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Tobias Herrmann·28. Januar 2018

Zum 40. Geburtstag: Warum Gigi Buffon einer der größten Kicker aller Zeiten ist

Artikelbild:Zum 40. Geburtstag: Warum Gigi Buffon einer der größten Kicker aller Zeiten ist

Ohne Zweifel, Gianluigi Buffon ist einer der ganz Großen im Weltfußball. Der Mann hat alles gesehen, was es im Weltfußball zu sehen gibt. Heute wird er 40 und wir finden: Gigi, du bist einfach ein Teufelskerl.

Ein gutes Pferd springt ja bekanntlich nur so hoch wie es muss. Nicht so Gigi Buffon. Wenn er nicht muss, dann springt er auch nicht. Während andere Tormänner davon nur träumen, kann der Italiener sich das leisten. Schließlich gehört er mit 40 Jahren schon zum alten Eisen. Die Hälfte seiner Paraden resultieren aus Erfahrung, die andere aus Weltklasse. Mehr braucht es nicht. Gigi ist eben ein unaufgeregter Kerl. Wahrscheinlich die coolste Sau im Geschäft.


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Das letzte große Spiel, dann die Tränen

Krokodils-Tränen kullerten ihm über den Dreitagebart. Es war die Nacht von Mailand. Soeben scheiterte sein Team and den Schweden. Italien würde nicht zur Wm nach Russland fahren. Viel schlimmer noch: Buffon würde nicht zur WM nach Russland fahren. Es war Gigis letztes Spiel für die Squadra Azzurra. Ein letzter Auftritt auf großer Bühne wurde ihm verwehrt. Vielleicht seine letzte Chance, dachten viele. Doch Gigi macht weiter, immer weiter. Gigi will sogar noch ein Jahr dranhängen. Doch, lässt Juve ihn?

Mach es für die anderen Gigi

Für Fußball-Romantiker war es ein tränenreicher Sommer 2017. Totti weg. Alonso weg. Lahm weg. Fast scheint es als ob Buffon der letzte seiner Generation, wahrscheinlich sogar der letzte seiner Art, im Fußball-Zirkus ist. Die anderen sind verschwunden oder spielen in der Bedeutungslosigkeit. Er hat sie alle überlebt. Er, der letzte Mohikaner. Er, dessen Namen wir alle auf den Bolzplätzen angenommen hatten, über Generationen hinweg. Er, der im Kicker-Olymp das Zepter halten darf, nicht weil er der erfolgreichste oder bestbezahlte ist, einfach nur weil er alles gesehen und erlebt hat. Sich den Respekt erarbeitet hat. Den Schmerz der Niederlage. Die Freude des Triumphs. Egal wie, Gianluigi blieb dabei immer, was er ist: Ein Sportsmann, so fair und elegant, dass es sich der Vorstellungskraft der größten Fußball-Romantiker entzieht.

Gereift wie ein guter Wein – nur besser

Über Tausend Spiele im Profi-Fußball. Das kann mitunter anstrengend werden. Kein Problem für Buffon. Der Mann weiß wie man sich erholt, beziehungsweise, der Mann weiß alles. Sein erstes Spiel als Profi bestritt er für Parma. Gegen den damals großen AC Milan. Für Gigi kein Problem. Aufgeregt sei er nicht gewesen. “Es war ein schöner Tag. Eine schöne Erfahrung”, so der Altmeister. Mehr aber auch nicht. Er hat viel gesehen. Sollte er sich aber doch einmal echauffieren, spült er den Frust, sobald man bei ihm überhaupt von solchem sprechen können, einfach mit einem Glas Wein runter. Von diesem hat er auch seinen eigenen. Manchmal müssen es eben keine Unterhosen, Düfte oder sonst was sein. Ein guter Tropfen reicht aus. Je älter desto besser. Wie Gigi.

Ein Herz, zwei Lieben

Seine Beziehung zum schönsten aller Spiele lässt sich von Außen wohl nur so beschreiben: Verheiratet mit dem Fußball, führt er eine gegenseitig tolerierte Affäre mit dem Tor. Es ist Liebe. Er könnte am Strand liegen, stellt sich aber im Urlaub lieber auf dem Ascheplatz ins Tor. Schaut den Jungen beim Spielen zu und ist glücklich. Er könnte sich auf sein Handwerk besinnen, ein guter Gatte und Liebhaber zugleich sein, geht aber den einen Schritt weiter, als alle anderen vor ihm.

Ganz öffentlich bekundet er seine Zuneigung für das von ihm so geliebte Tor. Schrieb ein Gedicht, so ehrlich, voller Tiefe und Zuniegung. Doch von Eifersucht keine Spur. Seine Gattin, der Fußball, verzieh ihm nicht nur, sie feierte ihn, denn sie weiß, ohne kann er nicht. Selbst als er vor zehn Jahren an einer Depression erkrankte.

Er konnte und wollte nicht ohne seine Liebe therapiert werden. Er könne keine Pause machen. Zu viel Verantwortung, seinen Kameraden und seiner Liebe gegenüber. Er könne sie nicht im Stich lassen. Er könne sich nicht vorstellen nicht zu spielen. Also ging er auf den Rasen und machte weiter. So viel Liebe.