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·9. Juli 2025
Warum Spanien plötzlich PSG feiert

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·9. Juli 2025
Paris Saint Germain genießt aktuell ein bemerkenswert hohes Ansehen im spanischen Fußball – ein Wandel, der sich laut Foot Mercato insbesondere seit der Amtsübernahme von Luis Enrique vollzogen hat. Die französischen Hauptstadtklub, lange Zeit von vielen Fans auf der anderen Seite der Pyrenäen kritisch beäugt, hat mit spielerischem Fortschritt, Persönlichkeit und der gesteigerten Teamdynamik offenbar eine neue Wertschätzung gewonnen.
Dieses Umdenken ist keineswegs selbstverständlich: In der Vergangenheit sorgten diverse Konflikte und sportliche Rivalitäten für eine angespannte Beziehung zu Spaniens Topklubs. Ob die Transfersaga um Neymar, Barcelona und PSGs Streit um Marco Verratti und Marquinhos oder die hitzig geführten Debatten zwischen Florentino Pérez und Nasser Al-Khelaifi über die Super League – Hinzu kamen die legendären Duelle in Europa, beispielsweise das "Remontada"-Drama. Zuletzt setzte vor allem der Wechsel von Kylian Mbappé zu Real Madrid neue emotionale Akzente und führte zu teils gereizten Verhältnissen, insbesondere mit Madrid. Dennoch: Insgesamt hat PSG in Spanien an Respekt und Sympathie hinzugewonnen.
Luis Enrique gilt als Schlüsselfigur dieses Imageverlusts, obwohl er während seiner Zeit als Nationaltrainer durchaus umstritten war, gerade unter Anhängern von Real. Heute genießt der Asturier, losgelöst vom Nationalteam und mit PSG-Erfolgen im Rücken, Anerkennung auf breiterer Basis. Seine Mannschaft wird für ihre taktische Disziplin und den klaren Offensivfokus geschätzt – Eigenschaften, die im spanischen Fußball traditionell hoch im Kurs stehen. Die Pariser Mittelfeldachse mit Spielern wie Vitinha findet besondere Beachtung; auch die offensiven Außen um Achraf Hakimi, Nuno Mendes, Désiré Doué und vor allem Ousmane Dembélé haben sich Anerkennung erspielt. Dembélés Entwicklung nach wechselhaften Barcelona-Jahren überrascht inzwischen viele spanische Beobachter positiv.
Auffällig ist dabei auch die zunehmende Sichtbarkeit des PSG-Brandings auf Spaniens Straßen. Gerade bei Jüngeren kommt die Lifestyle-Strategie mit Kooperationspartnern wie Jordan gut an. Neben den traditionellen Fangruppen der Landesgrößen und einigen Premier-League-Klubs ist PSG mittlerweile einer der meistgesehenen Vereinsnamen im spanischen Alltag – sichtbar auf Trikots und Merchandise in urbanen Treffpunkten.
Selbst wenn die Ligue 1 in Spanien im TV kaum präsent ist, bleibt das Interesse am PSG – insbesondere in der Champions League – groß. Das liegt zum einen an der sportlichen Entwicklung, zum anderen an den Querverbindungen zwischen PSG und Spaniens Spitzenklubs. Kurz vor dem Halbfinale gegen Real Madrid, so berichtet Foot Mercato, sehen viele Journalisten und Kommentatoren in Luis Enriques Mannschaft inzwischen ein sportliches Vorbild, dem selbst die spanischen Topteams nacheifern sollten – in Stil, Kaderbau und sportlicher Führung.
So ist rund um das Duell gegen Madrid zu beobachten, dass sich weite Teile der spanischen Fußballöffentlichkeit – zum Teil auch aus traditionell rivalitätsbedingten Gründen – auf die Seite von PSG schlagen. Die Wertschätzung der Pariser in Spanien bleibt damit ein bemerkenswertes Zeichen für den derzeitigen globalen Status des Klubs.
Quelle: Foot Mercato.
Photo by Kevin C Cox/Getty Images