MillernTon
·19. Juni 2025
Wer ist Simon Spari? – Ein Spielerprofil

In partnership with
Yahoo sportsMillernTon
·19. Juni 2025
Mit Simon Spari hat der FC St. Pauli einen talentierten Torhüter verpflichtet. Offen ist, welche Rolle er beim FCSP einnehmen wird.(Titelfoto: FC St. Pauli)
Es geht Schlag auf Schlag: Simon Spari ist der vierte Neuzugang des FC St. Pauli in diesem Sommer. Zuvor kamen bereits Arkadiusz Pyrka, Jannik Robatsch und Ricky-Jade Jones zum FCSP. Nun kommt mit Spari ein Torhüter, eine Position die nach den Abgängen von Burchert, Ahlers und Oelschlägel unterbesetzt war. Trotzdem wirft dieser Transfer Fragen auf, später mehr dazu.
Simon Spari hat vor wenigen Tagen, am 16. Juni, seinen 23. Geburtstag gefeiert. Seit 2008 spielte er beim FC Gratkorn, einem Vorortclub von Graz. Daher ist es auch wenig verwunderlich, dass er dann 2011 im Alter von neun Jahren zu SK Sturm Graz wechselte. Doch dort wurde Spari nicht glücklich (auch aufgrund von Wachstumsschüben), wie er später erklärte, sodass er relativ schnell wieder zurück nach Gratkorn ging. Bis 2015 blieb er dort, ehe Sturm Graz erneut anklopfte. So durchlief Simon Spari ab 2015 sämtliche Jugendteams der Grazer Akademie.
Im Sommer 2019 verließ er Graz, war mehrere Monate vereinlos und kam dann im Spätherbst 2019 beim Karlsruher SC unter. Dort war er zwar zwei Jahre, aber während der Pandemie stand der Spielbetrieb auch lange still. Auf nur vier Einsätze brachte es Spari bis Sommer 2021. Es folgte die Rückkehr nach Österreich. Über ein erfolgreiches Probetraining kam er zu seinem ersten Profivertrag – der Floridsdorfer AC, ein Club aus Wien, verpflichtete Simon Spari. Und dort, in der zweiten Liga Österreichs, startete seine Karriere so richtig.
In seiner ersten Saison kam Spari in Pokal und Liga auf insgesamt vier Einsätze. In der Folgesaison stieg er dann zum Stammtorwart auf, machte 28 von 30 möglichen Ligaspielen. Seine Leistungen blieben Werner Gregoritsch, Trainer der U21 Österreichs, nicht verborgen. Im September 2022 feierte Spari sein Debüt dort, kam bis Herbst 2024 auf insgesamt fünf Einsätze.
Auch in der Saison 23/24 war Simon Spari Stammtorwart des Floridsdorfer AC – und er machte seine Sache so gut, dass österreichische Erstligisten auf ihn aufmerksam wurden. Austria Klagenfurt sicherte sich seine Dienste und dort kam es zum Konkurrenzkampf mit Marco Knaller um den Posten im Tor. Diesen schien Spari bereits verloren zu haben. Die ersten fünf Ligaspiele hatte sein Konkurrent die Nase vorn. Doch seitdem war Simon Spari Stammtorwart in Klagenfurt. Den Abstieg konnte er aber, wie auch Teamkollege Jannik Robatsch, nicht verhindern.Nein, von Simon Spari ist leider kein Skills-Video verfügbar. Dafür kann ich Euch sagen, dass er die Geburtsdaten seiner Mutter und seiner Geschwister auf den Unterarm tätowiert hat und zumindest bis zu seinem jetzigen Wechsel BWL studierte.
Die Daten sagen leider nicht viel. die österreichische Bundesliga ist in Sachen Torwart-Statistiken nicht sonderlich üppig bestückt. Simon Spari hat als Torhüter des Absteigers Klagenfurt auf jeden Fall jede Menge zu tun gehabt. 62 Gegentore fing sein Team mit ihm im Tor. Das ist der Höchstwert der Liga, genauso wie die Gegentore pro Spiel (2,12). Wie groß der Anteil von Simon Spari an diesen hohen Zahlen ist? Hat er mit seinen Leistungen verhindert, dass sich sein Team noch mehr Gegentreffer fing oder umgekehrt? Laut FotMob hat Spari 4,8 Gegentreffer verhindert, womit er ligaweit auf Platz zwei unter allen Torhütern liegt (rechnet man das auf „pro 90 Minuten“ um, dann liegt er im oberen Drittel).
Die Zahl von 4,8 Gegentreffern sollte unbedingt im Kopf behalten werden, wenn wir uns jetzt die Torverteidigung von Simon Spari genauer anschauen. Mit einer Körpergröße von 1,96m besitzt er natürlich ein Gardemaß, um als Torwart eine gewisse Präsenz auszustrahlen. Diese Größe hat Vor- und Nachteile. Generell ist er in der Torverteidigung richtig gut, zeigt auch starke Reflexe und hat eine gute Positionierung im 1-vs-1. Der Nachteil der Körpergröße ist, dass man nicht ganz so schnell auf den Boden kommt. Wenn es in der Torverteidigung von Spari eine Schwäche gibt, dann, dass er nicht der Schnellste ist, wenn es darum geht runterzukommen.
Zudem ist er, wie alle Torhüter, natürlich auch nicht fehlerfrei. Sowohl im Zusammenspiel mit den Teamkollegen, als auch bei der Entscheidungsfindung (wann gehe ich raus, wann nicht?) und der Positionierung (mehr als einmal fing er sich Gegentreffer aus eigentlich ungünstigen Abschlusspositionen über den kurzen Pfosten). Dabei bitte im Kopf behalten: In Summe hielt er seinem Team letzte Saison mehr fest, als dass seine Leistungen Punkte gekostet haben.
Seine Körpergröße führt auch dazu, dass er generell bei gegnerischen Flanken und Freistößen recht aktiv ist. Seine Strafraumbeherrschung ist gut und seine Aktionen entschlossen.Im Spiel mit dem Ball ist Simon Spari angenehm unauffällig und unaufgeregt bei kurzen Pässen. unter Druck schlug er bei Klagenfurt konsequent lange Bälle, ging also überhaupt kein Risiko ein. Und dabei ist durchaus noch Luft nach oben – denn lange Bälle ins ominöse Nichts konnte man von Spari in der Vorsaison auch einige beobachten.
Ob Simon Spari kommende Saison beim FC St. Pauli auch direkt zu Einsätzen kommen wird?
(GEPA pictures/imago images/via OneFootball)
Mit Simon Spari wechselt also ein Torhüter zum FC St. Pauli, der in den letzten drei Saisons Stammspieler bei seinen Clubs war. Ein Spieler, der gerade erst 23 Jahre alt geworden ist und unter anderem auch für die U21 Österreichs aktiv war. Ein Spieler, für den der FC St. Pauli dem Vernehmen nach eine kleine sechsstellige Ablösesumme bezahlt. Klingt das so, als würde für Simon Spari beim FC St. Pauli eine Rolle als dritter Torwart vorgesehen sein? Warum sollte der FCSP dann eine solche Ablöse bezahlen? Und wäre das eine so gute Perspektive für einen 23-jährigen, der sich just erst ins Rampenlicht gespielt hat, dass er dafür nach Hamburg kommt?
Simon Spari ist ein Spieler, der sicher (noch) nicht das Level eines Nikola Vasilj hat. Aber er ist eben auch alles andere als jemand, für den ein Weg wie zum Beispiel jener von Sören Ahlers vorgezeichnet scheint. Spari und die Rolle als Nummer drei hinter Nikola Vasily und Ben Voll – das passt nicht so richtig zusammen. Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass durch diesen Transfer ein wirklich starker Konkurrenzkampf auf dieser Position erschaffen wird, mindestens um den Platz hinter Nikola Vasilj. Aber wieso sollte der FC St. Pauli das wollen, wo mit Voll und Vasilj zwei Torhüter da sind, die bereits beide zeigten, dass sie Bundesliganiveau haben und das Gebilde in sich stimmig wirkt? Und wieso sollte Spari eine solche Rolle wollen? Könnte er nicht woanders auf viel mehr Spielzeit kommen? Oder wird er zukünfitg viel in der U23 im Tor stehen?
So wirft dieser Transfer Fragen auf. Bedeutet die Verpflichtung von Simon Spari, dass es noch Abgänge auf der Torhüter-Position geben wird? Darauf deutete bisher wenig hin und so wird es wohl auch nicht sein. Sportchef Andreas Bornemann erklärte im Zuge der Verpflichtung: „Wir freuen uns, mit Simon unsere Torhütergruppe zu komplettieren.“ Das klingt nicht nach erwartbaren Abgängen. So haben sich die Zeiten wohl einfach geändert und man muss sich daran gewöhnen, dass auch ein dritter Torhüter des FC St. Pauli bereits ein Level hat (und für den eine Ablösesumme gezahlt wird), welches man vor Jahren vielleicht sogar noch gerne als Nr. 1 gesehen hätte. Spari dürfte also die Rolle des Herausforderers annehmen. Und es soll natürlich nicht vom wichtigsten Satz dieses Artikels ablenken:Herzlich Willkommen am Millerntor, Simon Spari!// Tim
Alle Beiträge beim MillernTon sind gratis. Wir freuen uns aber sehr, wenn Du uns unterstützt.
// Teile diesen Beitrag mit Deinem Social Media Account (Datenübertragung erfolgt erst nach Klick)
Live