"Unvollendet" ins "neue Leben": Max Eberl über Gladbach-Abschied & Geldgier-Vorwürfe | OneFootball

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·24 September 2024

"Unvollendet" ins "neue Leben": Max Eberl über Gladbach-Abschied & Geldgier-Vorwürfe

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Von 2005 bis 2022 arbeitete Max Eberl sehr erfolgreich bei Borussia Mönchengladbach. Dort, wo er von 1999 an auch als Spieler aktiv war und 2005 seine Karriere beendet hatte. Schon damals war Eberl im Nachwuchs der Fohlen tätig, 2008 wurde er zum Sportdirektor der Profis befördert.

In dieser Rolle leitete Eberl die erfolgreichste Phase des Klubs seit den großen Titeljahren in den 1970ern ein. Bis er im Januar 2022 seinen Posten niederlegte und sich eine Auszeit nahm. Eberl fühlte sich ausgebrannt und leer, sprach öffentlich von mentalen Problemen. Von einigen Gladbach-Fans ernetete er dafür Kritik, weil er den Klub in einer Phase verließ, als es sportlich wieder bergab ging. "Für mich war es befremdlich, dass bereits in dem Moment [...] Gerüchte aufkamen, ich würde nur eine Show abziehen, um möglichst schnell den Absprung zu schaffen", so Eberl im ausführlichen Interview mit dem Magazin 11Freunde.Zuvor hatte Eberl an Marco Rose als Trainer festgehalten, obwohl dessen Wechsel zum BVB bereits feststand. Gladbach verpasste die Qualifikation für den Europapokal. Einen Moment, den Eberl als "die Spitze des Eisbergs" bezeichnet. "Als das schiefging, wurde mir schlagartig bewusst: Es ist zu viel", erinnert sich Eberl an die Momente nach dem Bundesliga-Finale 20/21 zurück. Später folgte der Rückzug aus Gladbach. "Ich erkannte, dass ich mich auf meinem Weg irgendwann verloren hatte. Dass ich nur noch einer Rolle entsprach."


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"Das Kapitel ist unvollendet, obwohl ich 23 Jahre für diesen Klub alles gegeben habe."

Nach rund zehn Monaten kehrte der 51-Jährige aber schon wieder auf die Fußballbühne zurück. Eberl heuerte als Geschäftsführer Sport bei RB Leipzig an. Viel Kritik und noch mehr Wut schlug ihm deshalb entgegen. Viele warfen ihm vor, seine mentalen Probleme nur vorgeschoben gehabt zu haben. Auch Geldgier wurde Eberl vorgeworfen. Dem tritt er jedoch entgegen: "Ich habe in Gladbach mehr verdient als in Leipzig, und in München bekomme ich wiederum weniger als bei RB", versichert er. "Im Profifußball ist es mitunter üblich, dass Protagonisten ihren Rausschmiss aussitzen, um eine Abfindung zu kassieren. Ich kann guten Gewissens sagen: Ich habe die beiden bestdotierten Verträge meines Lebens aus freien Stücken aufgelöst und auf viel Geld verzichtet."In Leipzig war für Eberl nach nur zehn Monaten wieder Schluss. Der Klub warf ihm "fehlendes Commitment" vor - aus RBL und dem Sportchef wurde nie eine wirkliche Liebesbeziehung. So wie sie es zuvor in Gladbach lange Zeit war, ehe die geräuschvolle Trennung mit viel Schmerz auf beiden Seiten erfolgte.

"Ich habe in Gladbach mehr verdient als in Leipzig, und in München bekomme ich wiederum weniger als bei RB."- Eberl wehrt sich gegen Geldgier-Vorwürfe

Für Eberl war dieser Schritt aber offensichtlich sehr wertvoll. Er habe "in gewisser Weise ein neues Leben geschenkt bekommen" und könne nun "viel mehr im Moment" leben. "Als wir in Gladbach die Champions League erreichten, lagen sich alle um mich herum in den Armen. Mir aber schwirrten nur die Fragen im Kopf herum: 'Oh Gott, sind wir mit dem Kader überhaupt konkurrenzfähig? Was für Transfers muss ich jetzt machen?' Heute kann ich mit meiner Lebensgefährtin und dem Hund im Garten sitzen - und bin ganz bei mir. Bin einfach: ich! Das habe ich vierzig Jahre vorher so nie empfunden", erzählt er.

Mittlerweile ist er zurück in München. Rund 150 Auto-Kilometer von der bayerischen Landeshauptstadt entfernt in Bogen wurde Eberl geboren. In der Jugend spielte er 14,5 Jahre für den FC Bayern. Dort reichte es aber nur für die zweite Mannschaft, im Januar 1994 ging es für Eberl zum VfL Bochum. Über den Umweg Greuther Fürth landete er schließlich in Gladbach und in der Bundesliga.

Seit Anfang März 2024 ist Eberl zurück beim Rekordmeister. Beim FCB soll er als Nachfolger von Hasan Salihamidzic den Klub neu aufstellen und wieder so erfolgreich machen, wie es nach dem Selbstverständnis sein soll. Für den Moment scheint das nach einer schwierigen Startphase auch zu funktionieren...

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