🤔 Was zum Geier... ist eigentlich ein Brückenspieler? | OneFootball

Hans Meyer ist eine Bundesliga-Legende. Das liegt auf der einen Seite daran, dass der Trainerkauz mit seinen Vereinen niemals für möglich gehaltene Fußballwunder vollbracht hat. Auf der anderen Seite hat Meyer aber auch Kultstatus, weil ihm mit seiner schroffen Art immer mal wieder derbe Sprüche über die Lippen rutschten, die noch heute für Lacher bei Stammtischrunden in verrauchten Eckkneipen sorgen.

Einmal stellte Meyer gar den Intellekt seiner eigenen Stars in Frage. So sagte er: „In jedem Kader gibt es fünf richtig blöde Spieler. Von denen würde einer auf jeden Fall unter der Brücke landen, wenn er nicht Fuß­ball spielen würde.“ Rums, eine Aussage mit Schmackes!

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Um diese „Brückenspieler“ soll es in diesem Text allerdings nicht gehen. Tatsächlich ist der Begriff nämlich schon anderweitig vergeben. In jedem Verein gibt es Brückenspieler. Fast jeder Star war bestimmt mal ein Brückenspieler. Aber was zum Geier ist das?

Um das zu erklären, listen wir einfach mal ein paar aktuelle Brückenspieler auf: Tom Sanne, Pascal Klemens, Lukáš Ambros. Na? Noch nie von denen gehört? Das liegt daran, dass keiner von diesen drei Teenagern jemals in der ersten Liga aufgelaufen ist. Sie alle stehen vornehmlich bei den A-Junioren ihres jeweiligen Arbeitgebers auf dem Platz.

Tom Sanne kickt für den Hamburger SV. Er ist von den drei genannten Talenten wohl derjenige, den man am ehesten als Brückenspieler bezeichnen kann. Denn Sanne spielt nicht nur regelmäßig für die A-Junioren, sondern auch für U23 der Hanseaten in der Regionalliga Nord.

Weil der Stürmer in beiden Teams ablieferte, holte ihn HSV-Chefcoach Tim Walter bereits zu den Profis. Allein das macht Sanne zum Brückenspieler. Denn ein Brückenspieler ist eigentlich ein A-Jugend-Spieler, der hin und wieder bei der U23 mittrainiert und spielt und manchmal auch bei den Profis reinschnuppern darf.

Sanne machte seinen Job sogar so gut, dass er bereits ein paar Minuten in der 2. Bundesliga sammeln durfte. Fünf Mal stand er in dieser Spielzeit im Kader der Norddeutschen, zwei Mal wurde er spät eingewechselt. Gegen Magdeburg am 13. Spieltag brachte ihn Tim Walter in der 90. Minute. Und Sanne traf direkt.

Bei Pascal Klemens von Hertha BSC und Lukáš Ambros vom VfL Wolfsburg hat es noch nicht zu einem Profieinsatz gereicht. Beide standen aber immerhin schon im Kader der Bundesligatruppe. Dafür sind sie aber in dieser Spielzeit noch nicht für die U23 aufgelaufen. Sie sind also ebenfalls Brückenspieler, die den Kader auffüllen können, die wie über eine Brücke zwischen U19 und Bundesligateam wandern. Das Paradebeispiel für den Begriff ist aber dann doch Tom Sanne.

Mit der Überbrückung des Mittelfelds durch einen ballführenden Spieler hat das Wort „Brückenspieler“ wiederum nichts zu tun. Genauso wenig mit Hans Meyers Definition von dummen Stars, die ohne Fußball wohl unter solch einem Bauwerk nächtigen müssten. Wer das nicht glaubt, sollte Tom Sanne fragen.