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Konstantin Keller·12. Dezember 2017

War die Champions-League-Auslosung manipuliert?

Artikelbild:War die Champions-League-Auslosung manipuliert?

Die Auslosung der K-o.-Phase der Champions- und Europa-League sorgte am Montag weltweit für Spannung. Das derzeitige Losverfahren der Uefa ist allerdings kurz vor dem Ende jeder Auslosung zumindest theoretisch anfällig für eine Manipulation.

Offiziell gibt es lediglich zwei Töpfe, einen für gesetzte, einen für ungesetzte Teams. Doch durch Regulierungen seitens der Uefa, wonach beispielsweise Klubs aus dem gleichen Land nicht direkt aufeinander treffen dürfen oder aus politischen Gründen auch ein Duell zwischen russischen und ukrainischen Teams tunlichst vermieden werden sollte, standen in Nyon am Ende zehn Schüsseln auf dem Lostisch.


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Darin befanden sich eine für die ungesetzten Teams, jeweils eine mit den acht Gesetzten sowie eine neutrale, in der die jeweilige auslosende Person die Partie bestimmt. Ein Uefa-Mitarbeiter zog anschließend eine Kugel aus dem Topf der ungesetzten Mannschaften, ein anderer legte für jedes gesetzte Team, welches nach den Uefa-Regularien als Gegner in Frage käme, eine Kugel in den neutralen Topf, aus dem der Gegner gezogen werden würde.

Die Auslosenden können einander auf die Finger schauen

Das Problem erörterte nun der „kicker“ in einem interessanten Gedankenspiel: Im Normalfall konnten und können sich die drei handelnden Personen beim Losen gegenseitig auf die Finger schauen. Und wurde etwa der vorletzte ungesetzte Klub gezogen, bleiben logischerweise lediglich zwei mögliche Kontrahenten für diesen übrig. Diese beiden Kugeln wurden dann aus Töpfen, die mit den jeweiligen Namen der Klubs beschriftet sind, vor den Augen des Losenden herausgenommen und in den neutralen Topf gelegt, aus dem gezogen wird.

Theoretisch ist es einer aufmerksamen „Losfee“ dann möglich, sich zu merken welche Kugel welchen Klub beinhaltet, und dann entsprechend der eigenen Präferenz zu ziehen. Was in einer solchen Situation alles möglich wäre, zeigte die Auslosung der Achtelfinals der Champions League am Montag. Chelsea war als vorletzter ungesetzter Klub gezogen worden, und die Frage war, welcher Gegner sich mit der harten Nuss auseinander setzen müsste.

Bayern oder Barça kamen noch in Frage, der nichtgezogene Klub würde stattdessen auf Beşiktaş treffen – bei allem Respekt vor den Schwarzen Adlern eine deutlich machbarere Aufgabe. Xabi Alonso zog Barcelona als Kontrahent für die Blues und ermöglichte so seinem ehemaligen Arbeitgeber das Aufeinandertreffen mit den Türken. Es gibt überhaupt keinen Anlass dafür zu glauben, dass hierbei irgendeine Art von Manipulation vorlag – doch sie wäre theoretisch eben möglich gewesen.

Die aktuelle Art und Weise der Auslosung lässt somit stets einen gewissen Raum für Spekulationen und Vorwürfe in diese Richtung. Die Uefa sollte daher dringend darüber nachdenken, ihr Losverfahren entsprechend anzupassen. Eine Auslosung, bei der jegliche Art von Manipulation jederzeit ausgeschlossen werden kann, wäre am Ende des Tages sicherlich im Interesse aller Beteiligten.