Vergessene Buli-Transfers: WM-Held auf der Alm und der mexikanische Prinz unterm Bayer-Kreuz | OneFootball

Ein Mensch vergisst jeden Tag hunderte von Dingen. Meistens ist das nicht so wild, da uns lediglich Unwichtiges entfällt wie Einkäufe, unerledigte Hausaufgaben oder vom Sport abzuholende Kinder. Doch manchmal kommt es auch deutlich schlimmer und zack, hat man vergessen, dass Aílton mal beim MSV Duisburg war.

Dabei sind genau solche seinerzeit sportlich vielleicht nicht ganz so bedeutenden Transfers, bei denen vor allem im Nachhinein Klub- und Spielername überhaupt nicht zueinander passen, doch das Salz in der Suppe. Hier wollen wir deshalb gegen das Vergessen kämpfen und dich regelmäßig an Bundesliga-Transfers erinnern, die wirklich mal passiert sind.

Oliver Neuville zu Arminia Bielefeld

Das Sommermärchen der WM 2006 wäre vielleicht ein anderes geworden, wenn Oliver Neuville in der Nachspielzeit gegen Polen nicht den Ball zum Siegtreffer rein gedrückt hätte. Sein entscheidendes Tor im zweiten Gruppenspiel ist wohl das erste, was deutschen Fußballfans beim Namen Oliver Neuville in den Sinn kommt. Als nächstes denken sie vielleicht an seine erfolgreiche Bundesliga-Laufbahn, die beim FC Hansa Rostock begann und ihn später zu Bayer Leverkusen und Borussia Mönchengladbach führte.

Foto: Joern Pollex / Bongarts / Getty Images

Zum Ende seiner Karriere hatte Neuville noch ein kurzes Intermezzo bei einem weiteren deutschen Klub – und zwar bei Arminia Bielefeld. Zu Saisonbeginn war Neuville beim damaligen Zweitligisten in der Stammelf gesetzt, in einigen Spielen lief er sogar als Kapitän auf. Trotz der prominenten Verstärkung im Sturm vergeigten die Bielefelder den Saisonstart, Trainer Christian Ziege wurde nach dem 11. Spieltag entlassen. Sein Nachfolger Ewald Lienen wusste mit Neuville nicht so wahnsinnig viel anzufangen. Da sich der Stürmer mit dem Platz auf der Ersatzbank nicht zufrieden geben wollte, einige er sich mit der Arminia in der Winterpause auf eine Vertragsauflösung und beendete seine Karriere.

Wann war das? Saison 2010/11

Von wo kam er? Borussia Mönchengladbach

Transfersumme? ablösefrei

Bilanz? Zwei Tore und eine Vorlage in zwölf Zweitligaspielen

Was kam danach? Neuville hängte die Fußballschuhe an den Nagel. Heute ist er Co-Trainer bei Borussia Mönchengladbach.

Piotr Trochowski zum FC Augsburg

Denkt man an die Karriere von Piotr Trochowski zurück, wird man das Gefühl nicht los: Da wäre mehr drin gewesen. Der Mittelfeldspieler mit den polnischen Wurzeln, der in Hamburg aufwuchs und als 15-Jähriger in die Jugend des FC Bayern München wechselte, galt lange als eines der vielversprechendsten deutschen Talente. Diese Versprechen konnte er nur zum Teil einlösen. Beim FC Bayern machte er seine ersten Schritte in der Bundesliga, später ging er zurück nach Hamburg und verbrachte viele, durchaus erfolgreiche Jahre beim HSV, gerade in der Anfangszeit. Später bekam er immer weniger Einsatzzeit und wurde zudem nicht mehr für die Nationalmannschaft nominiert.

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Trochowski wechselte nach Spanien zum FC Sevilla, anfangs zeigte er sogar recht überzeugende Leistungen. Eine schwere Knieverletzung zwang ihn später zu einer langen Pause, Trochowski schaffte es danach nicht mehr, zu seiner früheren Form zurückzufinden. Er verschwand allmählich vom Radar der deutschen Fußballfans – dass er später sogar noch ein Bundesliga-Comeback feierte, dürfte kaum noch jemand auf dem Schirm haben. In der Saison 2015/16 lief Trochowski für den FC Augsburg auf. Auch dieses Jahr war von Verletzungen geprägt, so dass Trochowski nur zu sechs zumeist kürzeren Einsätzen kam. Es sollte seine letzte Saison im Profifußball sein.

Wann war das? Saison 2015/16

Von wo kam er? FC Sevilla

Transfersumme? ablösefrei

Bilanz? 6 torlose Bundesliga-Spiele, 1 Pokalspiel und 5 Einsätze in der Europa League (2 Tore)

Was kam danach? Zwischen Februar und September 2020 lief Trochowski noch einmal für den HSV auf – allerdings nur für dessen 3. Mannschaft in der Oberliga. In vier Spielen gelangen ihm zwei Tore.

Andrés Guardado zu Bayer 04 Leverkusen

Ein langjähriger mexikanischer Nationalspieler in Diensten von Bayer Leverkusen – viele Menschen haben bei dieser Beschreibung vielleicht als erstes Javier Hernández im Sinn. Ein Jahr vor „Chicharito“ gab es unterm Bayer-Kreuz aber bereits „Principito“, den kleinen Prinz – so der Spitzname von Andrés Guardado. Der heutige Rekordnationalspieler Mexikos (181 Einsätze!), der für sein Heimatland an fünf Fußball-Weltmeisterschaften teilnahm, hinterließ in der Bundesliga allerdings keine großen Spuren.

Foto: Alexander Hassenstein / Bongarts / Getty Images

Ein Leihgeschäft führte ihn vom FC Valencia ins Rheinland. Trainer Sami Hyypiä wollte Guardado als Alternative zu Sebastian Boenisch für die linke Abwehrseite, setzte ihn letztendlich aber kaum ein. Auch, als Sascha Lewandowski für Hyypiä übernahm, erhöhte das die Einsatzzeiten für Guardado kaum. Kleinere Verletzungsprobleme erschwerten seine Situation. Nach einem halben Jahr beendete der Mexikaner den Ausflug in die Bundesliga, zur neuen Saison ging der in die Niederlande zur PSV Eindhoven.

Wann war das? Winterpause der Saison 2013/14

Von wo kam er? FC Valencia

Transfersumme? Leihgeschäft