Vor dem Saisonstart: Evgeny Fadeev über Neuzugänge, Zielsetzungen und Herausforderungen | OneFootball

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Borussia Dortmund

·28 August 2025

Vor dem Saisonstart: Evgeny Fadeev über Neuzugänge, Zielsetzungen und Herausforderungen

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Im Schweden Kristian Karlsson, Alberto Mino aus Ecuador und dem Ungar Ádám Szudi haben drei neue Topkräfte den Weg zum BVB gefunden; die beiden Letztgenannten als Rückkehrer mit schwarzgelber Vergangenheit. Zusammen mit Anders Lind, Nummer 28 der Welt, und Cedric Nuytinck, der von allen Borussen in der vergangenen Saison die beste Entwicklung genommen hat, bilden sie ein starkes Quintett für das zweite Jahr in der stärksten Tischtennis-Liga Europas.

Heute beginnt für Borussia Dortmund die neue Saison in der Tischtennis-Bundesliga. Hast Du Lehren aus dem ersten TTBL-Jahr des BVB ziehen und umsetzen können?„Ja. Die wichtigste Erkenntnis im sportlichen Bereich ist gewesen, dass wir nicht wieder nur Linkshänder in unserer Mannschaft haben dürfen, um in Entscheidungsdoppeln beim Stand von 2:2 bessere Chancen zu haben und auch generell nicht mehr so leicht auszurechnen sind. Das ist uns durch die Verpflichtung der Rechtshänder Adam Szudi, der einer der besten europäischen Doppelspieler ist, und Alberto Mino gelungen. Genauso wichtig ist aber, dass wir nun durch Kristian Karlsson einen zweiten Führungsspieler neben Anders Lind in der Mannschaft haben.“


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Evgeny Fadeev

Lass uns die Themen nacheinander besprechen – und mit dem Doppel-Thema anfangen… „In der vorigen Saison war unsere Aufstellung für jeden Gegner zu lesen wie ein Buch. Jeder konnte sich ausrechnen, dass wir Cedric Nuytinck in jedem Fall Doppel spielen lassen würden, woraus sich auch immer unsere Einzelaufstellung ergab. Unser neuer Kader ist eine Art Schutzschild gegen eine Wiederholung der Erfahrung, dass wir nicht schon im Verlauf der Einzel das Gefühl haben, bei 2:2 nur Außenseiter zu sein. Das ist wirklich ein schlechtes Gefühl, das ich nicht mehr haben möchte. Aber natürlich würde ich noch lieber 3:1 gewinnen …“

Die Erkenntnis war eindeutig: Der eigene Kader war im ersten Jahr nach dem Aufstieg für die TTBL dünn, in manchen Phasen der Saison zu dünn. Solange alle Topspieler da und fit waren, hat das gereicht. Wenn aber von den ersten Vier einer ausgefallen ist, durch Verletzung oder aufgrund anderer Verpflichtungen, fehlte ein adäquater Ersatz. Hier musste und hier wurde mit den drei Neuzugängen vor dem zweiten Jahr nachjustiert. „Jetzt“, sagt Abteilungsleiterin Ulla Reitemeyer, „sind wir von eins bis fünf so aufgestellt, dass jeder im Einzel und im Doppel gewinnen kann. Dadurch sind wir auch für den Gegner schwieriger auszurechnen.“

Karlssons Wechsel vom letztjährigen Mitaufsteiger TTC OE Clarity Telefonie-System zum BVB lässt zumindest Erfolge häufiger wahrscheinlich erscheinen, oder?„Auf jeden Fall. Ich sage in letzter Zeit immer, dass wir zwei Superstars haben. Wie wichtig das ist, sieht man an allen Mannschaften, die erfolgreich sind.“

Der Begriff Superstars schürt Erwartungen, vielleicht auch Druck?„Lind ist ein Top-20-Spieler, Karlsson hat einen WM-Titel gewonnen. Beide sind diejenigen Spieler, die theoretisch jeden gegnerischen Spieler schlagen können.“

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Anders Lind

Auf einen Neuzugang freut sich die Abteilungsleiterin besonders: Kristian Karlsson. Linkshänder, Doppel-Spezialist, ehemaliger Weltmeister, noch immer Weltklasse. „Er wird unserer Mannschaft Stabilität verleihen und hat außerdem ein sympathisches Auftreten. Bei diesem Spieler verbinden sich Spielstärke und Erfahrung auf besondere Weise.“ Dass sich der Schwede, der von 2016 bis 2022 für die Ausnahmemannschaft Borussia Düsseldorf an der Platte stand, nach Intermezzi bei GV Hennebont TT (Frankreich), Panathinaikos Athen (Griechenland) und TTC OE Bad Homburg für Borussia Dortmund entschieden hat, bewerten die Verantwortlichen als Vertrauensbeweis für den BVB – und für ihre Arbeit.

Warum ist die Bedeutung so hoch gewesen, neben Anders Lind einen zweiten Tospieler zu verpflichten?„Mit Anders und Kristian zusammen sind wir viel besser aufgestellt als in der vorigen Saison. Durch zwei Spieler von solcher Qualität in einer Mannschaft, hast du auf einen Schlag viel mehr Möglichkeiten, in der Aufstellung zu variieren. Aber es geht ja nicht nur allein um die Punkte, die beide holen können.“

Sondern?„Ich habe Anders und Kristian bewusst Stars genannt. Diesen Status hat nicht jeder, aber die beiden haben diesen Status. Wir demonstrieren damit Dominanz, wenn wir mit beiden antreten, und dadurch haben die anderen Mannschaften einen ganz anderen Respekt vor uns, obwohl ihre Chancen nicht automatisch schlechter sind. Aber die Aura von Stars macht oft den Unterschied, und Anders und Kristian, eben unsere Stars, haben das, was man braucht.“

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Kristian Karlsson

In andere Sportarten wie zum Beispiel Fußball heißt es oft, dass für Vorjahresaufsteiger die zweite Saison in einer höheren Spielklasse schwieriger ist als die erste. Könnte das auch für den BVB in der TTBL gelten?„Im Fußball mag das oft stimmen, aber der Vergleich mit Fußball ist für Tischtennis in dieser Frage falsch. Natürlich kann man auch im Tischtennis als Aufsteiger erst ein Super-Jahr spielen und Euphorie auslösen, ehe du dann plötzlich im zweiten Jahr doch wieder gegen den Abstieg spielst. Oft sind dann aber auch noch einige Spieler dabei, die schon beim Aufstieg dabei waren. Aber in unserer Mannschaft ist von sechs Spielern nur noch unser Kapitän Erik Bottroff aus dem früheren Zweitliga-Team dabei, die Hälfte ist jetzt sogar ganz neu. Deswegen glaube ich nicht, dass wir als Folge des Klassenerhaltes Probleme bekommen.“

Was erwartest und erhoffst Du Dir für die neue Saison von der Mannschaft?„Unser wichtigstes Ziel ist, ein besseres Ergebnis zu erreichen als in der vorigen Saison, also besser als Platz neun. Außerdem ist für uns ganz wichtig, dass wir – anders als in der vorigen Saison – immer Kontakt zu den Rängen über uns behalten. Wir wollen mit einem Sieg auch mal auf Rang fünf klettern können und nicht wieder nur von Platz zehn auf neun.“

Du bist seit vielen Jahren beim BVB. Hat sich durch den Aufstieg des BVB in die TTBL die Wahrnehmung von Tischtennis in Dortmund verändert?„Viele wissen inzwischen, dass es auch Tischtennis bei uns gibt, man hört immer öfter Tischtennis und wird auch immer häufiger angesprochen, auch wenn ich schon noch unerkannt über die Straße gehen kann. Insgesamt haben wir das alles natürlich auch der großen Hilfe durch unseren Hauptverein, der uns mit Werbung und auf vielen anderen Wegen unterstützt hat, zu verdanken, aber auch dem unendlichen Einsatz unserer Abteilungsleiterin Ursula Reitemeyer, die immer das Maximum will und praktisch nicht zu bremsen ist. Sie ist auch ein wichtiger Grund, dass es uns in der vorigen Saison gelungen ist, wirklich viel mehr Zuschauer als zunächst erwartet in die Halle zu locken.“

Insgesamt war der Zuschauerzuspruch schon in der ersten TTBL-Saison noch größer als in kühnsten Träumen erhofft: Borussia Dortmund wies nach der Hauptrunde als Aufsteiger den viertbesten­ Besuch der gesamten Liga auf. Und auch auswärts gab es beständig schwarzgelben Support. Das liegt zum einen natürlich an der guten Abdeckung von BVB-Sympathisanten im ganzen Land. „Wir haben aber auch neutrale Besucher für uns gewinnen können“, sagt Ulla Reitemeyer.

Größer könnte die Herausforderung kaum sein: Der BVB startet bei Titelverteidiger und Double-Gewinner TTF Liebherr Ochsenhausen in seine zweite TTBL-Saison.

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