MillernTon
·7. Oktober 2024
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Enttäuscht waren alle beim FC St. Pauli nach der 0:3-Niederlage gegen Mainz. Einig war man sich auch: Das tut weh – und das muss es auch. Die Stimmen zum Spiel.Titelfoto: Stefan Groenveld
Das Spiel des FC St. Pauli gegen den FSV Mainz 05 war nicht ausreichend und baute so gar nicht auf den Leistungen aus Freiburg auf. Fehler, Inkonsequenz und nicht ausreichende Aggressivität. Nach Abpfiff waren sich Spieler und Trainer Alexander Blessin in einer Sache einig: Aus diesen Fehlern muss man lernen.
Torwart Nikola Vasilj zeigte sich nach dem Spiel sichtlich enttäuscht über das Ergebnis: „Heute war ein Schlag ins Gesicht, 0:3 zu Hause zu verlieren. Das Ergebnis ist viel zu hoch, aber verdient. Wir haben Mainz zu viele Chancen gelassen und es war schwer für uns, wieder ins Spiel zu finden.“ Ihm fehlten die ein, zwei letzten Prozentpunkte, aus der Leistung des vorherigen Spiels gegen Freiburg. „Uns hat der Mut hinter dem Ball gefehlt, wir haben einfache Fehler gemacht.“
Zu seinem Fehler beim ersten Tor, räumte er ein, eine falsche Entscheidung getroffen zu haben: „Ich wollte den Ball rausschlagen, aber da war es schon zu spät. Er war vor mir und chippte den Ball über mich rüber. Ich dachte, ich hätte genügend Zeit, aber es war die falsche Entscheidung.“ Ein Fehler mit Folgen. Nach der fantastischen Leistung in Freiburg kam dieser Bock vielleicht überraschend, aber auch ihm können solche Fehler passieren und daraus muss man wohl lernen.
Auch aus Irvines Stimme war die Enttäuschung klar herauszuhören. Es sei ein „inakzeptables“ Ergebnis. „Wir sind nicht reingekommen ins Spiel, kein Druck hinter dem Ball, zu offen. Alles Dinge, die wir in den letzten beiden Spielen besser gemacht haben, kompakt stehen, stark verteidigen. Davon haben wir nichts gemacht. Wir wurden hart dafür bestraft.“ Aus dem Spiel müssen „harte Lektionen gelernt werden“, so auch wenn es zur Chancenverwertung kommt. Man weiß, dass man die Spieler und die Qualität hätte, die Tore auch zu machen aber: „es ist eine weitere Lektion, die wir lernen müssen, dass wir nicht viele Chancen in einem Spiel haben, und man diese paar Chancen ausnutzen muss. Denn es besteht immer die Möglichkeit, dass du vom gegnerischen Team bestraft wirst.“
Wichtig ist für Irvine, in einem Spiel mit chaotischen Momenten als Mannschaft zurecht zu kommen und mehr Aggressivität bei Spielen am Millerntor zu zeigen. Gleichzeitig müsse man sich darüber im Klaren sein: Wenn so offen und breit gespielt wird, kann es für gegnerische Teams einfach sein, hinter die Kette zu kommen. Das gilt es in den nächsten Spielen zu verhindern.
(c) Stefan Groenveld
Johannes Eggestein ging es ähnlich wie Irvine. Auch er erklärte, dass das Spiel vom FC St. Pauli einfach zu offen gewesen sei. Selbst wenn die erste Hälfte in Sachen Ballbesitz und Chancen überlegen war, habe es mal wieder an einer Sache gemangelt: Effizienz.
Doch Eggestein lobte auch die Mainzer Mannschaft, die sich „in jeden Ball reingeworfen haben“, kritisierte aber auch das eigene Spiel scharf: „Wir müssen uns ankreiden lassen, dass wir offensiv und defensiv nicht kompakt genug waren. Im Offensivspiel haben wir die Bälle zwar hinter die Kette gekriegt, aber die zweiten Bälle haben oft die Mainzer gewonnen. Dadurch sind wir nicht so richtig ins Spiel reingekommen. Auch defensiv waren wir zu weit auseinander, wodurch auch Konterchancen oder Möglichkeiten für Mainz da waren“. Mit diesen Aussagen bringt Eggestein das Spiel des FC St. Pauli von diesem Spieltag wohl auf den Punkt. In der Länderspielpause gilt es daran zu arbeiten, was für ein Spiel der FC St. Pauli konkret spielen will.
Auch Hauke Wahl kritisierte die schwache Leistung des Teams: „Wir sind nicht an unsere 100% gekommen, vor allem in der Leistung. Wir haben es einfach nicht geschafft, als Team oder individuell an unser Maximum zu kommen. Und da muss man einfach zugeben, dass Mainz gezeigt hat, dass Fehler in dieser Liga einfach sehr schnell und hart bestraft werden.“ Auch für ihn spielten die großen Abstände und die Schwierigkeit, so an die zweiten Bälle zu kommen, eine große Rolle in der Fehlerhaftigkeit des Spiels.
Seiner Meinung nach lief das Spiel phasenweise besser: „Ich finde, dass wir aber durchaus Phasen im Spiel hatten, wo wir 50/50-Duelle gewonnen haben. Aber es gab halt auch immer mal wieder Phasen, wo wir sie nicht gewonnen haben. Und um viel Druck auszuüben braucht man viele Duelle, die man gewinnt. Davon haben wir zu wenige Phasen gehabt.“ Um mehr solcher Phasen zu dominieren, stellt sich für Wahl die Frage der Risikobereitschaft. Aber: „Mit dem 3:0 war das Spiel durch. Eigentlich wollten wir versuchen, es so lange wie möglich offen zu halten. Vor der Halbzeit hatten wir eine Phase, in der wir zu Schüssen gekommen sind, keine klaren Torchancen, das muss man zugeben, aber wir haben Druck ausgeübt. Nach dem 3:0 war aber der Stecker gezogen.“
Auch Alexander Blessin bemängelte die Offenheit des Spiels und fügte zum Offensivspiel hinzu: „Wir waren nicht konsequent und haben Situationen gehabt, wo wir zu lange gewartet haben. Wie mit einer Flanke und dann ist der Ball geblockt worden. Wir müssen früher die Möglichkeit nutzen, um den Ball dann reinzubringen. Und wenn wir den reinbringen, nicht vor die Kette, sondern hinter die Kette. Da waren wir einfach unsauber.“
Und auch wenn es für viele wie ein Rückschritt nach dem starken Spiel in Freiburg wirkt – Blessin sieht das anders: „Nein, es ist der 6. Spieltag. Die letzten zwei Spiele davor haben wir gut gespielt, wir haben die ersten zwei Spiele gut gespielt. Wir sind in der Bundesliga. Wir müssen unser Maximum bringen und dann werden wir diese Liga halten, aber es muss dann immer passen. Es geht darum, welche Intensität wir an den Tag bringen und heute sind wir absolut bestraft worden für Fehler, die nicht passieren dürfen, die wir abstellen müssen. Wir müssen gegen jeden Gegner an das Maximum gehen. Mainz war griffig, sie haben jeden zweiten 50/50-Zweikampf dann auch gewonnen und das hat uns da auch gefehlt, um wieder zurückzukommen.“
Auch zum ersten Tor in Bezug auf den Fehler von Vasilj, bezog Blessin Stellung, sprach unserem Torwart aber weiterhin großes Vertrauen aus: „Sobald du zögerst, bist du genau diesen Moment zu spät. Entweder er geht gleich raus – aber auch im Rückwärtslaufen kriegt er keinen richtigen Druck hinter den Ball. Extrem ärgerlich, aber auch daraus werden wir lernen und ich glaube die letzten Spiele hat Niko uns sehr geholfen und dann müssen wir das als Mannschaft kompensieren.“ Die Betonung liegt aber insbesondere darauf, aus den Fehlern zu lernen, auch wenn es schwerfällt. Dazu seien Fehler schließlich da: „Aus Fehlern lernt man, aber die tun richtig weh. Und wenn man aus Fehlern lernen will, dann muss es auch richtig wehtun. Die Jungs sind sehr selbstkritisch, es geht also nicht um direkte Schuldzuweisung. Es gilt möglichst die Fehleranzahl zu minimieren, um so einen Gegner nicht so ins Spiel zu bringen.“
Das Spiel gegen Mainz ist also eine tough lesson to learn. Im Training werden weitere folgen. Ein Problem: Es sind nur wenige Spieler im Training während der Länderspielpause, aber da muss der FC St. Pauli jetzt durch. Denn es folgt auch ein tougher Gegner am nächsten Spieltag…
Hoffnung nicht aufgeben und immer weiter vor! // Nina
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