Zuhause gegen die TSG Hoffenheim: Der 1. FC Köln geht mit dem letzten Aufgebot ins Heimspiel | OneFootball

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·29. Oktober 2022

Zuhause gegen die TSG Hoffenheim: Der 1. FC Köln geht mit dem letzten Aufgebot ins Heimspiel

Artikelbild:Zuhause gegen die TSG Hoffenheim: Der 1. FC Köln geht mit dem letzten Aufgebot ins Heimspiel

„Bald muss ich in der A-Jugend nachfragen, um noch ein, zwei Spieler zu bekommen. Denn so langsam wird es personell eng“, gab FC-Trainer Steffen Baumgart bereits nach dem Conference-League-Spiel gegen den 1. FC Slovacko zu Protokoll und blickte dabei voraus auf das am Sonntag anstehende Spiel gegen die TSG Hoffenheim, gegen welche der Effzeh in den letzten Jahren eine Bilanz des Grauens aufweist.

Ein Spiel, das für die „Geißböcke“ unter besonderen Bedingungen steigen wird, denn nur circa 52,5 Stunden liegen zwischen dem Abpfiff der Partie in Uherské Hradiště, welche aufgrund von dichtem Nebel am Donnerstagabend unterbrochen und erst am vergangenen Freitag um 13 Uhr fortgesetzt wurde, und dem geplanten Anpfiff im Müngersdorfer Stadion am Sonntagabend. Fakt ist: Von „klugen Menschen“, wie Steffen Baumgart es ausdrückte, ist festgelegt, dass zwischen zwei Spielen mindestens 48 Stunden Abstand liegen müssen und diese Marke wird dank des späten Anstoßes um 19.30 Uhr nicht eingerissen. Trotzdem hatten die Kölner Verantwortlichen auf eine Verlegung der Partie gehofft und auch versucht mit allen Beteiligten an einer Alternativ-Lösung zu basteln, doch ein passender Termin wurde nicht gefunden. Denn für ein Heimspiel des FC müssen nicht nur die „Geißböcke“, der jeweilige Gegner sowie die Deutsche Fußball Liga (DFL) ihr Okay geben, sondern auch Stadionbetreiber, Dienstleister, Sicherheitsdienst sowie die Polizei, wie FC-Geschäftsführer Christian Keller gegenüber den Medien mitteilte. Allen Bemühungen der FC-Verantwortlichen zum Trotz findet das Spiel nun also wie ursprünglich angesetzt statt und es könnte für den Effzeh kaum einen schlechteren Zeitpunkt für eine solche Begegnung mit verkürzter Regenerationsphase geben.


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Personalsorgen noch und nöcher

Zwar kehrte der 1. FC Köln siegreich vom Spiel gegen den 1. FC Slovacko aus den Tiefen Tschechiens zurück und hielt den Traum des Überwinterns in Europa so am Leben, doch die Verletztenliste erhielt bei der Auswärtsreise erheblichen Zuwachs. Mit Kapitän Jonas Hector verletzte sich eine Schlüsselfigur des Kölner Spiels bereits vor der Partie. Laut Baumgart wird seine Rückkehr erst in der nächsten Woche erwartet. Zudem brachte es Linton Maina nur zu einem 17-minütigen Einsatz gegen Slovacko und musste nach Einwechslung verletzungsbedingt wieder ausgewechselt werden. Auch Mittelfeldmotor Ellyes Skhiri kam sprichwörtlich angeschlagen aus der Partie, nachdem er einen Schlag gegen den Kiefer eingesteckt hatte. Skhiris Ausfall ist mittlerweile bestätigt, der Ausfall von Maina ist zu befürchten und somit das üppig gefüllte Lazarett der „Geißböcke“ um weitere Spieler angewachsen. Neben den langzeitverletzen Sebastian Andersson, Jeff Chabot, Tim Lemperle, Dejan Ljubicic sowie Mathias Olesen wird gegen die TSG auch Innenverteidiger Luca Kilian nach seinem Platzverweis gegen Mainz nicht zur Verfügung stehen. Ein weiteres Fragezeichen steht hinter einem Einsatz von Mark Uth, der aus Uherské Hradiště mit Kollege Hector vorzeitig abreiste, da er weiterhin mit Schmerzen im Schambeinbereich zu kämpfen hat. Eine Rückkehr von Youngster Jan Thielmann nach seiner Erkrankung steht weiterhin im Raum, doch ein konkreter Comeback-Termin ist derzeit noch nicht absehbar.

Wenn Steffen Baumgart also davon spricht, dass er bei der A-Jugend anrufen muss, ist dies leider nicht bloß leeres Gerede. Bereits am Freitag kam der 19-jährige Maximilian Schmid zu seinem Profidebüt, als er den verletzten Maina in den Schlussminuten ersetzte.

Der Gegner

Die TSG Hoffenheim spielt derweil eine sehr stabile Saison und etablierte sich in den letzten Jahren als wahrer Angstgegner der „Geißböcke“. Die Bilanz des Grauens zeigt, dass man elf Partien bis ins Jahr 2016 zurückgehen muss, als zuletzt ein Sieg gegen die Kraichgauer gelang. In der 2. Runde des DFB Pokals gewann man damals mit 2:1 nach Verlängerung. Für einen Sieg in der Liga muss man sogar bis zum 28. Spieltag der Saison 2014/15 zurückspringen als der Effzeh mit 3:2 die Oberhand behielt. Seitdem kam lediglich ein Unentschieden im April 2017 hinzu. Die letzten acht (!) Partien gegen die TSG wurden, zum Teil deutlich, verloren. Auch Steffen Baumgart konnte daran im letzten Jahr nichts ändern, ganz im Gegenteil, die Hoffenheimer zeigten bereits beim 5:0-Hinspiel-Sieg der vergangenen Saison, wie man den Baumgart-Fußball eiskalt aushebeln kann. Ein Phänomen, das in dieser Saison vermehrt auch gegen andere Teams beobachtbar ist.

Vor dem 12. Spieltag verweilen die Hoffenheimer auf Rang acht der Tabelle und spielen eine grundsolide und ausgeglichene Saison. Ob Heim- oder Auswärtstabelle von Platz acht lassen sich die Mannen von Trainer André Breitenreiter nicht verdrängen. Bisher holten sie 10 Punkte in Sinsheim und 7 auf fremdem Terrain. Niederlagen gab es mit Bayern, Bremen, Dortmund und Gladbach nur gegen Teams aus der oberen Tabellenhälfte. Doch weil auch die Kölner stabil punkteten, weisen die Kraichgauer vor der Partie lediglich einen Punkt Vorsprung auf den Effzeh auf. Aufgrund des besseren Torverhältnisses der TSG muss für die Kölner ein Sieg her, um den Gegner in der Tabelle zu überflügeln.

Mit Blick auf den FC sagte TSG-Trainer Breitenreiter: „Es ist eine Mannschaft mit einem guten Plan, die sehr emotional spielt. Sie haben eine hohe Belastung, nichtsdestotrotz spielen sie sehr aggressiv nach vorne, dort wartet eine spannende Herausforderung auf uns.“ Zwar standen die Verantwortlichen laut eigenen Aussagen einer Verschiebung der Partie offen gegenüber, doch die Aussage zeigt auch, dass Breitenreiter, um die kurze Regenerationszeit der Domstädter weiß und diesen Fakt sicherlich in seine Überlegungen zum Spiel einfließen lassen wird. Obwohl es zuletzt gegen den FC Bayern die erwartbare Niederlage für die TSG gab, war Breitenreiter mit dem Spiel seiner Mannschaft nicht unzufrieden. Auf der PK vor dem FC-Spiel griff er sogar zum Vergleich mit dem FC Barcelona, der sich gegen die Bayern im Champions-League-Spiel im Gegensatz zu seiner Mannschaft keine Chancen erspielt habe. Auch personell sieht es bei der Mannschaft rund um den Ex-Kölner Kevin Vogt weitaus besser aus als beim Effzeh. Denn jener Vogt kehrt nach Gelbsperre zurück, mit Andrej Kramaric kam bereits gegen die Bayern in der Vorwoche auch der wohl gefährlichste Angreifer der Kraichgauer nach Verletzung wieder zum Einsatz. Mit Munas Dabbur und Ihlas Bebou fallen allerdings auch hier zwei weitere starke Optionen noch die gesamte Hinrunde aus.

Schlüsselspieler

Aufseiten der Kölner wird es zwangsläufig zu Rotationen kommen, wie auch FC-Coach Baumgart bereits direkt nach dem ECL-Spiel ansagte. Vor allem die Abwehr wird erneut neu aufgestellt sein: Eine mögliche Viererkette aus Schmitz – Soldo – Hübers – Pedersen kann nicht eingespielt sein. Und im defensiven Mittelfeld muss auf Grund des Ausfalls von Skhiri ebenfalls eine Lösung gefunden werden, die primär durch Unerfahrenheit (auf der Position) glänzen könnte. Somit wird es wohl erneut ein Spiel, bei welchem Torhüter Marvin Schwäbe öfters im Mittelpunkt stehen wird. Kann der Effzeh-Keeper an seine bisher sehr starken Saisonleistungen anknüpfen und den Kölnern somit einen Punkt oder gar einen Sieg stehlen? Es wäre nicht das erste Mal in dieser Spielzeit.

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Foto: Lukas Schulze/Getty Images

Auf der Gegenseite ist Andrej Kramaric im Fokus: Der Kroate ist bislang noch nicht die Scorer-Maschine der letzten Jahre, doch mit dem jüngsten Ausfall von Munas Dabbur muss der Angreifer nun mehr und mehr Verantwortung im Sturmzentrum übernehmen. Zudem scheint der Stürmer gegen die Kölner auch stets besonders spielfreudig: In neun Bundesliga-Partien traf er bereits fünfmal und bereitete vier Treffer vor. Gegen die neuformierte Effzeh-Abwehr könnte der 31-Jährige also erneut zum X-Faktor werden.

Was ist drin?

Die Ausgangslage vor einem Heimspiel des 1. FC Köln war schon deutlich besser. Viele Ausfälle, angeschlagene Spieler, kurze Regenerationszeit und ein in der Vergangenheit schier unbezwingbarer Gegner. Gibt es trotzdem Grund zur Hoffnung? Ja, denn wenn man eines der Kölner-Mannschaft nicht vorwerfen kann, dann dass sie sich von Rückschlägen aus der Ruhe bringen lässt. Die vielen Punktgewinne in dieser Saison nach Rückständen sprechen hierfür Bände.

Und auch die europatrunkenen Effzeh-Anhänger sollten beim Sonntagabend-Flutlicht-Spiel erneut eine gewichtige Rolle spielen, denn dank des Sieges gegen Slovacko lebt der Traum vom europäischen Winter in der Domstadt weiter – für die Fans ein euphorisierendes Gefühl. Zudem wird mit großer Gegenwehr aus dem Hoffenheim-Block nicht zu rechnen sein, denn wie bereits Ex-Effzeh-Stürmer Patrick Helmes bei der Übertragung des Slovacko-Spiels am Donnerstag sagte, werden gegen Hoffenheim wohl keine 50.000 Leute den Weg ins Müngersdorfer Stadion finden, was vor allem auf die kleine Fangemeinde der Kraichgauer zurückzuführen sein sollte.

Sportlich ist es für die Kölner eine richtungsweisende Partie: Mit einem Sieg würde man die TSG hinter sich lassen und könnte erneut an die europäischen Plätze heranrücken. Bei einem Unentschieden oder gar einer Niederlage müsste man sich, auch aufgrund der angespannten Personalsituation, mindestens bis zum Winter nach unten orientieren.

Mögliche Aufstellung des FC

Schwäbe – Schmitz, Soldo, Hübers, Pedersen – Martel, Duda – Huseinbasic, Adamyan, Kainz – Tigges

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