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·13 May 2025

Ibiza-Affäre der Bayern-Stars: In Wahrheit ein Fall Eberl

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Man muss nur zwei Worte googeln, “Ibiza” und “Affäre”, und man bekommt ein Stück aus dem Tollhaus geliefert. Die Ibiza-Affäre erschütterte vor sechs Jahren ganz Österreich, weil der umstrittene FPÖ-Politiker Heinz-Christian Strache vor versteckter Kamera den Mund zu voll genommen hatte, und stürzte sogar die Regierung. Die Machenschaften wurden inzwischen verfilmt.

Gestern durfte man darauf lauern, dass Google die nächste Ibiza-Affäre listet: den Party-Ausflug von einem Dutzend Meister-Bayern auf die Mittelmeer-Insel. Die Aufregung ist jedenfalls groß: Schnell wurde der Verdacht geäußert, dass dieselben Bayern ihre Dienstreise am letzten Spieltag in Hoffenheim allzu leichtfertig angehen und deshalb den Abstiegskampf verzerren könnten.


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Die Unterstellung, dass hier Wettbewerbsverzerrung vorliegen soll, ist aus zwei Gründen grotesk. Erstens weiß niemand von denen, die jetzt das große Wort führen (Didi Hamann und Oliver Kahn zum Beispiel), in welchem Zustand die Bayern-Profis zur Spielvorbereitung an die Säbener Straße zurückkehren. Und zweitens gehören Zwei-Stunden-Flüge nun wirklich zum Berufsalltag eines jeden Profifußballers.

Verdachtsmomente motivieren die Bayern eher

Man kann aus eigener Erfahrung mit Profifußballern sagen: Die Kritiker sollten ruhig sein oder zumindest abwarten. Wir Normalo-Fans bräuchten vermutlich eine Woche, um uns von einem nächtlichen Gelage zu erholen. Die Burschen aber sind jung, wissen ihre Kräfte einzuschätzen und sollen Wasser getrunken haben. Kann gut sein, dass Hoffenheim die Verdachtsmomente noch bereut.

Die Kritik muss an ganz anderer Stelle einsetzen. Noch vor einer Woche hat der Sportvorstand Max Eberl den Ibiza-Ausflug untersagt, weil man sich jeden noch so abstrusen Vorwurf ersparen wollte: „Der Wettbewerb läuft noch.“ Jetzt redet er denselben Trip schön und spricht davon, dass „die Konstellation eine andere“ ist. Was soll sich für Hoffenheim und St. Pauli geändert haben? Im Fernduell geht’s um ihre Bundesliga-Existenz.

„Den aktuellen Ibiza-Kurztrip sehe ich als fast noch schlimmer an“, äußerte sich Rekordnationalspieler und Bayern-Legende Lothar Matthäus in seiner Sky-Kolumne und liefert die Begründung unmissverständlich in Richtung Eberl nach: „Weil der Verein ihn den Spielern letzte Woche noch verboten hatte.“ Die Münchner Tageszeitung „tz“ fragt schon besorgt: „Zickzackkurs von Max Eberl: Wie lange hält der FC Bayern das noch aus?“

So viel Kritik an Eberl ist überraschend. Immerhin sind die Feierlichkeiten zur Deutschen Meisterschaft 2025 keine drei Tage alt. Wenn aber schon eine Petitesse reicht, bei Max Eberl Grundsatzfragen in aller Öffentlichkeit auszubreiten, ist es um seine Autorität im Vereinsumfeld nicht gut bestellt. Dabei könnte man guten Gewissens einfach kontern: Die beiden Kritiker, Kahn und Hamann, waren zu ihrer aktiven Zeit selbst keine Kinder von Traurigkeit.

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