Wochenschau: Infantino, Hoeneß, Schaaf und der Phönix aus der Asche | OneFootball

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Erik Schmidt·28. März 2020

Wochenschau: Infantino, Hoeneß, Schaaf und der Phönix aus der Asche

Artikelbild:Wochenschau: Infantino, Hoeneß, Schaaf und der Phönix aus der Asche

Eines vorweg: Auch in dieser Woche lässt sich das Geschehen der vergangenen Tage nicht ohne das Virus, dessen Namen wir eigentlich nicht nennen wollten, zusammenfassen. Denn klar, die Corona-Pandemie beherrscht nach wie vor unser aller Leben und somit auch weiterhin das Geschehen rund um den Fußball.

Trotzdem soll dies hier nun kein Klagelied werden, sondern vielmehr ein Blick in die Zukunft. Eine Zukunft mit der schönsten Nebensache der Welt, ohne neuartige Lungenkrankheiten und den hoffentlich richtigen Lehren aus der aktuellen Krisensituation. Schließlich liegt es ab sofort ganz allein am Fußball und seinen mächtigen Akteuren wie Phönix aus der Asche emporzusteigen.


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Denn die trümmerartigen Überbleibsel von Wettbewerben wie der Champions League, der Euro oder der Bundesliga bieten derzeit eine geeignete Gelegenheit für einen Neustart. Das will zuletzt selbst Gianni Infantino erkannt haben. „Vielleicht können wird den Fußball reformieren, indem wir einen Schritt zurück machen“, sagte der Fifa-Präsident in einem Interview mit der ‚Gazzetta dello Sport‘.

Infantino hatte sogar konkrete Vorschläge parat: „Weniger Turniere, dafür interessantere. Vielleicht weniger Teams, dafür größere Ausgeglichenheit. Weniger Spiele, um die Gesundheit der Spieler zu schützen, dafür umkämpftere Partien.“ Ungewohnte Töne, bei denen man automatisch nach einem Haken sucht. Irgendwo wird sich Infantino mit diesen Überlegungen doch schon einen finanziellen Quantensprung ausrechnen. Oder etwa nicht?

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Schließlich war bzw. ist es doch der Schweizer, der das Teilnehmerfeld der WM 2022 in Katar auf 48 Mannschaften anwachsen ließ und an einer neuen Klub-WM feilt. Soll die Coronakrise, die den Weltfußball gerade vor eine akute Terminnot stellt, Infantino schon innerhalb weniger Wochen geläutert haben? Wir bleiben skeptisch.

Doch glücklicherweise hat ja nicht nur der Fifa-Boss etwas zu sagen. Immerhin gibt es auch noch Uli Hoeneß. Der ewige Bayern-Macher nutzte seine ohnehin schon seit Längerem gewachsenen Freizeitkapazitäten ebenfalls zum Nachdenken. So sinnierte der 68-Jährige gegenüber dem ‚kicker‘: „Die jetzige Situation ist eine Gefahr, aber auch eine Chance, dass die Koordinaten etwas verändert werden können.“

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Hoeneß sieht vor allem finanziell einen großen Einschnitt auf die Branche zukommen. „Man kann es nicht vorschreiben, aber 100-Millionen-Euro-Transfers kann ich mir in der nächsten Zeit nicht vorstellen. Die Transfersummen werden fallen, die Beträge werden sich in den kommenden zwei, drei Jahren nicht mehr auf dem bisherigen Niveau bewegen können. Denn es sind alle Länder betroffen. Es wird sehr wahrscheinlich eine neue Fußballwelt geben“, so der Manager im Ruhestand.

Eine Fußballwelt ohne einen Neymar-Deal im Wert von rund 58.575.197 Big Macs, ohne den Confederations Cup und die Nations League, ohne einen spanischen Supercup in Saudi-Arabien? Daran könnten wir uns alle wohl eher gestern als heute gewöhnen.

Mit Thomas Schaaf trug unterdessen auch ein Akteur zur Debatte bei, der das Geschäft bereits seit einer Weile aus der Rolle des Beobachters verfolgt. Auf die Frage, ob er daran glaube, dass die handelnden Personen aus der momentanen Misere entsprechende Schlüsse ziehen werden, antwortete die Bremer Legende im Interview mit dem ‚Sportbuzzer‘: „Ich sage nur: Robert Enke…“

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In der Folge holte Schaaf etwas aus: „Ich kann mich noch sehr gut an die Situation erinnern, als viele von uns in Hannover im Stadion gesessen haben, um uns von Robert Enke zu verabschieden. Jeder war sehr betroffen, jeder hat gesagt: ‚Jetzt muss sich etwas ändern.‘ Und ja, es hat sich einiges bewegt. Ob das aber nachhaltig genug war?“

Der langjährige Werder-Coach weiter: „Wäre es dann möglich, dass Spieler mit dem Tod bedroht werden, wie es kürzlich Hanno Behrens und Lukas Mühl vom 1. FC Nürnberg widerfahren ist, oder dass Schalkes Alexander Nübel von den eigenen Fans so attackiert wird, dass er nach dem Spiel gegen Köln den Tränen nahe war?!“ Natürlich lautet die Antwort darauf: Nein!

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Somit ist es an uns allen, ob wir nun Infantino, Hoeneß, Schaaf, Müller, Meier oder Schmidt heißen, aus der Coronakrise die nötigen Schlüsse zu ziehen und uns immer wieder (!) vor Augen zu führen, dass es im Leben wichtigere Dinge gibt als Tore, Punkte und Siege.