Jahr ist es her, dass Torsten Lieberknecht mit Darmstadt gegen Elversberg mit 0:4 verlor, daraufhin seinen Rücktritt anbot und dann die Koffer packte. Und genau eine Woche ist es her, dass ihn eine erneute Niederlage gegen Elversberg wieder in die Bredouille zu bringen schien. Doch etwaige Trainerdiskussionen in der Länderspielpause sind nach dem 3:1-Heimsieg gegen den SV Darmstadt fürs Erste abgesagt, denn dank extrem viel Einwechselglück und einem furiosen „Finnisch“ konnte der FCK das Blatt mal wieder wenden.
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Im Vergleich zur letzten Woche stellte Florian Kohfeldt die Taktik etwas um. Aus dem 4-2-2-2 wurde ein 3-4-2-1 mit Doppelzehn und offensiven Außenverteidigern. Wieso? Um den FCK in jeder Hinsicht zu spiegeln und die Roten Teufel zu neutralisieren.
In den ersten 15 Minuten ging dieser Plan jedoch nicht auf. Die Roten Teufel spielten mutig nach vorne, pressten und zeigten zum ersten Mal in dieser Saison richtig ansehnlichen Fußball. Dass Spieler wie Luca Sirch jedoch mehr zum Offensivspiel des FCK beitrugen als Ivan Prtajin, sollte dem Trainer und den Kaderplanern zu denken geben. Zwar kann der einzige Stoßstürmer auf dem Betze nach seiner Verletzung noch nicht wieder bei 100 Prozent sein, doch es fiel auf, wie unauffällig er war und wie er in seinen Aktionen zwischen lustlos und nutzlos schwankte.
Nach einer Viertelstunde übernahmen die Lilien das Kommando und überspielten die suboptimal agierenden Offensivspieler des FCK ein ums andere Mal mit einer Spielverlagerung von rechts hinten nach links vorne. Dabei hielt der neue Mann auf der rechten Verteidigerposition, Paul Joly, die Zielspieler Kilian Corredor und Fabian Nürnberger so gut er konnte im Griff.
In seinem ersten Spiel auf dem Betzenberg agierte der Ersatz für Simon Asta zwar gut, aber eben nicht tadellos. In der 62. Minute war er nicht mal in der Nähe, als eine der vielen Spielverlagerungen von Patric Pfeiffer über 50 Meter hinweg den Fuß von Nürnberger fand und dieser perfekt in die Füße von Isac Lidberg spielte. Dieser verwandelte profimäßig.
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Die Lautrer waren einmal mehr düpiert und wieder einmal schmerzlich ungefährlich vor dem Tor. Die Bälle mussten weit nach vorne gespielt werden, nicht um eigene Torchancen zu generieren, sondern um die Lilien vom eigenen Tor fern zu halten. Es schien, als würde es wieder ein 1:0 wie gegen Hannover werden – und ein Offenbarungseid für die Spielweise Lieberknechts und die Transferpolitik der Führungsriege.
Doch dann kamen die Einwechslungen, die vorerst auf den Rängen und in den sozialen Medien für völliges Unverständnis sorgten. Erst Leon Robinson für Semih Sahin, dann Faride Alidou für Richmond Tachie und schließlich Nathan Skyttä für Marlon Ritter.
Und wie so oft auf dem Betzenberg entscheiden eben wilde zweite Halbzeiten Spiele, die man eigentlich verlieren sollte. Auf 80 Minuten biederen Fußball mit zarten Ansätzen folgten 20 Minuten Chaosball, wie er im Buche steht. Dabei traf der Unglücksrabe Alidou dank einer fantastischen Flanke von Robinson, der in diesem Spiel – wohlgemerkt gefühlt – zum ersten Mal in seinem Leben seinen linken Fuß benutzte. Das gelang Alidou, kurz nachdem er das 1:1 für Skyttä im Sechzehnmeterraum aufgelegt hatte. Damit brechen bei Alidou hoffentlich alle Dämme und er zeigt den FCK-Fans das, was er bisher nur in anderen Vereinen auf den Rasen gebracht hat. Spielernote 1! Weiter so!
Dass am Ende mit Tobi Raschl noch ein weiterer Einwechselspieler traf, unterstreicht das Narrativ dieser Partie. Lieberknecht, der sich wenige Tage zuvor schützend vor seine Mannschaft gestellt hatte, als Teil der Jubeltraube vor einer Westkurve, die natürlich zu jedem Zeitpunkt an den Sieg geglaubt hatte. Es ist nicht leicht, dieses Spiel sinnvoll zu analysieren, denn nach drei Spielen ohne ein einziges Tor aus dem Spiel heraus fielen nun drei Tore, die gegen einen so starken und gut eingestellten Gegner, die eigentlich gar nicht hätten fallen dürfen.
Hoffen wir, dass dies der Anstoß war, den diese Mannschaft gebraucht hat. Er kommt genau zum richtigen Zeitpunkt, denn diese Mannschaft braucht Selbstvertrauen, um sich bis zur Winterpause genügend Punkte zusammenzuhamstern und das Ziel „oberes Tabellendrittel” nicht aus den Augen zu verlieren. Dass in der Winterpause nachgelegt werden muss, dürfte jedem Menschen auf und um den Betzenberg klar sein. Diese Mannschaft ist nicht fertig, sie macht einen fertig. Im Positiven wie im Negativen.