Titeljagd 24/25: Die FC Bayern-Frauen im 90min-Saisoncheck | OneFootball

In der vergangenen Saison konnte der FC Bayern zum zweiten Mal in Folge die Meisterschaft gewinnen - ein großer Erfolg für die Münchnerinnen. Doch die Saison verlief nicht immer einfach für den FCB: In der Champions League war bereits nach der Gruppenphase Schluss und das DFB-Pokalfinale ging gegen den VfL Wolfsburg verloren. In dieser Saison will sich die Mannschaft spielerisch weiter verbessern und noch mehr Titel gewinnen.

Saisonziele des FC Bayern - auch in der CL wollen sie weiter angreifen

Der FC Bayern ist eine der besten Adressen in Deutschland und gehört mittlerweile zu den besten Mannschaften in Europa, aber wer die Bayern kennt, der weiß, dass der Verein immer danach strebt, ganz oben zu stehen. Einer der Besten zu sein reicht nicht - man will der Beste sein. Es liegt in der DNA des FC Bayern München, Titel zu gewinnen und immer besser zu werden. Die Männermannschaft hat schon mehrmals alle Titel gewonnen, die der Vereinsfußball zu bieten hat, auch wenn die letzten Jahre turbulent waren und die letzte Saison zum Vergessen war. Die Frauenmannschaft hat noch nicht alle Titel im Vereinsfußball gewonnen, doch das soll sich bald ändern.

Der Verein hat bisher sechs deutsche Meisterschaften gewonnen, drei davon in den letzten vier Jahren (2021, 2023 und 2024). In diesem Jahr erreichte man das Finale des DFB-Pokals, unterlag dort aber den Wölfinnen - der bisher einzige Pokalsieg gelang im Jahr 2012. Es wird deutlich, dass der Verein immer mehr in seine Frauenmannschaft investiert und auch diese zur Elite des Frauenfußballs zählen will, denn darum geht es in München. Die Mannschaft hat in den letzten Jahren viele Schritte nach vorne gemacht und zieht immer mehr internationale Stars wie Georgia Stanway und Pernille Harder an, die das Team weiter nach vorne bringen. Auch die Chemie zwischen dem Team und Trainer Alexander Straus scheint zu stimmen. Der 48-Jährige verlängerte seinen Vertrag vorzeitig bis 2026.

Nun muss Straus mit seinem Team die nächsten Schritte gehen, um sich im Frauenfußball weiter zu etablieren. Nach dem Gewinn des Supercups sollte ein weiterer Titel das Minimalziel des FC Bayern sein. In seinen ersten beiden Jahren gewann er mit seinem Team jeweils die Meisterschaft - ein Erfolg für den Norweger und sein Team. Zudem erreichte er in seiner zweiten Saison das DFB-Pokalfinale, nachdem die Mannschaft in der Saison 2022/23 im Halbfinale an Wolfsburg scheiterte. Um sich nicht nur spielerisch weiterzuentwickeln, wäre es ein angemessenes Ziel des Vereins, in dieser Saison zwei weitere Titel zu gewinnen. Auch wenn im Fußball wenig planbar ist und oft Faktoren eine Rolle spielen, die man nicht beeinflussen kann, so ist doch klar, dass der FCB an seine bisherigen Erfolge anknüpfen will und eine Mannschaft hat, die dazu in der Lage ist.

In der vergangenen Saison schieden die Münchnerinnen bereits in der Gruppenphase aus - eine herbe Enttäuschung für die Mannschaft. In der Vorsaison erreichten sie das Viertelfinale, unterlagen dort aber dem FC Arsenal. In dieser Saison dürfte das Erreichen des Viertelfinales das Minimalziel in der Königsklasse sein. Ein erneutes Ausscheiden in der Gruppe sollte sich der FC Bayern nicht erlauben - das würde weder den Ansprüchen von außen noch den eigenen gerecht werden. In dieser Saison geht es also darum, sich national und international weiter zu verbessern, der Stern des Südens soll noch höher steigen.

Transfersommer: Verlängerungen und Neuverpflichtungen

Auch in diesem Sommer kamen wieder Neuzugänge an die Isar. Darunter die deutsche Nationalspielerin Lena Oberdorf, die vom Konkurrenten VfL Wolfsburg zu den Münchnerinnen wechselte. Damit setzte der Verein ein großes Ausrufezeichen - die Fans des Titelverteidigers waren aus dem Häuschen. Doch Oberdorf verletzte sich kurz vor den Olympischen Spielen am Knie und wird dem Verein bis auf weiteres fehlen. Auf das Debüt der 22-Jährigen müssen die Fans also noch warten.

Ein weiterer Neuzugang ist Ena Mahmutovic, die vom Absteiger MSV Duisburg nach München wechselte. Die erst 20-jährige Torhüterin zeigt schon in jungen Jahren immer wieder starke Paraden - nun muss sie sich beim großen FC Bayern beweisen und mit Mala Grohs, der aktuellen Nummer eins, um den Stammplatz kämpfen. Auch Julia Zigiotti Olme kam im Sommer zum FCB. Sie spielte zuvor bei Brighton & Hove Albion in der englischen Women's Super League im Mittelfeld. Auch sie soll die Mannschaft verstärken.

Neben den Neuzugängen gab es im Sommer auch zwei wichtige Vertragsverlängerungen: Giulia Gwinn verlängerte ihren Vertrag vorzeitig bis 2027: "Der FC Bayern ist meine Heimat geworden und ich bin sehr, sehr glücklich, dass ich auch die nächsten Jahre hier sein darf. Ich musste gar nicht lange überlegen. Ich fühle mich unfassbar wohl hier und ich glaube, dass das der Ort ist, an dem ich mich am besten und am authentischsten weiterentwickeln kann. Ich bin in einem super Umfeld, in dem mir die tägliche Arbeit alles gibt, was ich brauche."

Jovana Damnjanović verlängerte ihren Vertrag ebenfalls bis 2027: "Ich bin sehr glücklich, meinen Vertrag verlängert zu haben und freue mich riesig auf die kommende Zeit, in der wir noch viel vorhaben und erreichen wollen. Ich liebe die Stadt München und den Verein. Für mich gibt es keinen anderen Verein, für den ich lieber spielen würde."

Stärken: Defensive lässt kaum etwas zu - ein breiter Kader

Beim FC Bayern gibt es vieles zu loben, aber vor allem die Defensive und die Defensivarbeit der gesamten Mannschaft überzeugen bei den Münchnerinnen. Jede Spielerin ist sich der Wichtigkeit der Defensive bewusst und arbeitet nach hinten mit, wenn es nötig ist. Besonders auffällig war auch in der vergangenen Saison, dass sich die Abwehr um Kapitänin Glódís Viggósdóttir nur selten einen Fehler erlaubt und hinten sicher steht.

Zudem hat sich der FC Bayern bereits in der vergangenen Saison stark verstärkt, ist auf den meisten Positionen sehr gut mehrfach besetzt und kann so Ausfälle besser kompensieren als viele andere Mannschaften.

Schwächen: Chancenverwertung muss noch gesteigert werden

In den meisten Spielen erspielt sich das Team um Georgia Stanway viele Chancen, doch zu oft nutzen die Münchnerinnen diese nicht und sind vor dem Tor nicht kaltschnäuzig genug. Das muss besser werden, wenn sie auch international ganz oben mitspielen wollen, denn gerade gegen starke Mannschaften ist es deutlich schwieriger, sich Chancen herauszuspielen. Die, die man sich dann erarbeitet, sollte man auch nutzen, sonst steht man sich selbst im Weg. In der vergangenen Saison war die Chancenverwertung gerade in der Königsklasse mangelhaft, was auch zum frühen Ausscheiden beigetragen hat.

90min-Prognose

Klares Ziel der Bayern ist es, wieder die Meisterschaft zu gewinnen und endlich wieder den DFB-Pokal nach München zu holen. Auch in der Champions League können die Münchnerinnen weit kommen, wenn sie in den Spielen konstant auf höchstem Niveau spielen und sich selbst belohnen. In der vergangenen Saison lief es für das Team von Straus um Weihnachten herum nicht besonders gut, aber das Trainerteam und die Spielerinnen standen zusammen und kämpften sich selbst aus der Krise - mit großem Erfolg: Am Ende der Saison hielten sie die Meisterschale in den Händen. In der Mannschaft scheint ein ausgezeichneter Teamgeist zu herrschen, der sie auch in dieser Saison weit nach vorne bringen kann.

Mit dem VfL Wolfsburg und auch Eintracht Frankfurt warten in der Liga und möglicherweise auch im Pokal zwei Vereine auf den FCB, die ebenfalls ein Wörtchen um die Titel mitreden wollen. Die erneute Titelverteidigung wird kein Selbstläufer und auch das Erreichen des DFB-Pokalfinales ist alles andere als ein Spaziergang, aber die Mannschaft von Alexander Straus hat das Zeug dazu, in allen drei Wettbewerben eine erfolgreiche Saison zu spielen.