Miasanrot
·20. Oktober 2024
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Leihgeschäfte gehören mittlerweile zum festen Bestandteil jeder Kaderplanung. Auch die Verantwortlichen der FC Bayern Frauen „parken“ verheißungsvolle Talente immer öfter bei anderen Vereinen, um den Spielerinnen dort die nötige Spielpraxis geben zu können. Doch wie läuft es für die Leihspielerinnen?
Als die Belastung noch geringer und das Leistungsgefälle zwischen dem Bundesliga-Kader und dem Nachwuchs noch kleiner war, gehörten Leihgeschäfte im Fußball der Frauen zur Seltenheit. Auch der FC Bayern machte kaum von diesem strategischen Mittel Gebrauch, da man Kader-Ergänzungen sehr oft und auch sehr preiswert im eigenen Nachwuchs fand.
Doch in Zeiten von Spitzenspielerinnen wie Georgia Stanway oder Pernille Harder fällt es dem eigenen Nachwuchs immer schwerer, einen Kaderplatz in der Bundesliga zu erhaschen. Die Qualität ist bei den Profis viel zu hoch und wenn man sich selbst weiterentwickeln möchte, ist der Abstiegskampf in Liga zwei wenig lukrativ.
Oder wie es Bianca Rech neulich treffend formulierte: „Eine Leihe kann für junge Spielerinnen ein elementarer Baustein in ihrer Entwicklung sein.“ So ist es also nicht verwunderlich, dass in den letzten Jahren immer mehr Spielerinnen ihre Spielzeit bei anderen Vereinen gesucht und gefunden haben.
In der aktuellen Saison sind fünf Spielerinnen im Kader des FC Bayern, die woanders ihre Fußballschuhe schnüren: Jill Baijings, Natalia Padilla Bidas, Momoka Tanikawa und die Isländerinnen Karólína Lea Vilhjálmsdóttir und Cecilía Rán Rúnarsdóttir.
Die niederländische Offensivkraft Jill Baijings wechselte Anfang Juli zu Aston Villa in die Women’s Super League. Dort konnte die 23-Jährige jedoch noch nicht auf sich aufmerksam machen. Eine Rückenverletzung bremst Baijings derzeit noch aus.
In der letzten Bundesliga-Saison kam der damalige Leverkusen-Neuzugang auf 14 Einsätze und konnte dabei drei Vorlagen verbuchen. Diese gelangen Baijings zum Ende der Saison gegen die Absteiger MSV Duisburg und 1. FC Nürnberg.
Anders als Baijings konnte Padilla Bidas bisher noch nicht das FCB-Trikot überstreifen. Die polnische Nationalspielerin mit spanischen Wurzeln wurde im Sommer 2023 von Servette Genf verpflichtet und umgehend an den 1. FC Köln ausgeliehen.
In der Bundesliga konnte Padilla Bidas wichtige Spielminuten sammeln und kam am Rhein bei 18 Einsätzen zu zwei Toren und einer Vorlage. Die Leihe mit den Kölnerinnen wurde allerdings nicht verlängert und Padilla Bidas geht nun seit Sommer für den FC Sevilla auf Torejagd.
Und das mit Erfolg. In sechs Spielen erzielte die 21-Jährige bisher drei Tore und schlug sich mit ihrem Team achtsam gegen den FC Barcelona, als man lediglich mit 0:1 den Kürzeren ziehen musste. Bemerkenswert war auch ihr Auftritt mit der polnischen Nationalmannschaft, als sie in der EM-Qualifikation gegen Deutschland bereits nach wenigen Sekunden das 1:0 erzielen konnte (Endstand 4:1 für Deutschland).
Momoka Tanikawa hat allen Spielerinnen im aktuellen FCB-Kader schon etwas voraus: Die Japanerin ist bereits Meisterin und spielt mit dem FC Rosengard eine Fabelsaison in Schweden. Die 19-jährige Japanerin schaffte es in bisher 17 Einsätzen auf 14 Tore und 3 Vorlagen. Rosengard selbst hat bis dato alle Saisonspiele gewonnen.
Da in Schweden die Saison bereits Anfang November zu Ende geht, kann sich FC-Bayern-Trainer Alexander Straus im Wintertrainingslager also auf ein vielversprechendes Talent freuen. Angesprochen auf Tanikawa sagte Straus, dass es sich um „die beste Spielerin Schwedens“ handele: „Diese Saison war sie fantastisch, phänomenal. Wir freuen uns wirklich, dass sie bald zu uns kommt.“
Straus gab auch ein Update zum Terminplan: Tanikawa wird nach dem Ende der Saison nach München reisen um einige Formalitäten zu klären und anschließend in den wohlverdienten Urlaub gehen. „Wenn wir ins Winter-Trainingslager gehen, wird sie fester Bestandteil des Teams sein“, so der der Norweger weiter.
Ebenfalls fest eingeplant im FCB-Kader ist die Leverkusenerin Karólína Lea Vilhjálmsdóttir. Die Isländerin ist bereits das zweite Jahr an die Werkself ausgeliehen und präsentiert sich dort als Stammspielerin in guter Verfassung. Vilhjálmsdóttir bekommt in Leverkusen die Spielzeit, die ihr Straus und Co. nicht garantieren konnten.
„Als wir uns entschieden haben, sie zu behalten und noch ein Jahr nach Leverkusen zu verleihen, hatten wir das Gefühl, dass wir ihr nicht genug Spielzeit geben können, um sie weiterentwicklen zu können“, sagte der Bayern-Trainer.
Straus bescheinigt der Isländerin eine stabile Saison und bestätigte anschließend, fest mit der 23-jährigen zu planen: „Natürlich (planen wir mit ihr). Wenn nicht, hätten wir sie verkauft.“
Fest eingeplant beim FC Bayern: Karólína Lea Vilhjálmsdóttir, aktuell an Bayer 04 Leverkusen ausgeliehen.
(Foto: Fabio Deinert/Getty Images for DFB)
Die Zukunft von Landsfrau Cecilía Rán Rúnarsdóttir ist deutlich komplizierter: Die isländische Nationalspielerin steht seit dieser Saison bei Inter Mailand im Tor und wechselt sich hierbei mit Rachele Baldi ab.
Rúnarsdóttir und Inter Mailand sind in der diesjährigen Serie-A-Saison noch ohne Niederlage und stehen in der Tabelle vor Schwergewicht AS Rom. Ob Rúnarsdóttir nach der Saison allerdings eine Zukunft in München hat, ist angesichts der großen Konkurrenz-Situation mit Mala Grohs, Ena Mahmutovic und Anna Wellmann äußerst fraglich.
Wobei man sagen muss, dass dies auch für alle anderen Leihspielerinnen gilt. Einen Freifahrtsschein gibt es für keine dieser Spielerinnen, mögen sie auch noch so talentiert sein. Für den FC Bayern sind das gute Neuigkeiten.
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