90PLUS
·15. Januar 2021
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·15. Januar 2021
Vorschau | Platz fünf empfängt Platz drei. Nein, es spielt nicht Borussia Dortmund gegen Mönchengladbach, die man vor der Saison mit solchen Platzierungen assoziiert hätte. Stattdessen gastiert Bayer Leverkusen beim 1. FC Union Berlin. Besonders die bisherige Saisonleistung der Berliner ist über alle Maße beeindruckend, aber auch die „Werkself“ tritt bislang erwähnenswert stark auf. Ein echtes Topspiel.
Anpfiff der Partie ist am Freitag, 20.30 Uhr, Live auf DAZN (Registriere dich jetzt auf DAZN und erhalte einen Gratismonat).
Einfach so weitermachen wie in den letzten Wochen – so wird die Devise beim 1. FC Union Berlin auch gegen Bayer Leverkusen lauten. Die „Eisernen“ befinden sich weiter in einem Erfolgsrausch, die Derbyniederlage Hertha BSC (1:3) Anfang Dezember hat diesem kein Abbruch getan. Seitdem ist Union Berlin ungeschlagen, also bereits fünf Spiele lang. Und das nicht gegen irgendwen, unter den fünf Gegner waren der FC Bayern (1:1), VfB Stuttgart (2:2), Borussia Dortmund (2:1) und zuletzt der VfL Wolfsburg (2:2). Mit 25 Punkten nach 15 Partien stehen die Hauptstädter damit auf Rang fünf, nur vier Zähler hinter Gegner Leverkusen.
So kann sich Unions Trainer Urs Fischer (54) auch mit breiter Brust vorstellen, am Freitagabend erneut ungeschlagen zu bleiben. „Wir haben noch was offen gegen sie, dass wir es im vierten Versuch zustande bringen, mal einen Punkt, nach Möglichkeit auch drei Punkte, mitzunehmen“, sagte der Schweizer vor dem Spiel. „Es ist eine Mannschaft, die sich auch über Ballbesitz definiert, die immer wieder versucht, spielerische Lösungen zu finden, dann aber auch mit langen Bällen über den zweiten Ball versucht, gefährlich zu werden“, definierte Fischer das Spiel der Leverkusener. „Sie haben Geschwindigkeit auf den Seiten, haben Kreativität im Zentrum.“ Fischner rechne mit einer „tolle Herausforderung“ für Union Berlin.
Diese Herausforderung werden die Köpenicker weiter ohne die verletzten Max Kruse (32), Joel Pohjanpalo (26) und Anthony Ujah (30) angehen müssen. Auch Christian Gentner (35), der zumindest ins Mannschaftstraining zurückgekehrt ist, wird den Unionern am Freitag noch fehlen. Dafür hat Nico Schlotterbeck (21) nach einer monatelangen Verletzungspause gute Karten auf eine Kadernominierung.
Über die Ungeschlagen-Serie von Bayer Leverkusen hätte man vor den letzten drei Bundesliga-Partien ebenfalls sprechen können. Zuletzt verlor die „Werkself“ allerdings gegen den FC Bayern München (1:2) und Eintracht Frankfurt (1:2), darauffolgend wurde gegen Werder Bremen (1:1) nur Unentschieden gespielt. Zu wenig für die eigenen Ansprüche, allerdings auch zu wenig, um von einer Krise zu sprechen. Immerhin war Leverkusen in den ersten zwölf Partien der laufenden Saison ohne Niederlage geblieben, und beim 4:1-Pokalsieg über Eintracht Frankfurt zeigte das Team am Dienstagabend wieder seine Klasse.
„Alles fängt damit an, dass man auf dem Platz hart arbeitet. Das haben wir gegen Frankfurt gemacht, uns zurück ins Spiel gekämpft. Danach hat man das gesehen, was unser Spiel kennzeichnet. Wichtig dafür ist die Einstellung“, erklärte Leverkusen-Coach Peter Bosz (57) die geforderte Herangehensweise. Gegner Union hat der Niederländer bereits studiert: „Union ist eine Mannschaft, die früh Druck ausübt und im Eins-gegen-Eins anläuft“, so Bosz. „Diese Spielweise werden sie mit Sicherheit auch gegen uns beibehalten. Sie hat schließlich schon gegen einige andere Top-Teams gut funktioniert.“ Ohnehin ist der Respekt vor dem Gegner groß: „Union steht jetzt nach 15 Spielen da oben. Wieso sollten sie es dann nicht auch am Ende der Saison tun? Sie haben sich diese Position erkämpft und dementsprechend auch verdient“, findet Bosz. Er gehe daher von „harter Arbeit“ am Freitag aus.
Für Neuzugang Timothy Fosu-Mensah (23) kommt die Begegnung in Berlin noch zu früh. Auch Florian Wirtz (17) könnte den Leverkusenern erneut fehlen. „Flo wird heute wieder mittrainieren, anschließend besprechen wir, ob er mitreisen wird“, erklärte Bosz. Wie auch schon im Pokal wird Kapitän Charles Aranguiz (31) wieder zur Verfügung stehen.
Man kann sich auf eine intensiv geführte, aber spielerisch ansehnliche Begegnung am Freitagabend freuen. Union Berlin und Bayer Leverkusen rufen in der laufenden Saison alle kämpferischen Grundtugenden ab, bestechen aber auch mit tollem Offensivspiel. Sollten beide Teams am Freitag gut aufgelegt sein, könnte das Spiel beste Werbung für die Bundesliga werden. Die Kräfteverhältnisse sind vor Anpfiff nicht eindeutig, ein ereignisreiches Unentschieden scheint gut möglich.
Union Berlin: Luthe – Knoche, Hübner, Friedrich – Lenz, Griesbeck, Andrich, Trimmel – Ingvartsen – Awoniyi, Becker
Bayer Leverkusen: Hradecky – Sinkgraven (Wendell), Tapsoba, Tah, Bender – Baumgartlinger, Amiri, Demirbay – Bailey, Diaby, Schick
Marc Schwitzky
Foto: IMAGO