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·15 June 2024

DFB-Spektakel beim EM-Auftakt: Die Zweifel im Keim erstickt

Article image:DFB-Spektakel beim EM-Auftakt: Die Zweifel im Keim erstickt

Der Traumstart ist geglückt! Die deutsche Nationalmannschaft eröffnete die EM 2024 mit einem 5:1-Sieg gegen Schottland. Die DFB-Elf ließ erst gar keine Zweifel aufkommen und konnte sich erstmal Ruhe verschaffen.

Deutschland startet furios in die EM

Er wusste nicht so richtig wohin mit sich nach seinem Tor und auch die Fans jubelten ungläubig: Emre Cans Treffer zum 5:1 stand stellvertretend für den Turnierauftakt der deutschen Nationalmannschaft. Plötzlich funktionierte (fast) alles. „Ein geiles Gefühl und eine verrückte Story. Schließlich war ich vor zwei Tagen noch im Urlaub“, teilte der für den erkrankten Aleksandar Pavlovic kurzfristig nachnominierte Mittelfeldspieler MagentaTV (Zitat via Sportschau) mit.


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Nicht nur Can, sondern auch die restliche Mannschaft brauchte nicht lange, um auf Betriebstemperatur zu kommen. Es wurde ein klares Signal an die Konkurrenz geschickt: Mit dieser Mannschaft ist zu rechnen. Der Unterschied zu den Auftritten bei den letzten drei Turnieren war gravierend. Einen derartigen Spielfluss und Rhythmus gab es zuletzt vielleicht bei der EM 2016. Der Gastgeber nutzte die 90 Minuten gegen Schottland optimal und erstickte gleich mehrere potenzielle Zweifel im Keim.

Gündogan wird zum „Bessermacher“

Das vielleicht größte Fragezeichen der Startelf war vor dieser EM ausgerechnet Kapitän Ilkay Gündogan. Unglückliche Auftritte in den vergangenen Monaten ließen die Kritik am 33-Jährigen wachsen. Die Kapitänsbinde, so mancher Beobachter, sei das einzige Argument für einen Platz unter den ersten Elf. Doch rechtzeitig zum Turnierauftakt zeigte der Barça-Profi seinen vielleicht besten Auftritt im Dress des Nationalteams. „Ich bin froh, dass ich heute vielleicht auch irgendwo der Bessermacher für meine Mitspieler sein durfte“, berichtete Gündogan nach dem Spiel erleichtert (Zitat via kicker).

„Vielleicht auch irgendwo“ ist in diesem Kontext dann auch eine starke Untertreibung. Beim 1:0 öffnete der Mittelfeldspieler mit einem Tiefenlauf den Raum an der Strafraumkante, weil sein Gegenspieler ihn decken wollte und so konnte Florian Wirtz ungestört abschließen. Das 2:0 initiierte er mit einer sensationellen Ballmitnahme und einem noch schöneren Schnittstellenpass auf Kai Havertz. Den Elfmeter zum dritten Treffer holte er raus – und hatte Glück, dass er sich nicht schwer verletzte. Selbst beim Füllkrug-Kracher zum 4:0 war er mit einer verunglückten Ballannahme involviert.

Dieses Mal bewies Gündogan nicht nur im Spiel gegen den Ball, warum er für Julian Nagelsmann als Koordinator im Gegenpressing unverzichtbar ist, sondern auch mit dem Ball am Fuß war es ein mehr als gelungener EM-Auftakt.

Musiala überwindet Katar-Trauma – Wirtz spielt befreit

Das gilt auch für die beiden Shootingstars Jamal Musiala und Florian Wirtz. Während der Leverkusener bei seinem ersten Turnier schon nach zehn Minuten traf, lastete auf dem Münchener noch die Last der vergangenen WM. Der Dribbelkünstler war einer der wenigen deutschen Lichtblicke in Katar, konnte seine starken Auftritte allerdings nie mit einem Tor veredeln. Dass nun bereits nach 19 Minuten der Knoten platzte, ist für den weiteren Turnierverlauf immens wichtig.

„Unsere Wusiala-Connection braucht auch mal diesen Befreiungsschlag. Sie müssen selber wissen, dass sie nicht nur gut sind, sondern auch Dinge machen können, die das Ergebnis verändern“, ordnete Thomas Müller die Erfolgserlebnisse der beiden gegenüber Sky ein.

Gleiches gilt auch für Kai Havertz, der ein Tor erzielen und ein weiteres vorbereiten konnte. Auch den Diskussionen um ihn und der Frage, ob nicht doch besser ein klassischerer Mittelstürmer in der Startelf stehen sollte, wurde erst einmal ein wenig Wind aus den Segeln genommen. Dass darüber hinaus dann aber auch Joker Niclas Füllkrug von der Bank kam und sich ebenso als Torschütze auszeichnen konnte, dürfte Nagelsmann enorm freuen.

Sowohl die Startelf als auch die zweite Reihe funktionieren. Deutschland hat jede Menge Selbstbewusstsein getankt, durch die lange Zeit in Überzahl Kräfte schonen können und potenzielle Brandherde erst gar nicht entstehen lassen.

Deutschland vor schwieriger Aufgabe

Am Mittwoch geht es dann gegen Ungarn, einem Gegner, der deutlich ekliger zu bespielen sein wird und mit seiner Spielweise aus taktischer Sicht ungewöhnlich auftritt. Eine Hürde, die nicht zu unterschätzen ist. Die Selbstverständlichkeit der Elf, die sie in München an den Tag legte, wird am zweiten Gruppenspieltag auf die Probe gestellt. Gelingt es, die gleiche Entschlossenheit und Kreativität auf den Platz zu bringen, wie gegen Schottland, stehen die Chancen aber mehr als gut, dass das Sommermärchen konkrete Formen annimmt.

„Wir müssen auf dem Gaspedal bleiben“, betonte Can. Das ist allerdings auch einfacher gesagt als getan. Vor allem, wenn man gerade erst aus dem Urlaub kam und ausgeruht ins Turnier starten konnte.

(Photo by Alexander Hassenstein/Getty Images)

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