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VfL Osnabrück

·23 May 2025

Schweren Herzens: Timo „Eule“ Beermann beendet seine Profikarriere

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Die Zeiten, in denen die vollbesetzte Bremer Brücke aus vollen Kehlen den Namen „Beermann“ ruft, gehören bald der Vergangenheit an. Timo Beermann, der im eigenen Nachwuchsleistungszentrum ausgebildet und es als Fußballprofi bis in die 2. Bundesliga schaffte, hängt seine Fußballschuhe an den berühmten Nagel. Genauer gesagt wird er dazu gezwungen. „Die Schmerzen haben mich die gesamte Saison begleitet. Mit Blick auf unser gemeinsames Ziel habe ich durchgebissen, spätestens nach dem letzten Spiel gegen Verl, wo ich es nochmal mit aller Kraft versucht habe, muss ich mir leider eingestehen, dass der Körper einfach nicht mehr mitmacht“, so Beermann.

Fußball in die Wiege gelegt bekommen


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1990 wurde Deutschland nicht nur zum dritten Mal Fußballweltmeister, im beschaulichen Ostercappeln erblickte Timo Beermann das Licht der Welt. Genau wie sein Vater Frank und später sein jüngerer Bruder Malte, der am Samstag mit Blau-Weiß Lohne im Pokalfinale gegen den VfL an der Brücke spielen wird, war Timo schnell vom Fußball begeistert. Er wechselte vom heimischen Breitensportverein aus dem östlichen Landkreis Osnabrück ins Nachwuchsleistungszentrum des VfL. Dort durchlief der Linksfuß sämtliche Nachwuchsteams bis in die zweite Mannschaft. Dort bekam er auch den bis heute gültigen Spitznamen „Eule“ verpasst.

14 Jahre Profi, zwei Klubs, eine großartige Karriere

Zur Saison 2011/12 wurde Timo Beermann fester Bestandteil des Profikaders der Lila-Weißen und entwickelte sich stetig weiter. Auch deshalb zog es ihn im Sommer 2013 zum FC Heidenheim, wo er die folgenden sieben Jahre als Innenverteidiger in der 2. Bundesliga auf dem Feld stand und sich dabei auch von schweren Bänderverletzungen nicht zurückwerfen ließ. 118 Spiele bestritt „Eule“ für die Mannschaft von Kulttrainer Frank Schmidt, sechs Tore gelangen ihm. Ein entscheidendes blieb ihm verwehrt: In der Relegation zur 1. Bundesliga gegen den SV Werder Bremen scheitere er mit einem seiner berühmten Kopfbälle am Pfosten. Ins Fußballoberhaus schaffte es Heidenheim später trotzdem, nach der Rückkehr von Timo Beermann zu den Lila-Weißen. Vor fünf Jahren kam er zurück zu „seinem VfL“, war in der Zeit in der 2. und 3. Liga auf und neben dem Platz Führungsspieler der Mannschaft und absolute Identifikationsfigur für Fans und Verein, für den er allein bei den Profis 167 Spiele und unzählige im NLZ bestritt.

Wehmut, Stolz und Schmerzen

„Ich blicke natürlich mit Wehmut, aber auch mit Stolz auf eine wirklich tolle Karriere zurück. Ich hätte den Zeitpunkt viel lieber selbst bestimmt, als durch Verletzungen dazu gezwungen zu werden. Nicht erst nach dem Spiel gegen Verl muss ich mir, auch nach Untersuchungen und Rücksprache mit den Ärzten, damit abfinden, dass mein Körper Profifußball einfach nicht mehr mitmacht. Das fällt in diesem Moment brutal schwer, wäre bei einem Abstieg aber unerträglich gewesen. Nun habe ich für Samstag nur einen Wunsch: Ich möchte mich mit dem Pokalsieg verabschieden und so auch dem VfL, dem Team, den Mitarbeitenden und den Fans für wundervolle Jahre danken“, sagt Timo Beermann.

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VfL-Geschäftsführer Dr. Michael Welling bedauert den notwendigen Schritt: „Timo ist nicht nur ein großartiger Fußballer mit einer wahnsinnigen Karriere, er ist vor allem ein toller Mensch und eine echte Persönlichkeit. Es ist ihm in den Gesprächen anzumerken gewesen, wie schwer es ihm fällt, nicht selbstbestimmt die Schuhe an den Nagel zu hängen. Ich bin mir aber sicher, dass er in der Sommerpause und durch den Rückhalt seiner Familie die Entscheidung verarbeiten und akzeptieren wird. Dann werden wir uns in ein paar Wochen auch zusammensetzen, über seine weiteren beruflichen Pläne sprechen und freuen uns darauf, Eule in einer anderen Funktion beim VfL einbinden zu können. Und nicht zuletzt werden wir ihm dann auch einen sehr würdigen Abschied bereiten, den wir gemeinsam festlegen werden.“

Nach insgesamt 142 Zweit- und 120 Drittligaspielen endet die beeindruckende Profifußballkarriere von Timo Beermann in diesem Sommer, an der Bremer Brücke, beim VfL – dort, wo eins alles begann.


Text: Sebastian Rüther Fotos: osnapix, Jonas Jürgens

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