
Miasanrot
·30 June 2025
Klub-WM: FC Bayern ringt Flamengo nieder

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·30 June 2025
Der FC Bayern hat das Viertelfinale der Klub-WM erreicht, doch der Sieg war alles andere als souverän.
Trotz eines frühen 2:0-Vorsprungs, erzielt durch ein Eigentor von Erick Pulgar und einem Treffer von Harry Kane, entwickelte sich die Partie zu einem echten Nervenkitzel. Die Brasilianer, lautstark von ihren Fans unterstützt, kämpften sich zurück und hielten die Begegnung bis in die Schlussphase offen.
Dieser Erfolg war zwar alles andere als souverän, offenbarte Effizienz und den Kampfgeist, zeigte aber auch die Schwächen des FC Bayern, vor allem hinsichtlich des nächsten Spiels gegen Paris Saint Germain.
Besser hätte der Start für die Münchner kaum laufen können: Bereits in der sechsten Minute lenkte Flamengos Pulgar eine scharf getretene Kimmich-Ecke unglücklich ins eigene Netz. Nur drei Minuten später erhöhte Harry Kane mit einem abgefälschten Schuss aus 17 Metern auf 2:0. Bayern presste am Anfang sehr gut. Flamengo wirkte geschockt, schüttelte sich jedoch schnell und profitierte davon, dass der FC Bayern das Tempo herausnahm.
Spätestens nach einer Glanztat von Manuel Neuer gegen Luiz Araújo (15.) übernahm der Copa-Libertadores-Sieger mehr Kontrolle und verkürzte durch Gersons wuchtigen Schuss zum 1:2 (33.). Immer wieder verlagerten die Brasilianer dabei das Spiel von der Mitte auf die Außen. Die Südamerikaner wurden auch lautstark von ihren Anhängern im Stadion getragen, doch kurz vor der Pause beruhigte Leon Goretzka mit einem wuchtigen Fernschuss die Gemüter auf Bayern-Seite (41.).
Nach dem Seitenwechsel wurde es nochmal eng: Ein Handspiel von Michael Olise führte zum Elfmeter, den Jorginho eiskalt zum 2:3 verwandelte (55.). Flamengo drückte nun, suchte den Ausgleich und hätte ihn beinahe erzielt, doch Bayern behielt die Nerven. In der 73. Minute eroberte Konrad Laimer im hohen Pressing den Ball, Kimmich spielte Kane frei und der Stürmer stellte mit seinem zweiten Treffer den Endstand her.
60.914 Zuschauer sahen im Hard Rock Stadium eine Bayern-Elf, die sich mit Glück, Effizienz und einem guten Harry Kane durchsetzte. Im Viertelfinale wartet nun Paris Saint-Germain.
Es war kein perfektes Abschiedsspiel, aber es war ein würdiger Rahmen: Leroy Sané, dessen Wechsel zu Galatasaray Istanbul längst feststeht, kam gegen Flamengo in der Schlussphase zu seinem letzten Einsatz für den FC Bayern. Der 29-Jährige hatte sogar die Chance, sich mit einem Tor zu verabschieden, vergab jedoch eine Großchance kurz vor Abpfiff.
Nach dem Spiel wurde er von Mannschaft und Fans gefeiert und verabschiedete sich mit emotionalen Worten: „Ich werde die Jungs vermissen. Es war eine schöne Zeit.“ Fünf Jahre, mal spektakulär, mal durchwachsen. Sané geht im Guten. Einen Wunsch äußerte er noch: Jamal Musiala solle die Nummer 10 übernehmen.
Harry Kane war der unumstrittene Mann des Abends und ein entscheidender Akteur für den FC Bayern. Mit zwei Toren stellte er wieder seine außergewöhnliche Abschlussqualität unter Beweis: Der erste Treffer resultierte aus einem abgefälschten Schuss aus 17 Metern, der zweite war das Ergebnis eines eiskalt verwerteten Steckpasses nach einem hohen Ballgewinn.
Diese Doppelpack-Leistung war nicht nur spielentscheidend, sondern unterstreicht seine konstante Torgefahr. Diese wird von manch einem ja immer wieder in Frage gestellt, doch Kane ist wichtig für den FC Bayern und zur Zeit unersetzbar. In der Partie gegen Flamengo zeigte sich der Engländer mit 60 Ballkontakten als stets anspielbarer Fixpunkt in der Offensive, der in den entscheidenden Momenten höchste Effizienz bewies.
Nach dem Spiel betonte Kane die psychologische Bedeutung seines vierten Turniertreffers: „Das vierte Tor war wichtig, um die Nerven zu beruhigen.“ Angesichts seiner Formkurve wird Kane im anstehenden Viertelfinale gegen Paris Saint-Germain erneut im Fokus stehen und die Hoffnungen der Münchner auf einen Erfolg tragen müssen. Seine Fähigkeit, nicht nur Tore zu schießen, sondern auch entscheidende Impulse zu setzen, macht ihn nicht nur bei der Klub-WM unverzichtbar für die Offensive der Bayern.
Während Harry Kane glänzte, setzte sich die anhaltende Form-Krise von Serge Gnabry fort. Obwohl er auf dem Platz bemüht wirkte, blieb der Nationalspieler gegen Flamengo über weite Strecken total blass und konnte keine Akzente setzen.
Die Statistiken des Spiels belegen dies deutlich: Der deutsche Nationalspieler verzeichnete keinen einzigen Torschuss und somit auch keine Torschüsse auf das Tor. Mit lediglich 30 Ballkontakten war er zudem auffällig wenig ins Spiel eingebunden, was seine mangelnde Präsenz und seinen fehlenden Zug zum Tor unterstreicht.Bereits in der Vorrunde des Turniers war Gnabry nicht einmal über den Durchschnitt hinausgekommen, und auch in diesem wichtigen Achtelfinale fehlte ihm die Durchschlagskraft. Obwohl Vincent Kompany nach Abpfiff versuchte, ihm den Rücken zu stärken, ist er in dieser Form keine Alternative für das Spiel gegen PSG. Wenn Jamal Musiala fit ist, muss er spielen und liefern.
Mit einem geschätzten Jahresgehalt von 18,7 Millionen Euro gehört er zu den Top-Verdienern im Kader, doch seine aktuellen Leistungen rechtfertigen diese Investition nicht. Sein Vertrag läuft noch bis 2026, was die Frage nach seiner zukünftigen Rolle im Team umso drängender macht.
Umgerechnet hat der FC Bayern durch den Einzug ins Viertelfinale nun rund 50 Millionen Euro mitgenommen. Finanziell hat sich die Reise in die USA also schon gelohnt. Aber mit Paris Saint-Germain wartet in Atlanta am kommenden Samstag um 18 Uhr ein echter Brocken.
Die Münchner fahren mit einem hart erkämpften Sieg im Rücken zur nächsten Aufgabe, doch die Leistung gegen Flamengo offenbarte auch einige Baustellen im Team. Das Selbstvertrauen ist nach dem Weiterkommen sicher da, aber es gibt auch deutliche Fragezeichen, die vor dem Kräftemessen mit Paris Saint-Germain geklärt werden müssen.
Besonders die Personalsituation auf den Flügeln sorgt für Stirnrunzeln: Die Schwere der Verletzung von Kingsley Coman ist noch ungewiss und kann entscheidend sein. Auch andere Spieler konnten nicht überzeugen und müssen sich bis zum Viertelfinale steigern: Josip Stanišić blieb hinter den Erwartungen zurück, und Serge Gnabry befindet sich (wie oben beschrieben) weiterhin in einem tiefen Formloch.
Auf der Habenseite stehen aber auch einige überzeugende Leistungen: Leon Goretzka und Konrad Laimer zeigten sich kampfstark. In der Defensive wussten Jonathan Tah und Dayot Upamecano meist zu überzeugen, während Michael Olise mit seinen Dribblings immer wieder für Gefahr sorgen kann. Die stabile Leistung von Manuel Neuer im Tor gab der Mannschaft den nötigen Rückhalt, und Harry Kane war mit seinem Doppelpack natürlich der Matchwinner. Auch Jamal Musiala könnte, sofern er 100% fit ist eine Schlüsselrolle zufallen.Das Spiel gegen Flamengo war mehr als nur ein Achtelfinale, es war ein Charaktertest, der Kraft gekostet hat. Gegen den Champions-League-Sieger aus Paris muss alles passen, sonst ist die Klub-WM im Viertelfinale vorbei.