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·21. April 2022

Unsere Liebe, unsere Mannschaft, unser Stolz, unser Verein

Artikelbild:Unsere Liebe, unsere Mannschaft, unser Stolz, unser Verein

Schade, bitter, ungerecht, niederschmetternd… Die deutsche Sprache hält für die Gefühle, die uns allen wohl gestern Abend um kurz nach halb elf durch den Kopf schwirrten, viele Wörter bereit. Alle sind so passend wie unpassend zugleich. Am Ende war es doch eher wie wenn jemand den Partycrasher gespielt hätte, wie wenn ein großer Stecker gezogen worden wäre und von einem auf den anderen Moment anstatt strahlenden Sonnenscheins nur noch Dunkelheit herrschen würde. Plötzlich war da eine Leere. So zumindest bin ich ins Bett gegangen.

Als ich vorhin dann aufgewacht bin, hatte Union zwar immer noch auf eine der denkbar schmerzhaftesten Weisen – nämlich in der Nachspielzeit – gegen Salzburg-Nord das DFB-Pokalhalbfinale verloren, dennoch überwog nun ein anderes Gefühl. Ein Gefühl was sich gut durch ein Liedgut, welches auch gestern wieder brachial durchs Leipziger Zentralstadion schallte, verdeutlichen lässt: „FC Union, unsere Liebe, unsere Mannschaft, unser Stolz, unser Verein, Union Berlin…“


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Das Team von Urs Fischer, unsere Mannschaft, spielt trotz des Abgangs einiger absoluter Leistungsträger nun die vierte unglaubliche Saison in Folge. Darauf können wir ebenso stolz sein, wie auf den Support den der Auswärtsblock auch gestern wieder abgeliefert hat. Nach den ersten 15 Minuten Stimmungsboykott war es auf den Rängen das erwartete Heimspiel, auch wenn die Atmosphäre auch wegen der deutlich kleineren Anzahl an Union-Fans nicht ganz an das letzte Auswärtsspiel, das in Charlottenburg, herankam.

„Liebe, Liebe, Liebe“ ist sowieso klar. Ob für Urs, für Sheraldo, für Trimbo und für alle anderen, die irgendwie in und um den Verein arbeiten. Am wichtigsten ist für mich aber der letzte Punkt in der Aufzählung: „Unser Verein“. Natürlich gibt es auch bei uns Sachen die falsch laufen und kritikwürdig sind. Aber im Vergleich zu den Fans von Salzburg-Nord haben wir einen Verein. Wir haben eine Stadionkultur, wir haben Mitbestimmungsmöglichkeiten. Aber vor allem haben wir eine aus der Geschichte gewachsene Identität.

Wir haben Spieler, die sich nicht nur vollkommen mit dem Verein identifizieren sondern auch nach einem glorreichen Sieg wie dem im Olympiastadion innerhalb von Sekunden vor der eigenen Kurve auftauchen und nicht erst minutenlang für sich im Mittelkreis „feiern“.

Was wir nicht haben ist ein Stadionfeeling bei dem sich die Fragen stellen, ob man nun beim American Football wäre oder wann denn die Kiss-Cam nun endlich eingeblendet wird. Wir haben Christian Arbeit und Ritter Keule. Dafür bin ich generell und nach dem gestrigen Abend noch einmal deutlich mehr dankbar. Wer gestern im Stadion die Salzburger Pendants miterleben musste, weiß sicherlich was ich meine. Zudem haben wir noch Wumme, der quasi immer den richtigen Ton trifft und daher nicht eine der besten Bands aller Zeiten für eine Veranstaltung missbrauchen muss, zu der sie einfach nicht gehört.

Alles in allem hat der 1. FC Union Berlin gestern zwar eines der wichtigsten Spiele der Vereinsgeschichte auf unglaublich bittere Weise verloren und dennoch gezeigt, wofür dieser Verein steht. Und wofür er zum Glück eben nicht steht. Davon wird der Vitrinenschrank zwar nicht voller, aber für die Identifikation, für das Herzblut, für das was Fußball abseits des Sportlichen eben ausmacht, war dieser Abend in Leipzig eben doch sehr wichtig und positiv.

Zum Spiel

Rein sportlich betrachtet haben wir zudem ein Union-Team bewundern können, welches in keiner Phase des Spiels wie ein Außenseiter auftrat oder aussah. Wir konnten ein Union-Team bewundern, welches alles gab, den Matchplan konsequent umsetzte und aus einer kompakten Defensive immer wieder Nadelstiche setzte. Aus einem dieser Nadelstiche entstand dann nicht nur eine der besten Kontersituationen- und Kombinationen der ganzen Saison, sondern auch, das zu diesem Zeitpunkt vollkommen verdiente 1:0.

In der ganzen ersten Halbzeit ließ Union nur eine wirkliche Chance des sportlich vielleicht gerade besten Teams der Bundesliga zu. Und auch im zweiten Durchgang wäre es um ein Haar fast noch besser gelaufen. Nach einer überragenden Ballmitnahme von Sheraldo Becker und dessen anschließenden nicht ganz optimalen Querpass verpasste Taiwo Awoniyi denkbar knapp eine kleine Vorentscheidung. Kurz darauf kam es dann wie es vielleicht in so einer Partie irgendwann kommen musste. Es gab einen strittigen, vermutlich maximal 50/50-Elfer für Salzburg-Nord und das Spiel ging mit einem Unentschieden in die letzte halbe Stunde.

Auch in dieser hatte Union durch Taiwo und über die eingewechselten Sven Michel und Andreas Voglsammer durchaus gefährliche Umschaltsituationen. Ein lucky Punch oder zumindest die Verlängerung wären allemal drin gewesen. Leider kam es anders. Quasi mit dem Ende der regulären Spielzeit wurde dann der Stecker gezogen, brachen dann tausendfach Fußballherzen und vor allem die Hoffnungen auf ein Finale im Olympiastadion. Bitter, einfach sehr sehr bitter…

Dennoch brauche ich insgesamt nur Kapitän Christopher Trimmel zitieren (AFTV), um die gestrige Leistung einzuordnen. Er antwortete auf die Frage wie stolz er sei, folgendes:

„Sehr stolz. Wenn man sieht wie wir uns weiterentwickelt haben, wie wir auswärts mittlerweile gegen Top-Gegner performen, das ist schon Wahnsinn.“

Medienberichte über das Union-Spiel in Leipzig

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