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·26 July 2025
Hertha träumt – doch diese Probleme bremsen den Aufstieg

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·26 July 2025
Hertha BSC startet ambitioniert in die neue Zweitligasaison und will den Schwung aus den erfolgreichen letzten Wochen der Vorsaison nutzen, um entschlossen um den direkten Wiederaufstieg mitzuspielen – doch der Traum von der Rückkehr in die Bundesliga wird von strukturellen und personellen Problemen begleitet, wie BZ Berlin, Bild und Tagesspiegel berichten.
Trainer Stefan Leitl macht intern wie extern keinen Hehl aus der Marschroute: „Wir müssen uns so ausrichten, dass wir um den Aufstieg spielen können. Alles andere zählt nicht.“ Doch der Anspruch trifft auf Realität: Im Kader klaffen vor Saisonbeginn erkennbare Lücken, insbesondere in Abwehr und Mittelfeld. Spieler wie Deyovaisio Zeefuik, Paul Seguin, Diego Demme und weitere Defensivkräfte fehlen verletzungsbedingt teils wochenlang. Zeefuik, bereits im Trainingslager ausgefallen, schöpft dennoch Motivation aus der Unterstützung der Anhänger. „Ich kämpfe für unsere Hertha Fahne. Das lieben und schätzen die Fans wahrscheinlich. Und ich fühle mich auch tatsächlich von ihnen wertgeschätzt. Was dazu führt, dass ich noch mehr geben will“, erklärt der Allrounder im Gespräch mit dem Tagesspiegel.
Auch im Angriff ist nach mehreren Abgängen ein Umbruch unausweichlich. Um den ausgedünnten Sturm wieder zu beleben, lastet besonders viel Verantwortung auf dem neuen Kapitän Fabian Reese. Der 26-Jährige übernimmt laut BZ Berlin das Amt von Toni Leistner und rückt dabei noch stärker ins Zentrum der Mannschaft. Reese, mit 24 Toren und 18 Assists in 54 Pflichtspielen bereits statistisch eine tragende Säule des Teams, möchte die Mannschaft auch abseits des Platzes mitreißen: „Dieser Verein ist mir in den vergangenen zwei Jahren extrem ans Herz gewachsen. ... Gemeinsam mit der Mannschaft, den Verantwortlichen, den Mitarbeitenden und den Fans will ich noch viel erreichen“, so Reese nach seiner Vertragsverlängerung.
Die Offensive soll durch die Verpflichtung von Dawid Kownacki belebt werden, weitere Zugänge – etwa Mergim Berisha aus Hoffenheim – werden als Leihspielererwägung geprüft. Dennoch ist der finanzielle Spielraum für Sportchef Benjamin Weber beschränkt und Transfers nur mit zusätzlichen Einnahmen, zum Beispiel durch mögliche Abgänge wie Agustin Rogel oder Bilal Hussein, realistisch.
Neben dem Rasen erschweren offene Schlüsselpositionen die Planungssicherheit. Nach dem Rücktritt von Thomas Herrich ist mit Ralf Huschen nur noch ein Geschäftsführer an Bord, für den vakanten Posten im sportlichen Bereich gilt Dr. Peter Görlich als Favorit. Die Akademieleitung ist ebenfalls nicht besetzt – ein Hemmschuh bei der Nachwuchsförderung.
Das Vorbild HSV soll Hertha neue Impulse geben: Das langfristige Kaderkonzept soll mehr Kontinuität und eine stimmige Mischung aus Routiniers und Talenten schaffen, um die Schieflage zwischen Soforterfolg und nachhaltiger Entwicklung aufzulösen. Entscheidend wird sein, ob Hertha kurzfristig personelle Engpässe und strukturelle Defizite überwindet, um das Saisonziel realistisch in Angriff nehmen zu können.
Photo by Maja Hitij/Getty Images