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Simon Schmidt·16. Februar 2025
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Simon Schmidt·16. Februar 2025
Die Fußball-Weltmeisterschaft 1990 - Das Turnier in Italien wird den Fans, allen voran natürlich den deutschen, immer als die WM in Erinnerung bleiben, bei dem sich die DFB-Elf den dritten Stern holte. Legenden wie Gary Lineker und Carlo Ancelotti standen auf dem Platz und die Weltfußballer Lothar Matthäus und Diego Armando Maradona duellierten sich im Finale in Rom und kämpften um den Titel. Den sicherte Andreas Brehme bekanntlich mit seinem Elfmetertor gegen den "Elfmetertöter" Sergio Goycochea. Eine echte Heldengeschichte lieferte aber zusätzlich ein anderer. Salvatore "Toto" Schillaci wurde im Sommer 1990 zum größten Italiener der gesamten Nation, zumindest vorübergehend.
Salvatore Schillaci war im Sommer 1990 kein Unbekannter mehr, denn 1989 wechselte der 1,75m große Stürmer von seinem Jugendklub Messina zur alten Dame nach Turin. Mit der Nominierung zur Heim-WM wurde ein Traum des Mannes aus Palermo wahr, der eineinhalb Jahre zuvor noch in der Serie B kickte. Er selbst sollte dafür sorgen, dass dieser Traum am Ende etwas unwirklich daher kam.
Die Reise des Salvatore Schillaci begann am 9. Juni 1990. Nagut, vielleicht auch schon am 31. März 1990 beim ersten Einsatz für Italien im Länderspiel gegen die Schweiz. Aber zurück zur Nacht am 9. Juni 1990: Italien drohte mit einem Fehlstart in die WM zu kommen, nach 75 Minuten stand es gegen Außenseiter Österreich noch 0:0. Dann schlug die Stunde von Schillaci. Er wurde für Andrea Carnevale auf dem Platz ins Stadio Olimpico geschickt und traf nur vier Minuten später zum umjubelten 1:0-Siegtreffer, der italienische WM-Start war gerettet.
Zu einer größeren Rolle verhalf das dem kleinen, wendigen Angreifer zunächst nicht. Auch im zweiten Spiel gegen die USA wurde Schillaci nur eingewechselt, dieses Mal brauchte es beim 1:0-Sieg nicht Mal ein Tor von ihm. Im dritten Gruppenspiel gegen die Tschechoslowakei bekam Schillaci dann aber die Chance von Beginn an und nutzte sie, beim 2:0 schoss er sein zweites Turniertor.
📸 2017 Getty Images
Von jetzt an war der gebürtige Sizilianer nicht mehr aus der Startelf herauszudenken, Schillaci spielte sich in einen echten Rausch. Im Achtelfinale gegen Uruguay traf "Toto", in der nächsten Runde gegen Irland avancierte er einmal mehr mit seinem goldenen Tor zum Matchwinner. Auch im Halbfinale gegen Argentinien ließ er die Herzen der Tifosi mit seinem Tor zum 1:0 höher schlagen.
Doch hier liegt zeitgleich auch die Tragik in der Heldengeschichte des Salvatore Schillaci. Denn Maradonas Argentinien kam zum Ausgleich und gewann schlussendlich 5:4 im Elfmeterschießen. Schillacis und Italiens Traum vom Titel im eigenen Land war vorbei. Immerhin: Die Squadra Azzura konnte das Spiel um Platz drei gegen England mit 2:1 gewinnen, natürlich mit Schillaci, der seinen sechsten Turniertreffer erzielte.
Mit diesen sechs Toren wird Toto aber trotz Halbfinalniederlage für immer in den Geschichtsbüchern der Fußball-Weltmeisterschaften stehen. Schillaci wurde Torschützenkönig der WM und außerdem als bester Spieler des Turniers mit dem goldenen Schuh ausgezeichnet. Italiens Held war er in diesem Sommer sowieso.
Doch die Karriere des damals 26-jährigen sollte nicht so weitergehen, wie er sie bei der WM vorgezeichnet hatte. Zwar gewann der Stürmer mit Juventus Turin noch den italienischen Pokal und zwei Mal den UEFA-Cup, doch konnte er zu keinem Zeitpunkt nochmal an die gezeigten Leistungen bei der WM anknüpfen. Der Aufstieg des Salvatore Schillaci war rasant, doch der Ruhm sollte genauso schnell auch wieder vergehen. Im Sommer 1992 zog Schillaci weiter zu Inter Mailand, wenig später beendete er seine Karriere bei Jubilo Iwata in Japan.
📸 Marco Luzzani - 2024 Getty Images
Und auch in der Nationalmannschaft fasste Schillaci nicht mehr Fuß. Nach der WM machte Schillaci nur noch acht Spiele für die Squadra Azzura, es kam lediglich ein Tor hinzu. Sechs seiner sieben Länderspieltore machte der Italiener bei der Heim-WM. Eine Statistik, die wohl für immer einmalig bleiben wird.
Mittlerweile ist Italiens Held von 1990 verstorben. Vielen (älteren) Fußballfans wird Schillaci aber immer durch die Fabel-WM in Erinnerung bleiben. Den Status in der Heimat hat Schillaci über seine Lebzeit hinaus. „Italien trauert um den Helden der Notti magiche“, kommentierte die Tageszeitung `La Repubblica´. „Notti Magiche“, ein 34 Jahre alter WM-Hit von Rock-Queen Gianna Nannini, der für die WM komponiert wurde. Ein Song wie gemacht für den den Mann, der im Sommer 1990 fast im Alleingang für die "magischen Nächte" in Italien sorgte.
📸 AFP Contributor
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