Die wichtigsten Reiter-Aussagen im Überblick: "Reisinger? Er hat die Rollenverteilung nicht so richtig verstanden" | OneFootball

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·29 January 2025

Die wichtigsten Reiter-Aussagen im Überblick: "Reisinger? Er hat die Rollenverteilung nicht so richtig verstanden"

Article image:Die wichtigsten Reiter-Aussagen im Überblick: "Reisinger? Er hat die Rollenverteilung nicht so richtig verstanden"

Das exklusive db24-Interview mit Münchens Stadtoberhaupt Dieter Reiter (66) hat in den letzten zwei Tagen hohe Wellen geschlagen - wir geben euch nochmal eine Übersicht über die wichtigsten Aussagen des Oberbürgermeisters:

Wir müssen das Grünwalder Stadion sanieren und das in den kommenden Jahren - das sagt mir mein Baureferat. Wir können das Thema nicht aussitzen. Wir müssen Geld in die Hand nehmen und wir reden von richtig viel Geld: 70, 80 oder 100 Millionen Euro - wenn man die Baukostensteigerung der letzten Jahre im Hinterkopf hat. Die Stadt braucht Sicherheit.


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Ich sage deutlich: Ein Mietvertrag für mindestens zehn Jahre ist ein Muss, und wenn ich sehe, dass die Löwen gerade Tabellen-14. in der Dritten Liga sind, dann sind zehn Jahre aus meiner Sicht nicht überzogen. Deswegen braucht es zeitnah ein Commitment - und selbst dann brauche ich immer noch eine politische Mehrheit, für dieses Millionen-Projekt. Wenn ich überzeugt bin, heißt das noch lange nicht, dass auch die 80 Stadträtinnen und Stadträte den Daumen heben. Für 100 Millionen Euro kann man in der Stadt auch andere Projekte umsetzen…

All die Geschichten, die ich höre und lese, dass die Sechzger nicht wissen, welcher Mietzins im Falle des Umbaus abgerufen wird, sind Schmarrn. Ich weiß von meiner Verwaltung, dass es intensive Gespräche zu diesem Thema mit den Sechzgern gegeben hat. Und dass sich Präsident Reisinger dann hinstellt und sagt, man wisse von nichts…Das kann für ihn vielleicht persönlich gelten, hat aber nichts mit der Realität zu tun. Das ist vielleicht seine eigene persönliche Einschätzung. Wir sollten gemeinsam Probleme lösen, aber bitte nicht die Fakten ignorieren. Das ist leider ein latentes Führungsproblem bei Sechzig.

Wenn wir uns auf Augenhöhe begegnen würden, bin ich mir aber sicher, dass es nicht an der Miete scheitern würde.

Die Zeiten sind vorbei, dass alle Sechzger oben in Giesing leben und die Kissen aufs Fensterbrett legen. Von diesem Gedanken muss sich 1860 definitiv lösen.

Mich ärgert das seit Jahren, dass wir keinen Fußballbetrieb in diesem tollen Stadion haben. Das Olympiastadion ist ein Wahrzeichen der Stadt. Wir geben dafür zig Millionen Euro aus, dass die olympischen Sportstätten so erhalten bleiben wie sie sind. Es ist alles da, wir hätten bei 1860 nie wieder ein Verkehrsthema. Für 1860 entstehen allein durch den Spielort da oben in Giesing viele Probleme. Es gibt keine Parkplätze, die Verkehrsanschlüsse sind im Olympiapark mindestens doppelt so gut wie in Giesing. Und Erste Liga wird man im Grünwalder Stadion auch nicht mehr spielen können.

Mir ist bewusst, dass es Fans gibt, die dieses Stadion nicht mögen - aber einen bewussten Olympiastadion-Verzicht würde ich als Affront gegen die Stadt München sehen.

Es gibt ja einige Investoren, die bereit wären, gegen eine Pacht, ein Grundstück anzubieten. Aber ich werde erst aktiv, wenn ich Fakten habe. Es gibt durchaus auch Sechzger-Fans in den oberen Etagen von Unternehmen, wenn du zu denen sagst “Du, wir haben einen Plan! Wir haben eine Studie!”, sind die sofort Feuer und Flamme.

Es gibt nicht DEN Ansprechpartner, der für die Sechzger spricht. Es gibt den Präsidenten, immer wieder wechselnde Geschäftsführer, einen Investor und dann als Zugabe noch die Fans, die alle unterschiedliche Gedankengänge im Kopf haben. Vorsichtig gesagt: Reisinger war in dieser Sache ein schwieriger Ansprechpartner, weil aus meiner Sicht bei ihm Fakten ignoriert wurden und er die Rollenverteilung nicht so richtig verstanden hat. Das hat den Dialog mit 1860 in den letzten Jahren nicht einfacher gemacht. Mehr will ich dazu nicht sagen.

Der letzte Ansprechpartner, den ich persönlich gesprochen habe und der auf mich einen guten Eindruck gemacht hat, war zweifelsfrei Herr Pfeifer. Mit ihm konnte man vernünftig reden. Er war einige Male bei mir. Ich habe mit ihm auch Lösungen für 1860 gefunden, zum Beispiel die Geschichte mit dem MVV-Ticket, dass dieser Anteil zu Gunsten des Vereins wegfällt. Herr Pfeifer war ein Ansprechpartner, bei dem man das Gefühl hatte, dass er von seinem Geschäft etwas versteht.

Ich erwarte mir jetzt ein Signal von 1860, wir können nicht darauf warten, bis der Verein zur Mitgliederversammlung lädt und einen Präsidenten wählt. Wir müssen im Jahr 2025 einen Beschluss fassen und dazu stehe ich.

Ich drücke den Löwen beide Daumen, aber man muss verstehen: Fußball ist inzwischen eben auch Business und leider nicht mehr nur Sport! Du wirst nie eine erfolgreiche Fußball-Mannschaft haben, wenn du kein Geld hast. Und wenn du keine Zuschauer hast, dann hast du kein Geld. Ich sage gerne das, was mir Fredi Heiß bei unseren Treffen immer wieder predigt: Das Wichtigste in einem Verein ist die 1. Mannschaft. Bei 1860 dreht sich aber alles immer ums Stadion, seit Jahrzehnten. Aber das Wichtigste ist das Team auf dem Platz.

Die Sechzger müssen aufpassen, dass sie ihren Nimbus, ihre Strahlkraft nicht verlieren. Ich habe regelmäßig Schulklassen im Rathaus. Wenn du vor 14, 15 Jahren die Kinder gefragt hast, für welchen Verein ihr Herz in der Stadt schlägt? Da hatten die Kinder Sechzig zumindest noch gekannt. Aber heute sieht das leider anders aus: Manche wissen gar nicht, dass es neben Bayern noch einen zweiten großen Verein in der Stadt gibt: Es gibt für den Nachwuchs nur Bayern - und dann Real Madrid, Juventus Turin oder Paris St. Germain. Aber 1860? Kommt bei den Kindern kaum noch vor.

Bei der Wiesn sitze ich immer neben Jesper Verlaat und Marco Hiller. Das sind tolle und sympathische Kerle, das sage ich ganz ehrlich. Die Sechzger können froh sein, dass sie noch solche Köpfe haben, die man auf der Straße auch erkennt. Das sind die heutigen Aushängeschilder, die der Verein noch hat. Man kann nur hoffen, dass Verlaat und Hiller noch länger bei 1860 bleiben.

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