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·26 August 2025
Sehnsuchtsort Berlin: Vincent Kompany beschwört das „Mia san mia“

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·26 August 2025
Für die einen ist es das „Jahrhundertspiel“, für die anderen eine allzu gut bekannte Stolperfalle auf dem Weg zum großen Ziel: Fünfmal nacheinander hat der FC Bayern das Finale im DFB-Pokal verpasst, Berlin blieb nur ein Sehnsuchtsort. Deshalb beschwört Trainer Vincent Kompany vor dem Erstrundenspiel beim SV Wehen Wiesbaden (Mittwoch, 20.45 Uhr/ZDF und Sky) auch eindringlich das Vereinsmotto „Mia san mia“.
In der Vorbereitung auf das Spiel gegen den Drittligisten musste Kompany erst mal „geographisch suchen“, wohin die Münchner denn reisen müssen. Was ihm aber auch ohne genau Ortskenntnis klar ist: Gegen einen unterklassigen Gegner „muss man Selbstvertrauen haben und natürlich wissen, dass wir von der Qualität her die beste Mannschaft Deutschlands sind“. Aber: Wissen alleine genügt eben nicht, warnt der Münchner Trainer.
Kompany hat sehr wohl mitbekommen, dass der deutsche Rekordgewinner seit seinem 20. und bislang auch letzten Pokalsieg 2020 stets früh gescheitert ist. Und das, betonte er, sei nicht nur Pech gewesen wie im vergangenen Jahr, als der FC Bayern nach einer frühen Roten Karte für Manuel Neuer (17.) im Achtelfinale zuhause 0:1 gegen Bayer Leverkusen verlor. „Pokal“, sagt Kompany, sei vor allem „auch das Mehr-Wollen.“
Berlin, das Finale „ist etwas ganz Spezielles, deswegen ist der Hunger groß“, sagt Sportdirektor Christoph Freund. Kompany aber warnt, dass auch für den FC Bayern nichts selbstverständlich ist, und schon gar nicht gegen eine unterklassige Mannschaft. „Die Motivation muss auch gegen Drittligisten da sein“, fordert er, denn: „Wenn wir weniger machen“, weniger als etwa in einem Highlight-Spiel in der Champions League, „wird das auch für uns ein Problem werden.“
Und eines ist sicher: Für den SV Wehen Wiesbaden ist das Duell mit dem FC Bayern „das Jahrhundertspiel überhaupt“, wie Trainer Nils Döring wenig überraschend sagt, und klar, „die Jungs brennen.“ Zwar liege die Chance für seine Mannschaft in der mit 12.100 Zuschauern ausverkauften Brita-Arena „vielleicht bei einem Prozent“, aber das, betont Döring „wollen wir nutzen.“ Wie? Was der SVWW „auf sehr hohem Niveau“ mache, „sind Konter“, weiß Kompany.
Sollte es dazu kommen, wird nicht zuletzt Jonas Urbig gefordert sein. Er wird wie erwartet den gesperrten Neuer vertreten, und Kompany hat keine Bedenken, dass dem 21 Jahre alten Schlussmann dies gelingen wird. „Er hat sehr viel gearbeitet. Es hilft natürlich, wenn der erste Torwart Manuel Neuer ist. Er hat sich sehr gut vorbereitet, er hat wieder Schritte nach vorne gemacht, hoffentlich können es die Fans auch sehen.“
Kompany selbst wird jedenfalls nichts dem Zufall überlassen. Dass er auch gegen den Drittlisten die bestmögliche Mannschaft aufbieten und nicht rotieren wird, steht für ihn außer Frage. „Die Hauptsache ist“, betont er, dass wir es nach Berlin schaffen wollen. Wir haben Respekt für unseren Gegner, wir haben keine Verletzungen. Wir werden keine verrückten Sachen machen.“
Davon abgesehen: Seit mehr als 30 Jahren hat der FC Bayern nicht mehr in der ersten Runde des DFB-Pokals verloren. Die letzte Niederlage? Am 14. August 1994. Der Gegner? Der TSV Vestenbergsgreuth. Damals ein Drittligist.