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·26 August 2025

DFB-Pokal: Der lange Weg zurück nach Berlin

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20 Titel, kein Klub hat den DFB-Pokal häufiger gewonnen. Doch ausgerechnet in diesem Wettbewerb wirkt der FC Bayern München seit Jahren wie aus dem Tritt, wann ändert sich das endlich?

Der letzte Triumph liegt etliche Spielzeiten zurück: Im Sommer 2020 jubelte das Team von Hansi Flick im Geisterfinale gegen Bayer Leverkusen (4:2). Seitdem ist Ernüchterung eingekehrt.


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Es scheint, als wäre der DFB-Pokal verflucht für den FC Bayern München. Eine Serie aus bitteren Pleiten erstreckt sich über die letzten fünf Spielzeiten. Eine ungeheuerliche Serie.

Eine, die die Frage aufwirft: Wann ist es endlich mal wieder so weit? Wann schafft es der Rekordpokalsieger mal wieder nach Berlin?

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Eine Serie von DFB-Pokal-Pleiten

Die nackten Zahlen lesen sich aus Münchner Sicht bitter:

  1. 2020/21 – 2. Runde: 7:8 n. E. bei Holstein Kiel.
  2. 2021/22 – 2. Runde: 0:5 in Mönchengladbach.
  3. 2022/23 – Viertelfinale: 1:2 gegen den SC Freiburg.
  4. 2023/24 – 2. Runde: 1:2 beim 1. FC Saarbrücken.
  5. 2024/25 – Achtelfinale: 0:1 gegen Bayer Leverkusen.

Seit dem Titel 2020 blieb dem FC Bayern der Weg nach Berlin also jedes Mal vorzeitig versperrt und das teils blamabel, teils unglücklich. Für einen Klub, der in der Bundesliga seit über einer Dekade fast im Jahresrhythmus Meister wird, sind das tiefe Kratzer im Selbstverständnis. „Berlin im Mai“ war einst eine Reise, die schon in der Sommervorbereitung fest eingeplant wurde.

Zwischen 2008 und 2020 erreichte der FC Bayern zehnmal das Finale, siebenmal wurde die Trophäe nach München geholt. Heute klingt der alte Fangesang „Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin“ mehr nach Sehnsucht als nach Gewissheit.

FC Bayern: Neustart in Wiesbaden

Am Mittwochabend (20:45 Uhr) beginnt in Wiesbaden ein neuer Versuch. Mit dem Auswärtsspiel beim Drittligisten SV Wehen Wiesbaden startet das Team von Vincent Kompany in die Pokalsaison 2025/26. Sportlich scheint es eine klare Pflichtaufgabe zu sein, aber nach den jüngsten Erfahrungen ist der Wettbewerb längst kein Selbstläufer mehr für den Rekordmeister.

Für Bayern-Fans ist das Duell zugleich eine Premiere: Noch nie traf der FCB in einem Pflichtspiel auf den SVWW. Der Achtelfinalist von 2009 ist zwar klarer Außenseiter, aber kein Gegner, den man unterschätzen darf.

Formcheck SV Wehen Wiesbaden

Die Hessen sind bereits seit Anfang August im Liga-Alltag unterwegs. Nach drei Spieltagen stehen vier Punkte auf dem Konto. Der Start verlief gemischt: einem starken 3:1 gegen Absteiger Ulm folgte ein 2:2 in Verl, ehe die Generalprobe gegen Rot-Weiss Essen (3:4) unglücklich verloren ging – per Gegentor in der Nachspielzeit.

Trainer Nils Döring ärgerte sich über die fehlende Konsequenz, Stürmer und Kapitän Fatih Kaya sprach Klartext: „Vier Gegentore dürfen uns nicht passieren.“ Kaya ist ohnehin der Fixpunkt des Teams: 20 Tore erzielte der 25-Jährige in der Vorsaison, er führt die Mannschaft inzwischen auch mit der Kapitänsbinde aufs Feld. Neben ihm bildet Moritz Flotho (zehn Saisontore 23/24) eine torgefährliche Doppelspitze.

Neue Gesichter, alte Ambitionen

Im Sommer hat Wiesbaden kräftig am Kader geschraubt: Mit Lukas Schleimer (1. FC Nürnberg) kam ein erfahrener Offensivmann, Simon Stehle (1. FC Saarbrücken) verstärkt die rechte Außenbahn. Dazu verpflichtete der Klub Defensivspieler wie Jakob Lewald (Sandhausen) und Jordy Gillekens. Auffällig ist dabei: Mehrere Akteure haben bereits Zweit- oder sogar Bundesliga-Erfahrung gesammelt.

Im 4-4-2-System setzt Döring auf Tempo und direkte Wege. Auf den Flügeln sollen Schleimer und Ryan Johansson, einst im Bayern-Nachwuchs, für Betrieb sorgen. In der Defensive organisiert Abwehrchef Sascha Mockenhaupt das Spiel, er hat mit über 320 Spielen in der zweiten und dritten Liga ebenfalls sehr viel Erfahrung.

Der SVWW ist achtmaliger Hessenpokalsieger, im DFB-Pokal war für die Wiesbadener aber meist früh Schluss. In den letzten Jahren gab es knappe Niederlagen gegen Mainz (2024, 1:3 n.V.), Leipzig (2023, 2:3) und Dortmund (2021, 0:3). Den größten Erfolg feierte der Klub 2008/09, als man erst im Viertelfinale am HSV (1:2) scheiterte.

Wieder kein Startelfeinsatz für Lennart Karl beim FC Bayern?

Vincent Kompany und Christoph Freund gaben vor dem Pokalspiel gegen den SV Wehen Wiesbaden auf der Pressekonferenz einen Einblick in ihre Erwartungen. Der Trainer gab zu, dass er den Standort Wiesbadens geografisch suchen musste, warnte aber davor, den Gegner zu unterschätzen. Er hob die Konterstärke des Zweitligisten hervor und lobte, dass das Team gut zusammenarbeite.

Obwohl der FC Bayern als klarer Favorit gilt, betonte Kompany, dass allein die bessere Qualität nicht reiche. „Man muss es mehr wollen als die anderen“, so der Belgier. Er hob die Wichtigkeit hervor, auch gegen unterklassige Teams hochmotiviert zu sein, um Fehler zu vermeiden und im Pokal wieder erfolgreich zu sein.

Sowohl Kompany als auch Sportdirektor Freund unterstrichen den großen Hunger auf den DFB-Pokal, den man im ganzen Verein spüre. Man sei heiß auf das Spiel, denn „das Finale wird morgen gespielt“, so Kompany mit Blick auf die Wichtigkeit der ersten Pokalrunde.

Ob er die Chance gegen den unterklassigen Gegner für Rotation nutzen werde? „Ich mag das Wort Rotation nicht. Ich will nicht zu viel über die Aufstellung sagen. Die Hauptsache ist, dass wir es nach Berlin schaffen wollen. Ich habe völligen Respekt für den Gegner.“

Und weiter: „Die Mannschaft, die starten wird, wird die Möglichkeit haben zu gewinnen. Alle Spieler sind wichtige Bestandteile unserer Mannschaft. Wir werden konkurrenzfähig sein. Wir wollen natürlich, dass alle fit bleiben und können uns keine verrückten Dinge leisten.“

Damit ist auch weiterhin unklar, ob Lennart Karl seinen ersten Startelfeinsatz in einem Pflichtspiel erhält. Vieles deutet derzeit darauf hin, dass Kompany nur den gesperrten Manuel Neuer gegen Jonas Urbig tauscht.

Der lange Weg nach Berlin beginnt in Wiesbaden

Für den FC Bayern ist das Spiel in Wiesbaden also mehr als eine Pflichtaufgabe in der ersten Runde. Es ist ein symbolischer Startpunkt: Der Wettbewerb, der zuletzt so viele schmerzhafte Niederlagen mit sich brachte, bietet nun die Chance auf einen Neuanfang. Der Traum von Berlin lebt und er beginnt mit einem August-Abend in der hessischen Landeshauptstadt.

Berlin ist noch weit. Doch wer den Bann brechen will, darf sich in Wiesbaden keinen weiteren Fehltritt erlauben.

Voraussichtliche Aufstellungen:

SV Wehen WiesbadenStritzel – Mockenhaupt, Gillekens, Janitzek, N. May – Schleimer, Johansson – Gözüsirin, Nejad Haji Lor – Flotho, Kaya

FC Bayern MünchenUrbig – Laimer, Upamecano, Tah, Stanišić – Kimmich, Goretzka – Olise, Gnabry, Luis Díaz – Kane

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