90PLUS
·25 July 2025
FC Bayern vor dem Trainingsstart: Einige Fragezeichen und klare Ziele

In partnership with
Yahoo sports90PLUS
·25 July 2025
Bis zum idyllisch gelegenen Sportplatz des FC Rottach-Egern unterhalb des Wallbergs haben es Uli Hoeneß und Max Eberl nicht weit. Der Ehrenpräsident und der Sportvorstand des FC Bayern wohnen am Tegernsee, wo ab Montag Nick Woltemade mit dem VfB Stuttgart zum fünftägigen Trainingslager absteigt. Das Objekt der Begierde ist für die Bayern-Bosse dann so nah – und doch so fern.
Denn beim leidigen Thema Woltemade liegen die Vorstellungen weiterhin meilenweit auseinander. Beide Klubs sind zwar an einer schnellen Lösung interessiert, um die Vorbereitung auf die neue Saison nicht zu überlagern, doch eine Einigung ist aktuell eher unwahrscheinlich.
Da ist es schon realistischer, dass die Bayern, die am Montag die Vorbereitung aufnehmen, einen Konsens mit dem FC Liverpool über einen Transfer von Luis Díaz erzielen. Rund 70 Millionen Euro Ablöse stehen für den 28 Jahre alten Offensivspieler im Raum. Bei Jungstar Woltemade hatten die Münchner ihr Angebot auf 50 Millionen plus Boni erhöht, der VfB will aber angeblich erst bei 65 Millionen überhaupt mit den Verhandlungen beginnen. Es bleibt verworren.
Klar sind immerhin die Ziele der Münchner für die neue Spielzeit nach drei Wochen Urlaub – egal ob mit Woltemade oder nicht. „Mit dem FC Bayern kann man rechnen, das hat man gesehen“, hatte Kapitän Manuel Neuer nach dem Viertelfinal-Aus bei der Klub-WM gegen Paris Saint-Germain (0:2) betont. Man werde die Partie als Vorbild nehmen, „um zu sagen: Jetzt erst Recht. Wir wollen in Europa wieder angreifen, wir wollen in der Bundesliga und im Pokal wieder da sein.“ Auch für Eberl zeigten die Leistungen in den USA, „was dieser Verein kann, was dieser Verein möchte“.
Der FC Bayern möchte vor allem in der Champions League wieder ganz nach oben. Dazu soll und muss der (Luxus-)Kader noch verstärkt werden. Es ist allerdings ein schmaler Grat für Eberl und Sportdirektor Christoph Freund, da der mächtige Aufsichtsrat gleichzeitig Einsparungen erwartet. Darüber hinaus soll Trainer Vincent Kompany Talente aus den eigenen Reihen wie Jonah Kusi-Asare, Lennart Karl, Paul Wanner oder Adam Aznou besser integrieren.
Der Druck ist nach den Abgängen von Thomas Müller (USA?), Leroy Sané (Galatasaray) und Mathys Tel (Tottenham Hotspur) jedenfalls groß. Mit ihrem Bemühen um Florian Wirtz und Nico Williams sind die Bayern gescheitert. Tel brachte inklusive Leihgebühr rund 50 Millionen ein. Weitere Einnahmen konnten bisher nicht generiert werden, um die für Münchner Verhältnisse angespannte Finanzlage halbwegs im Gleichgewicht zu halten.
Geholt wurden ablösefrei Jonathan Tah und Tom Bischof. Als Verkaufskandidaten gelten João Palhinha, Min-Jae Kim, Raphael Guerreiro, Bryan Zaragoza oder Sacha Boey. Stand jetzt werden zunächst aber alle am Montag an der Säbener Straße beim Training erwartet. Fehlen werden nur die Langzeitverletzten Jamal Musiala, Alphonso Davies und Hiroki Ito.
Nach einer strapaziösen Saison hatte Kompany seinen Stars drei Wochen Zeit gegeben, „um mental abzuschalten und Kraft zu tanken“. Denn, so der Bayern-Coach: „Wir wollen nun die nächsten Schritte gehen.“ Dies erwartet auch Routinier Neuer. Man müsse aus den Spielen bei der Klub-WM „die Motivation schöpfen, um zu sagen: Jetzt sind wir dran.“