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·5. Oktober 2022

Wolverhampton, Leicester und Co. – der Abstiegscheck der Premier League

Artikelbild:Wolverhampton, Leicester und Co. – der Abstiegscheck der Premier League

Premier League ǀ Wolverhampton Wanderers und Leicester City? Das ist der Stand im Abstiegskampf der Premier League. Teil zwei.

Im ersten Teil haben wir euch die Teams vorgestellt, die vor der Saison von den meisten Experten im Abstiegskampf gesehen worden waren. Inzwischen haben die Teams ein Fünftel der Saison absolviert, es lassen sich erste Tendenzen erkennen. Daher hat sich die Mannschaftsauswahl diesmal deutlich mehr an der aktuellen Tabelle orientiert.


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Doch auch nicht ausschließlich, da zum jetzigen Zeitpunkt auch noch viel auf den Spielplan ankommt. Crystal Palace beispielsweise spielte bereits gegen vier Big-Six-Teams sowie das aufstrebende Newcastle, während Everton nur gegen zwei der Topteams ran musste. Dazu kommt, dass bei manchen Mannschaften aufgrund der Trauerfeier anlässlich des Tods der Queen zwei Spiele ausfielen, bei anderen nur eines. Es haben also einige Teams bereits achtmal gespielt, andere erst siebenmal.

Premier League: Die Underperformer

Wolverhampton Wanderers

Eine der Mannschaften, die bisher deutlich unter den Erwartungen geblieben ist sind die Wolverhampton Wanderers. In den ersten vier Jahren nach dem Aufstieg spielte man kein einziges Mal gegen den Abstieg. Im Gegenteil, gleich zweimal gelang Platz sieben, einmal zog man durch diese Platzierung gar in die Europa League ein und erreichte dort das Halbfinale. Im Sommer 2021 wurde dennoch der Trainer ausgetauscht, es sollte offensiverer Fußball gespielt werden.

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Wirklich geklappt hatte das mit Platz zehn in der vergangenen Saison noch nicht. Das lag aber vor allem daran, dass der Kader kaum verändert wurde und entsprechend nicht an die neue Spielweise angepasst war. Diese Kaderveränderung erfolgte nun in diesem Sommer. Die Wolves investierten 136 Millionen Euro, unter anderem für Sasa Kalajdzic (25) vom VfB Stuttgart. Der Umbau der Mannschaft inklusive Umstellung auf Viererkette funktioniert bisher aber noch nicht. Man spielt zwar in vielen Spielen ordentlich mit, doch ein Mangel an Effizienz im letzten Drittel lässt wenig Zählbares zu.

Das hängt auch damit zusammen, dass mit Kalajdzic und Raul Jimenez (31) aktuell beide Stürmer ausfallen. Darüber hinaus wurden im Sommer viele Führungsspieler wie der ehemalige Kapitän Conor Coady (29) abgegeben. Im Mannschaftsgefüge herrscht ein Vakuum. Entsprechend tut sich die Mannschaft extrem schwer, auf Rückschläge zu reagieren. Und so steht man nach acht Spielen erst mit sechs Punkten da. Fast folgerichtig war also, dass Trainer Bruno Lage (46) am Sonntag einen Tag nach der letzten Niederlage entlassen wurde. Ein Nachfolger steht noch nicht fest.

Leicester City

Wohl kein Team unterbietet seine im Kader befindliche individuelle Qualität so stark wie die Foxes aus Leicester. Wenn man sich diesen nämlich ansieht, muss man wohl zu dem Schluss kommen, dass das Team von Trainer Brendan Rodgers (49) mindestens Platz acht belegen müsste. Nachdem man zweimal in Folge denkbar knapp die Qualifikation für die Champions League verpasst hatte, geht jedoch seit knapp einem Jahr überhaupt nichts mehr.

Letzte Saison konnte man sich am Ende immerhin noch in die obere Tabellenhälfte arbeiten, diese Saison sieht es ganz düster aus. Erst vier Punkte aus sieben Spielen ist eine unterirdische Bilanz, Platz 19 die logische Folge. Vor allem defensiv funktioniert bei den Foxes überhaupt nichts, bereits 22 Gegentore hagelte es und damit die meisten der Liga. Gerade bei Standards (fünf Gegentore) und der Konterabsicherung (vier Gegentore) ist die Mannschaft desolat unterwegs.

Artikelbild:Wolverhampton, Leicester und Co. – der Abstiegscheck der Premier League

(Photo by Bryn Lennon/Getty Images)

Die Gründe hierfür sind tief verwurzelt. Zum einen konnte die Mannschaft in den letzten Transferphasen aufgrund von Financial-Fair-Play-Restriktionen nicht kontinuierlich verbessert werden. Zum anderen sahen sich einige Leistungsträger in den letzten Jahren bereit für neue Aufgaben. Ihnen die Wechsel zu verwehren, war rückwirkend keine gute Idee. Vor allem bei Youri Tielemans (25) und Wilfred Ndidi (25) sieht man die Lustlosigkeit immer wieder. Im Tor hat man zudem den Abgang von Kasper Schmeichel (35) nicht kompensiert, Danny Ward (29) wirkt nicht einmal ansatzweise bereit für die Premier League. Dass Rodgers Abwehrchef Caglar Söyüncü (26) aus dem Kader geworfen hat, da er seinen Vertrag nicht verlängern will, hilft auch wenig. Und so könnte Rodgers trotz seiner Verdienste um den Verein zeitnah seinen Job verlieren.

Southampton FC

Die Saints scheinen nun doch im Abstiegskampf dabei zu sein. Nach einem starken Saisonstart (sieben Punkte aus fünf Spielen, darunter ein Sieg gegen Chelsea) verlor die Mannschaft ihre letzten drei Spiele. Besonders bitter ist die Tatsache, dass alle drei Niederlagen gegen Mannschaften zustande kamen, gegen die man auf dem Papier Punkte hätte holen können. Gegen die Wolves und Aston Villa verlor Southampton je mit 0:1, gegen Everton mit 1:2. Dadurch rutschte Southampton mit sieben Punkten bis auf Platz 16 ab.

Ein Hauptgrund für den Formabfall ist sicherlich in dem Ausfall von Romeo Lavia (18) zu finden. Der defensive Mittelfeldspieler kam vor der Saison für etwa 12 Millionen Euro aus der U23 von Manchester City und spielte in der Frühphase der Saison herausragend. Nicht umsonst gab Chelsea am Deadline Day noch ein Angebot für Lavia ab, das sich dem Vernehmen nach auf fast 60 Millionen Euro belief. Im Spiel gegen die Blues verletzte sich der Belgier dann am Oberschenkel, ohne ihn geht nichts mehr für die Saints.

Inzwischen steht Berichten vor Ort zu Folge auch der Job von Trainer Ralph Hasenhüttl (55) auf der Kippe. Die Kommunikation des Österreichers in der Kabine soll von einigen Spielern als nicht gerade positiv wahrgenommen werden. Vor allem auf Mauricio Pochettino (50) haben die Saints ein Auge geworfen, der Argentinier trainierte Southampton bereits vor seiner Station bei den Tottenham Hotspur. Aber auch Bo Svenson (43) vom FSV Mainz 05 gilt als Kandidat.

Die „klassischen“ Abstiegskandidaten

Nottingham Forest

Nach einer relativ stabilen Anfangsphase brachen die Reds zuletzt ziemlich ein. Die letzten fünf Spiele gingen allesamt verloren. Besonders bitter waren die beiden Niederlagen gegen die Mitaufsteiger Bournemouth (nach 2:0-Führung 2:3) und Fulham (2:3). Und so steht Nottingham mit vier Punkten auf Platz 20.

Defensiv ist die Mannschaft von Trainer Steve Cooper (42) sehr verwundbar. Mit sechs Gegentoren nach Standards ist man in dieser Statistik das schlechteste Team der Liga. Dazu lässt man die meisten Schüsse zu, auch aus dem Spiel sieht man häufig die fehlende Abstimmung, die aus den vielen Veränderungen am Kader resultiert.

Artikelbild:Wolverhampton, Leicester und Co. – der Abstiegscheck der Premier League

(Photo by Marc Atkins/Getty Images)

Aber wie sollte es auch anders sein, wenn sich mit Moussa Niakhate (26) der Abwehrchef am zweiten Spieltag verletzt hat und seither ausfällt und dazu im defensiven Mittelfeld für zwei Positionen zwischen sechs Spielern wild hin- und her gewechselt wird. Hier muss Cooper in den nächsten Wochen dringend eine feste Startelf finden, sonst könnte es sowohl für ihn als auch den Verein eng werden.

AFC Bournemouth

Seit dem Trainerwechsel von Scott Parker (41) hin zu Gary O’Neil (39) läuft es bei den Cherries. Kein einziges der vier Spiele unter dem neuen Cheftrainer wurde verloren, es gab sechs Punkte. Vor allem gegen den Ball wurde die Mannschaft deutlich stabilisiert. Insgesamt kassierte Bournemouth nur drei Gegentore, zweimal konnte man eine weiße Weste behalten. Und so steht man mit neun Punkten auf Platz 13.

Dieser Aufschwung hat mehrere Gründe. Zum einen ist da die Systemumstellung. Während Bournemouth unter Parker noch mit Dreierkette spielte, agiert man inzwischen in einem 4-2-3-1. Das hat zur Folge, dass sich die Außenverteidiger deutlich mehr auf die Defensive konzentrieren und hinter ihnen keine derart großen Lücken mehr entstehen, wie es im System mit drei Innenverteidigern und Wingbacks der Fall war.

Dazu hat O’Neil im Tor einen Wechsel vorgenommen. Der zwar talentierte, aber noch wacklige Mark Travers (23) musste seinen Platz für Neuzugang Neto (33) räumen. Der Brasilianer strotzt nur so vor Erfahrung, genau das, was ein Team im Abstiegskampf benötigt. Er beruhigt seine Vorderleute immer wieder und hat als Führungsspieler auch neben der rein sportlichen Komponente eine wichtige Rolle auf dem Feld. Und auch die Rückkehr von Dominic Solanke (25) nach Verletzungspause ist ein wichtiges Plus. Doch trotz der aktuell guten Phase werden die Cherries aufgrund des schwächsten Kaders der Liga wohl die ganze Saison gegen den Abstieg kämpfen müssen.

Everton FC

Die Toffees haben seit unserem ersten Bericht eine starke Phase. Spielerisch ist es zwar immer noch nicht wirklich berauschend, doch immerhin punktemäßig können sich die Spiele sehen lassen. Zu Hause gegen Liverpool gab es im Stadtderby ein torloses 0:0, West Ham (1:0) und Southampton (2:1) konnten geschlagen werden. Und das, obwohl vor allem defensiv eine Vielzahl an Spielern ausfallen oder ausgefallen sind.

Angefangen bei Keeper Jordan Pickford (28), der glücklicherweise nur ein Spiel verpasst, über die Innenverteidiger Yerry Mina (28), Ben Godfrey (24) und Mason Holgate (25), Rechtsverteidiger Nathan Patterson (20) bis hin zu Mittelfeldmann Abdoulaye Doucoure (29), fehlten Trainer Frank Lampard (44) gleich sechs Optionen. Dazu ist Star-Stürmer Dominic Calvert-Lewin (25) immer noch nicht fit.

Artikelbild:Wolverhampton, Leicester und Co. – der Abstiegscheck der Premier League

(Photo by Alex Livesey/Getty Images)

Dennoch hat Lampard es geschafft, eine Mannschaft zu formen, die funktioniert. Man agiert sehr kompakt gegen den Ball, alle Spieler sind extrem fleißig. Nach vorne geht es dann über die schnellen Flügel. Die Verpflichtung von Neal Maupay (26) hat sich ebenfalls als goldrichtig erwiesen, der Franzose passt mit seiner Einstellung perfekt in das Konzept. Und so stehen die Toffees mit zehn Punkten nach acht Spielen im Mittelfeld. Allerdings ist Everton ein Team, das bisher einen relativ leichten Spielplan hatte. Entsprechend kann es schnell zurück in den Tabellenkeller gehen.

(Photo by Tony Marshall/Getty Images)

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