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·11 May 2025
„Man bekommt, was man verdient“: RB Leipzig droht sportlicher Super-GAU

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·11 May 2025
Die RB-Stars sackten in sich zusammen, lagen platt auf dem Rasen des Weserstadions, die Grabesstille im weiten Rund passte zur Leipziger Gemütslage. Mit dem 0:0 bei Werder Bremen war auch die letzte Chance verspielt: Erstmals seit sieben Jahren wird die Champions League ohne den Emporkömmling aus Sachsen stattfinden – und es könnte noch viel schlimmer kommen.
„Man bekommt das, was man verdient“, sagte Peter Gulacsi mit leiser Stimme. Völlig frustriert stand der RB-Torhüter in den Katakomben, nestelte sich an den dick bandagierten Handgelenken und blickte zu Boden. Er hatte mit zahlreichen Paraden eine Niederlage verhindert, doch fast wirkte es, als schämte sich Gulacsi für das desaströse Ergebnis einer maßlos enttäuschenden Saison. „So eine Leistung“, fauchte Leipzigs Sport-Geschäftsführer Marcel Schäfer wenig später in die Mikrofone, „ist eines Champions-League-Anwärters nicht würdig.“
Tatsächlich droht dem ungeliebten Millionen-Imperium RB am kommenden Wochenende der sportliche Super-GAU. Gut vier Monate nach der Installierung von Jürgen Klopp als RB-Fußballchef wird Leipzig nicht bloß die Königsklasse verpassen, es könnte für die Roten Bullen sogar die erste Spielzeit ohne europäischen Wettbewerb seit der Bundesliga-Premierensaison 2016/17 geben. Leipzig stürzte am Samstag auf Platz sieben ab.
„Das tut weh, es herrscht pure Enttäuschung“, sagte Offensivspieler Christoph Baumgartner nach einer erneut völlig enttäuschenden Leipziger Vorstellung. Man brauche „nichts schönzureden“, die Situation sei „brutal abgefuckt“. Das Team von Interimstrainer Zsolt Löw, der erst Ende März als Nachfolger von Marco Rose einsprang, müsse sich für den letzten Spieltag nun „aufraffen“, um die Chance auf Europa noch zu ergreifen. „Unter der Woche zuzuschauen, das ist das Beschissenste, was es gibt“, so Baumgartner.
Mögliche Qualifikation für die Conference League oder die Europa League hin oder her: Leipzig steht vor einem großen Umbruch – so viel steht fest. Man werde, kündigte Schäfer an, „ein Stück weit mehr verändern müssen, als man vielleicht am Anfang der Saison gedacht hat.“ Mehr wollte er in Bremen nicht sagen. Interessanteste Personalie in Leipzig dürfte die des neuen Trainers werden.
Auch auf Bremer Seite regierte bei allem Stolz auf die starke Leistung die Enttäuschung, denn die letzten zarten Europacup-Hoffnungen zerstoben. Der sechste Platz, der zur Teilnahme an der Conference League berechtigt, ist für die Grün-Weißen angesichts von drei Punkten und etlichen Toren Rückstand de facto nicht mehr erreichbar. (SID)