Messi-Mania in der Barca-Exklave: Was kann Inter Miami bei der Klub-WM reißen? | OneFootball

Messi-Mania in der Barca-Exklave: Was kann Inter Miami bei der Klub-WM reißen? | OneFootball

In partnership with

Yahoo sports
Icon: 90PLUS

90PLUS

·14 June 2025

Messi-Mania in der Barca-Exklave: Was kann Inter Miami bei der Klub-WM reißen?

Article image:Messi-Mania in der Barca-Exklave: Was kann Inter Miami bei der Klub-WM reißen?

Keine Klub-WM ohne Lionel Messi! Der argentinische Weltstar und seine Barca-Clique werden beim neu gegründeten Wettbewerb in der Wahlheimat mit Inter Miami an den Start gehen. Doch was zeichnet den MLS-Klub überhaupt aus? Und viel wichtiger: Kann die Franchise auch mit den europäischen Schwergewichten mithalten?

Dass Inter Miami bei der Klub-WM im eigenen Land mitmischen wird, ist mit sportlichen Argumenten eigentlich nicht zu rechtfertigen. Die Franchise, die 2018 vom heutigen Präsidenten und Miteigentümer David Beckham gegründet worden war, gewann 2024 zwar die Regular Season der MLS. Allerdings wird der Meister im US-Ligensystem durch Play-offs ermittelt – und hier setzte sich Los Angeles Galaxy am Ende durch. Dass statt der Franchise aus der kalifornischen Metropole nun also Inter Miami bei der Klub-WM starten darf, ist ein offenes Geheimnis von FIFA-Präsident Gianni Infantino, der bei seinem neu gegründeten Prestigeprojekt natürlich nicht auf den Namen Lionel Messi verzichten wollte.


OneFootball Videos


Messi kam – und brachte seine Barca-Kumpels mit nach Miami

Der argentinische Weltstar sorgte bei seiner Ankunft im Sommer 2023 wenig überraschend für eine regelrechte Messi-Mania in den Vereinigten Staaten. Der Fußball gewann mit dem Fernblick Richtung WM 2026 an Popularität, bei Spielen von Inter Miami wurden die Stadien voll – gegnerische Teams weichen bei Heimspielen gegen Messi und Co. teils immer noch auf größere Spielstätten aus, weil der Andrang so groß ist. Die Franchise von Beckham soll ihren Umsatz laut Berechnungen von Sportico verdreifacht, den Gesamtwert von 585 Millionen auf 1,2 Milliarden Dollar verdoppelt haben.

Und Messi? Der hat seine Freunde mit nach Florida mitgebracht. Nur fünf Tage nach der Ankunft des Argentiniers unterschrieben seine alten Barca-Kumpels Sergio Busquets und Jordi Alba bei Inter Miami. Ein halbes Jahr später stieß auch sein bester Freund Luis Suarez zu den „Herons“ (zu Deutsch: Reiher), die auf dem Klubwappen abgebildet sind. Das Quartett verbrachte zwischen 2014 und 2020 sechs gemeinsame Jahre beim FC Barcelona und lässt nun zusammen in Florida den Karriereherbst ausklingen. Im Südosten der Staaten hat sich also so etwas wie eine kleine Barca-Exklave gebildet.

Article image:Messi-Mania in der Barca-Exklave: Was kann Inter Miami bei der Klub-WM reißen?

(Photo by Megan Briggs/Getty Images)

Wer aber dachte, dass die Triplesieger von 2015 zum Urlaub am Miami Beach gekommen waren, sah sich schnell eines Besseren belehrt. Alba, Busquets, Suarez und natürlich auch Messi selbst nahmen jeweils direkt Schlüsselrollen ein und bilden bis heute das Grundgerüst der Mannschaft.

Mascherano bringt noch mehr Barcelona nach Miami

Dass auf dem Trainingsgelände von Inter Miami sogar die Amtssprache Spanisch ist, hat damit zu tun, dass bis auf eine Ausnahme auch alle bisherigen Trainer hispanischer Herkunft waren. Der amtierende Übungsleiter ist im Übrigen auch ein ehemaliger Blaugrana: Javier Mascherano. Erst im Januar, zur neuen MLS-Saison, übernahm Messis Landsmann und ehemaliger Teamkollege das Ruder. Seine Spielidee hat natürlich – wie sollte es anders sein – von Johan Cruyff und Pep Guardiola abgefärbt. Mascherano legt großen Wert auf Ballbesitzfußball, bei dem die Kontrolle und sichere Spieleröffnung über das Mittelfeldzentrum im Vordergrund stehen.

Formativ stellt sich Inter Miami in einem 4-4-4 auf, wobei Messi und Suarez eine Doppelspitze bilden, in der sie gut miteinander harmonieren. Das verraten auch die Werte der beiden Altstars: Messi bringt es in der laufenden MLS-Saison auf zehn Tore und fünf Vorlagen in 13 Spielen und ist damit wenig überraschend auch zwei Jahre nach seiner Ankunft der Unterschiedsspieler seiner Mannschaft. Suarez kommt auf ähnlich gute Werte, wobei der Uruguayer noch stärker in die Rolle des Assistenten schlüpft. Dafür sprechen sieben Torvorlagen in 13 Spielen – neben fünf selbst erzielten Treffern.

Taktgeber und Dirigent auf der Doppelsechs ist – ebenfalls wenig überraschend – Busquets. Neben dem spanischen Welt- und Europameister startet in den meisten Spielen der erst 20 Jahre junge Benjamin Cremaschi. Damit steht die Doppelsechs ein Stück weit sinnbildlich für eine Mannschaft, die neben den vier ehemaligen Barca-Größen vor allem aus jungen Spielern und weniger bekannten Auswanderern aus Lateinamerika besteht.

Die große Baustelle liegt in der Defensive

Mit Ausnahme von Jordi Alba fällt vor allem die Defensive deutlich ab im Vergleich zu anderen Mannschaftsteilen – sowohl auf dem Papier als auch leistungstechnisch. Der 38-jährige Torhüter Óscar Ustari, ebenfalls ein Landsmann von Messi, musste allein in den vergangenen zehn Pflichtspielen ganze 26-mal hinter sich greifen. Resultat der regelrechten Gegentor-Flut war mitunter das deutliche Halbfinal-Aus gegen die Vancouver Whitecaps (0:2, 1:3) im CONCACAF Champions Cup, dem nord- und mittelamerikanischen Pendant zur Champions League.

Article image:Messi-Mania in der Barca-Exklave: Was kann Inter Miami bei der Klub-WM reißen?

(Photo by Leonardo Fernandez/Getty Images)

Wie konkurrenzfähig ist Inter Miami bei der Klub-WM?

Man muss also kein Prophet sein, um zu erahnen, dass Mascheranos größte Sorge auch bei der Klub-WM die Hintermannschaft sein wird. Klar ist so oder so: Gegen die europäischen Schwergewichte wird Inter Miami zumindest auf dem Papier kaum eine Chance haben. Dazu ist die erste Elf hinter dem Ex-Barca-Quartett schlichtweg mit zu vielen Spielern besetzt, die höchstens gutes MLS-Niveau mitbringen.

Ein Vorteil für die Herons könnte indes die geringe Erwartungshaltung sein, die im Klub herrscht. Beckham und Co. sind zwar ambitioniert, mit Hinblick auf die Klub-WM aber auch realistisch. In Miami will man das erste interkontinentale Turnier dieser Form nutzen, um den eigenen Fußabdruck auch auf dem globalen Markt zu vergrößern, und das ohne den großen sportlichen Druck. Und doch spekuliert man in Miami natürlich auch im Juni und Juli auf den einen oder anderen Glanzmoment von Lionel Messi.

View publisher imprint