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·26. Juli 2024

Wer ist Fin Stevens? – Ein Spielerprofil

Artikelbild:Wer ist Fin Stevens? – Ein Spielerprofil

Mit Fin Stevens hat der FC St. Pauli einen neuen Rechtsverteidiger verpflichtet. Der 21-jährige walisische Nationalspieler könnte ein Königstransfer sein.(Titelbild: FC St. Pauli)

Dass es auf der Rechtsverteidiger-Position beim FC St. Pauli Bedarf gegeben hat, war ein offenes Geheimnis. Manolis Saliakas hat in der Vorbereitung noch nicht richtig mitwirken können, Philipp Treu ist für die linke Seite eingeplant und auch gerade erst nach Verletzung zurück, Eric da Silva Moreira hat den FCSP verlassen. Diese Lücke im Kader wurde mit dem Transfer von Fin Stevens nun geschlossen.


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The Story So Far

Finley „Fin“ Stevens wurde im April 2003 in Brighton geboren, kurz bevor der FC St. Pauli damals den schweren Gang in die Drittklassigkeit gehen musste. Er durchlief bis 2019 die Jugendakademie von Arsenal, ehe es ihn zu Worthing FC zog, der zu jener Zeit in der siebten englischen Liga spielte. Von dort legte Stevens eine steile Karriere hin, „The Athletic“ titelte im Februar 2022: From Non-League to the Premier League in just 676 days. Gehen wir diese Entwicklung mal der Reihe nach an.

Zwar wurde die Saison 19/20 Corona-bedingt abgebrochen, doch Fin Stevens hinterließ als 17-jähriger Eindruck. So sehr, dass der FC Brentford auf ihn aufmerksam wurde, ein Club, der im Scouting wie der FCSP sehr auf Daten setzt. Stevens wurde zur Saison 20/21 für das B-Team von Brentford verpflichtet und konnte schnell auch bei den Profis Ausrufezeichen setzen. Direkt in seinem ersten Jahr kam er im FA Cup für das erste Team von Brentford zum Einsatz, während er es für das B-Team auf 28 Einsätze brachte. Im Frühjahr 2021 wurde Stevens erstmalig für das walisische U21-Nationalteam nominiert. Nach seinem Debüt gab er dem Vereins-TV ein Interview (5min).

Einsatz in der Premier League

Am Saisonende, Fin Stevens war da bereits regulärer Teil des ersten Teams von Brentford, unterschrieb er einen Vierjahresvertrag bei den Profis. Nach einem halben Jahr dürfte sich dann ein Traum für ihn erfüllt haben: Im Januar 2022, also weniger als zwei Jahre nachdem er noch mit Worthing im Amateurbereich spielte, kam er zum ersten (und bisher einzigen) Mal in der Premier League zum Einsatz.

Zwei Leihen – eine erfolgreich

Es folgte eine weitere Vertragsverlängerung (auf fünf Jahre) und ein fast typischer Karriereverlauf für junge Spieler englischer Teams: Fin Stevens wurde zwei Jahre lang verliehen. Zuerst ging es für ihn 22/23 zu Swansea City in die Championship (zweite englische Liga). Dort kam er allerdings nur zu fünf Kurzeinsätzen, die Leihe wurde vorzeitig, im Januar 2023, beendet. Es folgte eine weitere Leihe in der Saison 23/24 – und damit der wohl endgültige Durchbruch im Profifußball.

Fin Stevens wechselte auf Leihbasis zu Oxford United in die dritte englische Liga. Dort war er nach kurzer Anlaufzeit Stammspieler, kam in insgesamt 43 Partien zum Einsatz und feierte mit dem Team am Saisonende den viel umjubelten Aufstieg in die Championship. Nach dieser Mammutsaison debütierte Stevens im Juni 2024 für das walisische Nationalteam. Und nun geht es für ihn beim FC St. Pauli weiter.

Das sagen die Zahlen

Der Blick in die Statistiken von Fin Stevens zeigt, dass er ein sehr defensivstarker Außenverteidiger ist. Nur ein anderer Außenverteidiger seiner Liga hat in der vergangenen Saison eine bessere Quote bei den Defensivzweikämpfen vorzuweisen. Knapp mehr als zwei Drittel seiner Duelle hat er gewonnen, was in der körperbetonten englischen League One für einen 21-jährigen bemerkenswert ist. Dazu ist er auch in Sachen abgefangener Pässe deutlich überdurchschnittlich.

Im Passspiel zeigen die Zahlen, dass Fin Stevens durchaus mutig agiert. Die Anzahl an progressiven Pässen ins letzte Drittel ist überdurchschnittlich hoch. Fast jeder zweite Pass von ihm ist ein Vorwärtspass. Das spricht für die mutigen Aktionen, welche allerdings nicht durchgehend belohnt werden, wie an unterdurchschnittlichen Erfolgsquoten dieser Statistiken zu erkennen ist. Auffällig ist, dass Stevens den direkten Duellen in der Offensive eher aus dem Weg zu gehen scheint: Seine Anzahl an Dribblings und Läufen mit dem Ball am Fuß sind ganz unten unter allen Rechtsverteidigern der Liga zu finden. Die Quote ist dafür aber super, er scheint es also zu können.

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Kern-Statistiken von Fin Stevens der Saison 23/24, dargestellt als Perzentile im Vergleich zu allen Rechtsverteidigern der League One.

(Erklärung: Die Länge des dunkel gefärbten Teils des Pizzastücks zeigt, wie viele Prozent der anderen Spieler auf dieser Position schlechtere Werte oder oder maximal den gleichen Wert haben. Komplett dunkel heißt: Keiner ist besser. Zudem sind die Absolutwerte in Zahlen angegeben.)

Das sagen GSN und der visuelle Eindruck

Die eher geringen Erfolgsquoten im Passspiel nach vorne verwundern etwas, wenn man Fin Stevens beim Fußballspielen zuschaut. Er verfügt nämlich über für League One-Verhältnisse auffällige technische Fertigkeiten, wie auch das Global Soccer Network (GSN) hervorhebt. Besonders im schnellen Kurzpassspiel macht ihm eigentlich niemand etwas vor. Das GSN betont, dass er etwas kreativer im Offensivspiel sein könnte. Das ist vielleicht der Grund, warum es ihm daher (noch) nicht gelingt, die Bälle im engen letzten Drittel zuverlässiger zum Mitspieler zu bringen.

Zuverlässig sind hingegen sein letzter Pass beziehungsweise seine Flanken. Da ist die Erfolgsquote mit knapp über 40 Prozent bereits überdurchschnittlich. Fin Stevens findet oft von der rechten Seite seine Mitspieler im Zentrum, egal ob per hoher Flanke oder flachem Querpass. Und es gelingt ihm auch oft, in eben jene Flankenpositionen zu kommen. Dank einer guten Übersicht seinerseits im letzten Drittel und eines überdurchschnittlichen Antritts, erklärt GSN. Gerade seine Dynamik ist etwas, was stark ins Auge sticht, wenn man ihm zuschaut.

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Fin Stevens im Juli 2022 bei einem Testspiel von Brentford bei Brentham Wood.

// (c) David Rogers / Getty Images via OneFootball

„Keine auffälligen Schwächen“

Noch ausbaufähig ist sein eigener Torabschluss. Das zeigte sich auch daran, dass Fin Stevens bisher erst einen einzigen Treffer im Profibereich erzielte. Zusätzlich kann er auch körperlich noch zulegen. Angesichts eines Körpergewichts von rund 70 Kilogramm ist seine Zweikampfbilanz noch einmal deutlich mehr hervorzuheben. Hier dürfte ihm laut GSN sein defensives Positionsspiel und das Timing im Tackling geholfen haben. Da er gerade einmal 21 Jahre alt ist, sind weitere Entwicklungsschritte im physischen Bereich aber auch noch zu erwarten.

Die Einschätzung des Global Soccer Network ist generell sehr positiv und macht Hoffnung darauf, dass der FC St. Pauli mit der Verpflichtung Fin Stevens ein echter Coup gelungen ist. Die Scoutingexperten schreiben, dass Stevens „keine wirklich auffälligen Schwächen“ habe und erwähnen, dass sie ihn bereits mehreren Bundesligisten für einen Transfer vorgeschlagen haben. Mit einem aktuellen GSN-Index von 67,8 wird er bereits als „guter Bundesligaspieler“ geführt. Mit einem möglichen GSN-Index von knapp 76 würde er zur internationalen Klasse zählen. Holy cow!

Ein großer Sprung

Ob Fin Stevens wirklich das halten kann, was die Einschätzung des Global Soccer Network verspricht, werden wir dann in den nächsten Monaten sehen können. Sollte ihm das gelingen, dann dürfte das nicht viel weniger als ein Königstransfer des FC St. Pauli sein. Dieser dürfte dann aber höchstwahrscheinlich mit etwas Zeitverzögerung deutlich werden. Denn sicher ist, dass der Schritt aus der League One in die Bundesliga seeehr groß ist. Dapo hat auch in dieser Liga gespielt, bevor er ans Millerntor wechselte. Das zeigt, dass dieser Schritt zwar groß, aber alles andere als zu groß sein könnte. Allerdings: Afolayan hat bisher gezeigt, dass er ein Leistungsträger in der 2. Bundesliga sein kann. Der Nachweis der Bundesligatauglichkeit folgt hoffentlich mit Saisonbeginn.

Somit sollten die Erwartungen an Fin Stevens nicht direkt von Beginn an zu hoch geschraubt werden. Mit 21 Jahren vollführt er einen großen Sprung, hinein in ein sehr viel leistungsstärkeres Umfeld, dazu ins Ausland. Es wäre bemerkenswert, wenn er sich sofort zum Stammspieler aufschwingen sollte. Ist er also ein klassischer Backup hinter Saliakas, so wie es Ritzka war, als Paqarada noch beim FC St. Pauli war? Nein, das auch wieder nicht. Fin Stevens ist allemal zuzutrauen, dass er zeitnah ein echter Konkurrent für Manos Saliakas werden kann.

Herzlich Willkommen am Millerntor, Fin Stevens!// Tim

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