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Nina Probst·5. April 2024

Wechselgerüchte um Ewa Pajor: Verliert die deutsche Liga ihre Stars?

Artikelbild:Wechselgerüchte um Ewa Pajor: Verliert die deutsche Liga ihre Stars?

Verlässt nach Lina Magull, Dominique Janssen und Felicitas Rauch nun auch Torjägerin Ewa Pajor die deutsche Bundesliga? Gerüchten zufolge soll Manchester United interessiert sein. Verliert Deutschland damit seine Stars und kann deswegen international nicht mehr mithalten?


Die Teams im Halbfinale der UEFA Women’s Champions League stehen fest: Barcelona trifft auf Chelsea und im französischen Halbfinale messen sich Lyon und Paris. Dass kein deutsches Team dabei sein wird, war längst klar. Schon im Viertelfinale war vom FC Bayern, VfL Wolfsburg oder gar der Eintracht Frankfurt nichts zu sehen. Immerhin: Mit Ann-Katrin Berger, Sjoeke Nüsken, Melanie Leupolz (alle FC Chelsea) sowie Laura Benkarth, Sara Däbritz, Dzenifer Marozsan (alle Olympique Lyon) sind sechs deutsche Spielerinnen noch im internationalen Wettbewerb vertreten.


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Internationale Ligen locken deutsche Spielerinnen

Spielerinnen wie Däbritz oder Leupolz haben die deutsche Liga schon vor Jahren verlassen  und auch andere Topspielerinnen haben zuletzt der Frauen-Bundesliga den Rücken gekehrt. Maximiliane Rall, Lina Magull und Felicitas Rauch spielen demnach  lieber in den USA und in Italien. Millionenschwere TV-Deals, mehr Sichtbarkeit für die Spielerinnen und höhere Spannung macht die US-amerikanische Bundesliga attraktiv. Ein spannendes Spielsystem mit Meister- und Abstiegsrunde lockt nach Italien. Und in England winken Top-Gehälter und hochprofessionelle Bedingungen.

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Verliert die deutsche Bundesliga ihre Stars an die internationale Konkurrenz? Zumindest der Wechsel von Lena Oberdorf innerhalb der Liga von Wolfsburg nach München verneint das klar. Zahlreiche ausländische Klubs hatten ihr Interesse an der Star-Mittelfeldspielerin bekundet, entschieden hat sie sich aber für die deutsche Liga.

Außerdem wurde die Bundesliga vor der aktuellen Saison zum Transfer-Weltmeister ernannt. Laut einem Bericht der FIFA konnte die Deutschlands Eliteklasse vor Saisonstart 2023/24 die meisten eingehenden Transfers aus dem Ausland verzeichnen. So kamen etwa Pernille Harder und Magdalena Eriksson vom FC Chelsea – zum FC Bayern München.

Wechselgerüchte um Wolfsburgs Ewa Pajor

Die Frage sollte also wohl eher lauten: Verliert der VfL Wolfsburg seine Stars? Gerüchten zufolge könnte nämlich auch die aktuelle Anführerin der Torschützinnen-Liste Ewa Pajor den Rekordmeister bald verlassen. Wie die ‚Braunschweiger Zeitung‘ berichtet soll die Polin ähnlich wie Oberdorf von einer Ausstiegsklausel Gebrauch machen und ihren bis 2025 gültigen Vertrag vorläufig auslösen.

Weiteren Medienberichten zufolge beinhaltet der eine Ablösesumme von 500.000 Euro – und Manchester United soll interessiert sein, für Pajor diese Summe hinzulegen. Nach dem Transfer von Oberdorf und dem Weggang der niederländischen Fußball-Nationalspielerin Dominique Janssen nach dieser Saison nach England wäre das der nächste schwere Schlag für den VfL.

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Andere Ligen zahlen regelmäßig hohe Ablösesummen

Und ein nächster Rekord-Deal im Frauenfußball – zumindest international. Denn was auffällt bei den Transfers, die vor allem innerhalb der deutschen Liga stattfinden, aber auch für Wechsel aus dem Ausland: Die meisten Spielerinnen wechseln ablösefrei den Verein. Dass Lena Oberdorf für eine Rekordsumme – Medienberichten zufolge 450.000 Euro – die Seiten wechselt, ist da eine absolute Ausnahme. Auch Harder und Eriksson kamen ablösefrei zum FC Bayern München.

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Insbesondere in der englischen Women’s Super League geht es da ganz anders zu: Sechsstellige Summen bis zu 500.000 Euro werden dort regelmäßig geboten – nicht nur im Fall von Ewa Pajor. So lagen laut ‚Soccerdonna‘ die Transferausgaben der aktuellen Saison in der englischen Liga bei rund 2,8 Millionen Euro – in Deutschland bei 60.000 Euro.

Wechsel ins Ausland ein „normaler Werdegang“

Dass viele deutsche Spielerinnen irgendwann den Absprung ins Ausland machen, ist für Bundestrainer Horst Hrubesch ein „ganz normaler Werdegang“. Die Vereine weltweit würden immer mehr investieren, dadurch werde es automatisch auch immer wieder dazu kommen, dass Spielerinnen ins Ausland gehen, sagte Hrubesch in einem Interview.

Für die Nationalmannschaft sei das nicht unbedingt ein Nachteil: „Aus der Erfahrung würde ich sagen, dass man davon profitieren kann. Je breiter du aufgestellt bist und je mehr Erfahrung du hast, umso besser ist es für die Nationalmannschaft.“

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Die aktuelle Berichterstattung vermittelt aber ein falsches Bild: Den Zahlen zufolge verlassen nicht mehr Spielerinnen die deutsche Liga, um ins Ausland zu gehen. Die Aufmerksamkeit ist nur größer, die Ablösesummen erregen mehr Aufsehen, die Spielerinnen gehen offensiver damit um und ihre Namen sind bekannter. Dass das UWCL Finale im Mai mal wieder ohne deutsche Beteiligung stattfinden wird und auch im Halb- und Viertelfinale München oder Wolfsburg fehlten, muss also andere Gründe haben als den Weggang einiger Starspielerinnen.