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·17 June 2025

#SGE – Kaderrückblick 2024/25 – Mittelfeld offensiv

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Und damit zum fünften Teil unseres Kaderrückblicks zur letzten Saison. Nach den Torhütern, den Innenverteidigern, den Außenverteidigern und den defensiven Mittelfeldspielern beschäftigen wir uns heute mit den offensiven Mittelfeldspielern. Wie immer haben wir die Einschätzung zu Saisonbeginn und aus der Winterpause stehen lassen der bessern Übersichtlichkeit halber.

8 Farès Chaïbi


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Saisonbeginn: Unser Algerier hat in der letzten Saison schon des Öfteren aufblitzen lassen, was er alles können könnte, wenn, ja wenn… Ich glaube, für den war es einfach auch die erste Saison Bundesliga, die man so zur Eingewöhnung braucht. Neues Land, alles anders, und ganz jung ist er ja auch noch. Dem hat es sicherlich geholfen, dass er sich mit seinem Buddy Marmoush gleich gut verstand. Nicht geholfen hat ihm definitiv der Afrika-Cup.

Diese Saison helfen wird ihm auf jeden Fall, dass er mit Ekitike noch so einen hochbegabten Schnickser zur Seite hat. Denn ein hochbegabter Schnickser ist er auch, am Ball kann der alles. Zudem hat er eine gute Übersicht, und gute Standards kann er auch. Und ab und zu versenkt er mal einen traumhaften Schlenzer im Winkel. Langsam ist er auch nicht, und ich finde, man konnte in den ersten Spielen schon sehen, dass sein Spiel ernsthafter geworden ist.

Im schwierigen Auswärtsspiel gegen Dortmund hatte er die Aufgabe, als offensiver Außen gegen den Ball praktisch den defensiven Part in einer situativen Fünferkette zu geben und seine Seite dicht zu machen. Das hat er äußerst diszipliniert und engagiert gemacht. Durch diesen taktischen Kniff des Trainers, bei dem unsere Außen die nominelle Viererkette zu einer Fünferkette gemacht haben, Chaïbi auf der einen, Götze auf der anderen Seite, fand Dortmund auf den gefürchteten Außenbahnen überhaupt nicht statt und fand nur sehr schwer ins Spiel. Das Farès dann hätte entscheiden können, wenn er die prima Vorarbeit von Nkounkou aus nächster Nähe über die Linie hätte drücken können. Ich mache ihm da aber keinen Vorwurf (Grummel…), weil er sich zu einem Zeitpunkt entscheiden musste, ob er springt oder nicht, als die Flugbahn des scharf getretenen Flankenballes noch nicht klar war. Er entschied sich für springen, und dann im Flug das Bein wieder sauber hinter den Ball zu bekommen, war unmöglich. Wäre er nur in den Ball reingelaufen, wäre der drin gewesen. Und das Spiel entschieden, da lege ich mich fest. Vergossene Milch.

Aber er war da. Seine Präsenz in den gefährlichen Räumen hat zugenommen, wie auch seine vertikalen Aktionen. Manchmal hatte man letzte Saison den Eindruck, er schlurfe da etwas lustlos übers Geläuf. Bislang wirkt er viel zielstrebiger. Wenn er das beibehält, wird er vielen Abwehrreihen enorme Probleme bereiten. Und uns viel Spaß. Er wird damit zurechtkommen müssen, dass der Trainer mittlerweile den Luxus genießt, sehr viele Optionen, je nach Gegner und/oder Form, in der offensiven, defensiv natürlich auch, Ausrichtung zu haben. Wenn Chaïbi das klaglos akzeptiert, dass er nicht immer in der Startelf stehen wird, und dann Vollgas gibt, wenn er auf dem Platz ist, haben wir da einen Spieler, der über Fähigkeiten verfügt, um den uns viele beneiden werden.

Winterpause: Hm, von ihm hatte ich mir etwas mehr erhofft, auch wenn ich ihn bei weitem nicht so schlecht sehe wie viele andere Beobachter. Ich glaube, der braucht eine gewisse Lockerheit für sein Spiel, was dann manchmal zu locker aussieht und es vielleicht auch ist, und dann muss er aber auch das Gaspedal finden. Da die perfekte Balance zwischen Anspannung und Lockerheit zu finden ist wahrscheinlich sein Problem. Wenn er das hinbekommt, ist er sicher einer, der mit den anderen Schnickern zusammen komplette Abwehrreihen schwindlig spielt. Sich diese Selbstverständlichkeit zu erarbeiten, ist aber nicht so einfach, zumal er, wie gesagt, auch ordentlich Konkurrenz hat. Spannend, ob er das schafft.

Saisonende: Zwischendrin von einigen schon wieder ordentlich angezählt; aber er arbeitet viel mehr als es aussieht, und hatte jetzt im Saisonendspurt wieder einige sehr ordentliche Aktionen, bei etlichen Toren hatte er seine Füße im Spiel. Ich halte ihn für einen wichtigen Mann, weil man ihn immer bringen kann. Ich bin trotzdem gespannt, wie es mit ihm weitergeht, ob er noch deutlich zulegt. Ich traue es ihm zu, es kann aber auch sein, dass nicht, ihn finde ich, wie schon vorher geschildert schwer einzuschätzen, vielleicht auch deshalb, weil er das selbst nicht gut hinbekommt.

26 Junior Dina Ebimbe

Saisonbeginn: Sorgenkind, die Dritte. Ich hoffe ja, dass er, wenn ich diese Zeilen geschrieben habe und dann bald das Wechselfenster auch in der Türkei geschlossen ist, immer noch Spieler der SGE ist. Denn ich glaube weiterhin an ihn. Was er leisten kann, wenn er motiviert ist, an sich glaubt, sich konzentriert und er mit Überzeugung spielt, konnte der staunende Beobachter exemplarisch im Spiel gegen die Bayern bewundern. Da hat er alles gezeigt, was er kann. Zweikampfmonster in der Balleroberung, Rakete im Sprint, gieriger Vollstrecker.

Ich glaube nicht, dass seine schwankenden Leistungen bei uns darauf zurückzuführen sind, dass ihn der Trainer gezwungenermaßen letzte Saison auf zu vielen wechselnden Positionen eingesetzt hat und er sich deshalb nicht wirklich auf eine Position einstellen konnte. Er kann das Alles spielen. Er kann den schnellen Schienenspieler spielen, der die Linie hoch und runter wetzt. Er kann den robusten Abräumer auf der Sechs spielen, der Räume zuläuft, Gegnern die Bälle entreißt, mit den eroberten Bällen den Weg nach vorne sucht. Er kann den Achter geben, der zwischen den Linien agiert, und immer wieder die Tiefe attackiert. Er kann auch den reinen Flügelstürmer spielen, links wie rechts, der an seinen Gegenspielern durch seinen schnellen Antritt vorbeikommt oder sich im Eins-gegen-Eins durchsetzt und dann flankt oder nach innen zieht und selbst den Abschluss sucht. Er hat eine gute Technik, eine tolle Physis, gute Geschwindigkeit, gutes Raumgefühl und ein gutes Spielverständnis. Er kann alles.

Ich glaube, sein Problem liegt einzig und allein zwischen seinen Ohren. Auch wenn er jetzt schon zwei Jahre bei uns ist, er sucht immer noch seine Rolle. Er ist ein junger Kerl, der auf der Suche nach sich selbst ist. Ich hab ihn mal kennengelernt, ein total schüchterner, zurückhaltender Junge. Das ganze Bling-Bling macht er nur, um seine Unsicherheit zu überspielen. Er ist eigentlich ziemlich bodenständig, weiß, wo er herkommt und hält auch diesen Kontakt zu seiner alten Welt. Tolle Aktion von ihm da neulich mit den Kids aus seinem Viertel.

Er braucht jemanden, der ihm zeigt, wo’s langgeht. Hauptsächlich außerhalb des Rasengevierts, darauf weiß er schon, was er machen muss. Er bekommt es aber nicht geregelt, das auch konstant abzurufen, egal auf welcher Position, die ist ihm eigentlich Worscht, seine Stärken kann er überall einbringen. Er braucht eine ruhige Hand und eine klare Linie, um diszipliniert an sich zu arbeiten. Ich glaube, dass er da bei Dino wirklich an der richtigen Stelle ist. Er weiß, dass der ihn schätzt und ihn fördert und ihn bringt, wenn er sich konzentriert. Und er wird es einordnen können, wenn Toppmöller ihn nicht bringt, nicht als persönliche Zurückweisung, sondern als Folge seines eigenen Verhaltens. Der große Vorteil ist, Dino kann es ihm in seiner Muttersprache erklären und tut das auch. Wenn Dino den Erich wieder in die Spur bekommt, oder überhaupt in die Spur bekommt, haben wir da einen tollen, polyvalenten Topspieler. Es kann aber auch passieren, dass das nicht klappt, das weiß man nie, schon gar nicht auf dem Level. Das wäre sehr schade. Aber noch glaube ich an ihn.

Winterpause: Tja, was machen wir nur mit ihm? An meiner Einschätzung hat sich auch bei ihm eigentlich nichts geändert, außer, dass jetzt der Faktor Zeit dazukommt, in der er es mal gebacken bekommen muss. Was da genau los ist mit ihm, kann ja keiner von uns wissen, wir sind weder im Training noch sonstwo dabei. Irgendwie muss er mal den Schalter umlegen, und vielleicht muss er das auch leider woanders, manchmal hilft ja eine Veränderung, auch wenn er prinzipiell gerne hier ist und wir ihn auch gerne hier sehen. Und ganz vielleicht wird er diese Schwankungen auch in seiner ganzen Karriere haben, wer weiß. Aber dann ist er leider kein Spieler mehr für Eintracht Frankfurt…

Saisonende: Tja, auch wenn keiner so wirklich sagen kann, was da genau passiert ist, weil keiner von uns dabei war, ist das die Enttäuschung der Saison. Ich vermute da ganz platt ein Problem zwischen den Ohren. Mit der realistischen Selbsteinschätzung und seiner intrinsischen Motivation. Und Einflüsterern. Ich hab mal ihn mal mit Auto und Freundin erlebt und kenne auch sein Haus. Ziemlich Bling-Bling, auch wenn er ein eher schüchterner Typ zu sein scheint. Vielleicht kommt er mit sich und seiner Rolle nicht klar, wäre nicht das erste große Talent, das an sich selbst, nein, das ist wahrscheinlich unfair, einfach an den Umständen und Erwartungen in diesem Zirkus scheitert. Ich wünsche ihm alles erdenklich Gute!

27 Mario Götze

Saisonbeginn: Immer noch der mit Abstand beste Fußballer bei uns. Auch wenn ihn der Eine oder auch der Selbe gerne lieber gestern als heute in der MLS sehen würde, denke ich, dass Mario mit seinen Fähigkeiten diese Saison eine ganz andere Rolle als letzte Saison spielen wird, und zwar eine wichtige. Ganz einfach, weil wir jetzt eine völlig andere Mannschaft haben. Wir spielen nicht mehr mit einem einzigen ungelernten Stürmer, sondern haben jetzt mehrere zur Auswahl. Von denen sicher immer mindestens zwei spielen werden, vielleicht irgendwann sogar mal drei.

Damit verändert sich Götzes Rolle auf dem Feld total. Jetzt darf er unsere Stürmer oder unsere Sprinter auf Außen mit Vorlagen füttern und wird sicher aufgrund seiner viel weiter nach vorne verschobenen Position auch immer mal wieder zu Abschlüssen kommen. Außerdem ist er auch vielseitig einsetzbar. Gegen Dortmund z.B. hat auch er seine Rolle außen in der Kette gegen den Ball perfekt erfüllt. Das erste Tor gegen Hoffenheim wäre ohne seine Antizipation der Balleroberung und perfekten Weiterleitung nicht gefallen. Zwei kleine unscheinbare Kontakte, große Wirkung. Das dritte Tor wäre auch nicht gefallen. Der Konter war eigentlich schon verdaddelt, der Ball wird zu ihm abgewehrt, und er weiß schon vorher was er damit macht. Er weiß nämlich, das Marmoush ganz auf der anderen Seite völlig blank steht. Onetouch spielt er ihn ohne Zeitverlust perfekt übers halbe Feld, so dass Omar ihn ganz einfach runternehmen kann und in Ruhe den Torwart fragen kann, in welche Ecke er ihn gerne hätte. Das bekommen nicht so viele in dieser so einfach aussehenden Selbstverständlichkeit hin.

Und er macht so viel kleine Dinge, die technisch und in ihrer Wirkung einfach zum Zunge schnalzen sind. Bei vielen Spielen ist er allein das teure Eintrittsgeld wert. Zu langsam? Pfft! Er war nie schneller. Vielleicht als Zwanzigjähriger um 0,5 km/h. Er ist schnell im Kopf. Und der Ballverarbeitung. Und der Entscheidungsfindung. Und davon abgesehen immer noch der laufstärkste Spieler. Trotz solchen Kilometerfressern wie Larsson und Skhiri. Er hatte letzte Saison nicht die Mannschaft, um darin zu glänzen. Das ist dieses Jahr anders. Ihr werdet sehen. Und Andrea Pirlo war auch nie schnell…

Winterpause: Ich bin ja immer noch Mario-Fanboy. Und werde es auch bleiben. Für mich etwas überraschend hat er weniger Spielzeit als von mir erwartet. Allerdings heißt das, dass sich die Teamleistung so verbessert hat, dass wir es uns leisten können, ihn eben auch mal draußen zu lassen. Das bedeutet wirklich was.

Saisonende: In der Rückrunde hat Mario wieder mehr Spielzeit bekommen und eindrucksvoll gezeigt, dass er der Fixstern ist, um den sich alles dreht. Mit dem Abgang von Omar (Schluchz!) hat er bewiesen, wie wichtig er für unser Spiel ist. Er kontrolliert es, beruhigt es, wenn es Ruhe braucht, und macht es schnell, wenn es schneller gehen muss. Und macht Tore. Und dirigiert seine Mitspieler. Bei den Toren, die er gemacht hat, sieht man übrigens, welches Standing er in der Mannschaft hat: Die freuen sich alle riesig mit ihm, aber keiner springt ihm um den Hals, haut ihm auf den Kopf, tätschelt ihm die Wange oder macht sonstige Albernheiten. Bei ihm wäre das übergriffig. Er ist der Chef. Das traut sich keiner. Und ich bin sicher, mit ihm auf dem Platz hätten wir die Qualifikation für die CL schon früher eingetütet. Die beiden Tore gegen Pauli z.B. wären mit Sicherheit so nicht gefallen, der hätte nicht alle kopflos im Hurrastil nach der wie gemalten frühen Führung nach vorne rennen lassen. Definitiv nicht. Ich freu mich jedenfalls auf eine weitere Saison mit diesem Ausnahmekicker!

Titelbild: Adam Pretty/Getty Images

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