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Matti Peters·10. Juni 2024

Vom Zapfhahn ins Finale: 5️⃣ legendäre Momente bei Europameisterschaften

Artikelbild:Vom Zapfhahn ins Finale: 5️⃣ legendäre Momente bei Europameisterschaften

Ein Kneipenbetreiber wird zum EM-Helden, das wohl schwierigste Tor aller EM-Finals oder der frechste Elfer der Geschichte. In der EM-Historie finden sich bemerkenswerte Geschichten. Hier sind fünf ikonische Momente.

Die Geburtsstunde des Panenka - Euro 76'

Der Albtraum vieler Torhüter. Schöpfer Antonin Panenka sorgte bei der Euro 1976 im damaligen Jugoslawien dafür, dass auch heute noch Elferschützen den frechen Lupfer vom Punkt auspacken. Nachdem sich die Tschechoslowaken mit dem amtierenden Weltmeister aus Deutschland einen packenden Kampf im Finale lieferten, musste die Entscheidung im Elfmeterschießen herbeigeführt werden. Zum ersten Mal in einem Endspiel eines Großturniers.


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Nachdem Uli Hoeneß seinen Strafstoß in den Belgrader Nachthimmel jagte, legte sich Panenka die Kugel zurecht. Was dann folgte, war an Dreistigkeit, andere nennen es Coolness, nicht mehr zu überbieten. Statt den Ball zu schießen, lupfte er ihn in die Mitte des Tores. Bereits am Boden liegend konnte DFB-Keeper Sepp Maier nur noch verdutzt zuschauen und Panenka machte sich unsterblich und sein Heimatland zum Europameister.


Vom Zapfhahn ins EM-Finale - Euro 80'

Der Belgier Wilfried van Moer hatte seine Schuhe Ende der 70er Jahre eigentlich schon an den Nagel gehangen. Mit 35 Jahren ließ er seine Karriere im Grunde nur noch bei einem kleineren Erstligisten Belgiens ausklingen. Längst hatte er sich als Kneipenwirt ein zweites Standbein aufgebaut und plante schon den Zapfhahn in Vollzeit abzukippen.

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Doch bevor die Kunst der Biertulpenbildung in Angriff genommen werden konnte, bat ihn Nationaltrainer Guy Thys vor einem EM-Quali-Spiel im nationalen Fernsehen um ein Comeback. Zu diesem Zeitpunkt hatte van Moer bereits vier Jahre kein Länderspiel mehr für die Belgier absolviert. Bei der Euro 1980 avancierte er dann zum überragenden Spieler des Turniers und musste sich mit den Roten Teufeln erst im Finale gegen die Bundesrepublik Deutschland geschlagen geben.


Van Basten Volley - Euro 88'

Bei der letzten Europameisterschaft in Deutschland vor 36 Jahren erzielte der Niederländer Marco van Basten im Finale gegen die Sowjetunion ein Tor von einem anderen Stern. Eins, dass auf diese Art eigentlich nicht möglich schien. Für Franz Beckenbauer war es "das schwierigste Tor, das ich je gesehen habe".

Teamkollege und damaliger Oranje-Kapitän Ruud Gullit unterstellte gar: "Wenn er es eine Million Mal versuchen würde, würde er dieses Tor nie wieder erzielen." Und für Bondscoach Rinus Michels war es das Tor seines Lebens. Die Niederlande gewann ihren bisher einzigen Titel bei einem Großturnier. Dafür braucht es schon so etwas Außerirdisches.


Das erste Golden Goal  - Euro 96'

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Der bislang letzte EM-Titel Deutschlands wurde auf historische Weise besiegelt. Schon damals hatte die Uefa den unbändigen Drang dem Spiel noch mehr Drama zu verleihen und führte ein Jahr vor dem Turnier in England eine neue Regel ein. Das Golden Goal, welches beim Erzielen in der Verlängerung für die sofortige Entscheidung sorgen sollte.

Bundestrainer Berti Vogts sah seine DFB-Elf nach einem umstrittenen Elfmeter für die Tschechische Republik einem Rückstand hinterherlaufen und brachte Oliver Bierhoff als Joker. Er sagte ihm vor der Einwechslung zwar nicht, dass dieser zeigen solle, dass er besser als Pavel Kuka sei, aber das Zeichen war klar: Bierhoff sollte die Wende bringen.

Keine vier Minuten später köpfte der Bierhoff den Ausgleich und erzwung so die Verlängerung. Diese dauerte dann nur weitere fünf Minuten, denn dann erzielte der Angreifer das erste Golden Goal in der Geschichte des Wettbewerbs.

Es dauerte einen Moment, bis die Tschechen und auch Zuschauer vor Ort oder vor dem Fernseher kapierten, dass das bereits die Entscheidung in diesem Finale war.


Ricardo wird zum Elferheld - Euro 2004

Für die Portugiesen wird das EM-Turnier 2004 im eigenen Land wohl immer schmerzhafte Erinnerungen hervorrufen. Gleich zweimal mussten sie sich Fußballzwerg Griechenland um Trainer Otto Rehagel geschlagen geben. Einmal davon im Finale. Dort wären Cristiano Ronaldo, Luis Figo und Co. aber eventuell gar nicht gelandet, wenn ihr Keeper Ricardo im Viertelfinale im Elfmeterschießen gegen England nicht seinen ganz besonderen Auftritt gehabt hätte.

Der Schlussmann entschied den Krimi ganz im Alleingang. Nachdem Superstars wie David Beckham und Rui Costa Nerven gezeigt und ihre Elfer verballerten hatten, war Englands Darius Vassel an der Reihe. Noch vor dessen Versuch, zog Ricardo seine Handschuhe aus und warf sie hinters Tor. Wie der Portugiese später im Interview mit 'euro2004.com' zugab, hatte er im Vorfeld alle möglichen Schützen der Three Lions studiert und bei allen Spielern Eigenheiten oder Vorlieben erkannt, außer bei Vassel.

Der Psychotrick sollte den Stürmer zum Grübeln bringen. Dieser war allerdings so fokussiert, dass er die Aktion des Keepers gar nicht registrierte. Ricardo parierte dennoch mit den bloßen Händen und schweißte im Anschluss den sechsten Elfer höchstpersönlich ein. Portugal stand im Finale und Trainer Felipe Scolari hatte eine Vorahnung: "Er sagte mir, dass ich nach den ersten fünf Elfmetern den sechsten verwandeln und das Spiel entscheiden werde", verriet Ricardo im gleichen Interview.