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Jan Schultz·11. Dezember 2022

Zerstörte Naturgesetze: Fünf Dinge, die wir bei dieser WM gelernt haben

Artikelbild:Zerstörte Naturgesetze: Fünf Dinge, die wir bei dieser WM gelernt haben

Bei dieser WM stehen noch genau vier Partien auf dem Programm, der Großteil wurde also bereits gespielt. Wir haben dabei so einiges gelernt: Zahlreiche Naturgesetze des Fußballs gelten nicht mehr!

Ein Spiel dauert nicht mehr 90 Minuten

„Der Ball ist rund und ein Spiel dauert 90 Minuten“, soll Deutschlands Weltmeistertrainer von 1954, Sepp Herberger, einst gesagt haben. Die Regelhüter der Fifa sind diesen Spruch ganz offensichtlich Leid, haben sie die Partien bei dieser Endrunde doch ins Unermessliche verlängert.


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Auswechslungen, Tore, VAR-Checks: Jede einzelne Unterbrechung führt in Katar zu einem satten Nachschlag, die Netto-Spielzeit soll damit erhöht werden. Besonders extrem wurde es beim Duell zwischen England und dem Iran, als die Zuschauenden letztlich 27 Minuten mehr Fußball geboten bekamen.



Linekers Leitsatz gilt nicht mehr

„Fußball ist ein einfaches Spiel: 22 Männer jagen über 90 Minuten einem Ball hinterher – und am Ende gewinnen immer die Deutschen.“ Gary Lineker hat sich trotz einer erfolgreichen Profikarriere vor allem mit diesem legendären Zitat in den Geschichtsbüchern des Fußballs verewigt. Noch vor acht Jahren konnte er dieses bei einem wunderbaren WM-Fazit aufgreifen.

Mittlerweile aber geht das nicht mehr, denn die deutsche Effizienz bei großen Turnieren ist nach 2017 irgendwie verloren gegangen. Der Kaderqualität sowie der Erfahrung zum Trotz musste die DFB-Elf in Katar bereits zum zweiten Mal in Folge nach der Gruppenphase die Segel streichen. Und ein Spiel dauert ja auch keine 90 Minuten mehr. Worauf soll man sich jetzt bitte noch verlassen können?

CR7 ist nicht mehr der wichtigste Portugiese

Fans von Cristiano Ronaldo, Piers Morgan inklusive, müssen jetzt tapfer sein. Bei der Berichterstattung rund um die portugiesische Nationalmannschaft dreht sich zwar noch immer fast alles um CR7, sportlich ist dem aber nicht mehr so. In der Gruppenphase erzielten die Iberer sechs Tore, der vereinslose Ronaldo hatte aber nur bei einem seine Füße im Spiel.

Deutlich größeren Einfluss hat hingegen sein ehemaliger Klubkollege Bruno Fernandes, der in der Gruppenphase zwei Treffer und zwei Vorlagen sammelte – und damit sowohl das Duell mit Ghana als auch das mit Uruguay für seine Nation entschied. Sinnbildlich ist auch, dass im letzten Gruppenspiel nicht etwas CR7, sondern Fernandes geschont wurde.

Folgerichtig saß Ronaldo im Achtelfinale zum Start auf der Bank. Und musste von dort aus mit ansehen, wie sein Ersatz Gonçalo Ramos mit einem Hattrick zum Helden wurde. Sportlich entscheidend sind mittlerweile eben andere.

Es gibt WIRKLICH keine Kleinen mehr

Schon seit Jahren betonen Profis weltweit nur zu gerne, dass es keine Kleinen mehr gibt. Man müsse jeden Gegner ernst nehmen. Was lange wie eine wenig inspirierte Phrase klang, ist spätestens seit diesem Turnier tatsächlich wahr. Wer einen vermeintlichen Außenseiter unterschätzt hat, wurde bitterböse bestraft.

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So verlor Argentinien gegen Saudi-Arabien, Japan setzte sich gegen Deutschland UND Spanien durch, Südkorea eliminierte Uruguay. Australien schickte Dänemark nach Hause und Marokko wurde vor Kroatien sowie Belgien Gruppenerster, steht jetzt sogar im Viertelfinale.

Fußball ist doch politisch

Regenbögen als Zeichen für Menschenrechte werden in Katar nicht gebilligt, die Fifa unterstützt den Gastgeber dabei. Auch Solidaritätsbekundungen mit den Frauen im Iran, die für ihre Rechte kämpfen, wurden in den katarischen Stadien einkassiert.

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Zugleich werden Palästina-Fahnen, auch als Zeichen gegen Israel, geduldet, scheinbar gar gefeiert. Diese Weltmeisterschaft schreit uns alle förmlich an, politische Themen doch gefälligst aus den Stadien zu halten. Tatsächlich wird die Politik aber gerade mit dem Verhalten der Gastgeber sowie der Fifa in die Stadien geholt.