FC Bayern München
·5. Juli 2025
„Jetzt erst recht“ – Bayerns Trotzreaktion nach unglücklichem Klub-WM-Aus

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·5. Juli 2025
Als Schiedsrichter Anthony Taylor das letzte Mal in diesem Viertelfinale in seine Pfeife blies, die letzten Sekunden FIFA Klub-Weltmeisterschaft 2025 für den FC Bayern unaufhaltsam von der Uhr gelaufen waren, hinterließ dieser intensive, emotionsreiche und in vielerlei Hinsicht traurige Nachmittag in Atlanta eine tonnenschwere bayerische Leere. Das knappe 0:2 (0:0) mit all seinen Begleitumständen gegen Paris St. Germain schmerzte so sehr, weil der deutsche Rekordmeister auf tragische Weise auf der einen Seite mit Jamal Musiala auch noch einen ungemein wichtigen Spieler mit Verletzung verloren hatte. Andererseits hinterließ er aber auch trotzige Wut. Vincent Kompany, der Cheftrainer, verriet, dass er noch nie so sauer gewesen sei – nicht, weil seine Spieler schlecht gewesen wären, nein, im Gegenteil: „Weil wir uns nicht belohnt haben für eine Leistung, die es genau so gebraucht hat für ein Spiel gegen PSG.“
Nahezu die gesamte Spielzeit über hatte sich ein mutiger, ein aggressiver, ein hochkonzentrierter FC Bayern mit allem, was er hatte, gegen den amtierenden Champions League-Sieger, französischen Meister und Pokalsieger gestemmt. Mehr noch: Bayern drückte, Bayern presste, Bayern kämpfte und rackerte, rannte und grätschte – so sehr, so massiv, so leidenschaftlich, dass Paris gehörig wackelte. Sicher, immer wieder konterten die Franzosen mit ihrer außergewöhnlichen Klasse und erarbeiteten sich so auch Tormöglichkeiten. Doch zweimal reagierte Manuel Neuer in herausragender Manier im Eins-gegen-Eins. Einmal krachte der Ball in der Nachspielzeit unmittelbar vor dem späten Treffer zum 0:2 an die Querlatte.
Im Pech: Auch Michael Olise blieb mit seinen Abschlüssen erfolglos.
„Unser Team hat gut gespielt, wir haben in der ersten Halbzeit super dagegengehalten. Wir hatten es wirklich gut im Griff – auch von unserer Zweikampfstärke, vom Pressing her“, analysierte Thomas Müller. „Deswegen haben sie sogar in der zweiten Halbzeit das Risiko rausgenommen. Sie haben viel mehr lange Bälle gespielt, bewusst nicht mehr versucht, sich von hinten rauszukombinieren.“
Das taktische Rückbesinnen aufs Wesentliche, das Zurückfahren der eigenen Spiel-DNA nach dem Führungstreffer durch Desire Doué kam einem Eingeständnis gleich, dass der FC Bayern von Paris an diesem Tag nicht zu packen, nicht zu greifen und nicht zu halten war. Immer wieder liefen die Münchner an, generierten schier unzählige Flanken – und trafen so sogar zweimal ins gegnerische Tor. Doch einmal war Dayot Upamecano (45.+2), einmal Harry Kane (87.) vorher knapp im Abseits gestanden. Es ging für Paris bald nur noch darum, das knappe Ergebnis bis zum Abpfiff zu retten und vielleicht noch ein weiteres Mal einen glücklichen Konter zu fahren.
In der Schlussphase kassierten die Münchner das 0:1. Sie stemmten sich anschließend mit aller Macht gegen die drohende Niederlage – vergeblich.
„Das Ende war etwas verrückt“, meinte Luis Enrique, Cheftrainer von Paris: „Es gab viele sehr intensive Situationen. Und beide Spieler, die eine Rote Karte bekommen haben, haben es uns noch schwerer gemacht durchzuhalten.“ Erst war Willian Pacho nach einem gestreckten Bein gegen Leon Goretzka vom Feld geflogen (81.), kurz darauf auch noch Lucas Hernandez nach Ellbogenschlag gegen Raphaël Guerreiro (90.+2). Es sei schon gegen elf Bayernspieler schwer genug zu bestehen, so Enrique, „so wurde es für uns zur Lotterie.“ Zu einer, in der Paris am Ende den Hauptpreis zog, als Ousmane Dembélé in der sechsten Minute der Nachspielzeit mit dem 2:0 ins bayerische Herz schoss.
Die wichtigsten Szenen des Spiels zum Nachlesen:
Und dem FC Bayern blieb sogar noch weniger als das bittere Ausscheiden: Jamal Musiala, war nach einem Zweikampf mit Keeper Gianluigi Donnarumma mit großen Schmerzen unmittelbar vor der Pause liegen geblieben und mit einer Trage vom Feld gebracht worden. Neben Genesungswünschen von allen - auch Pariser - Seiten, blieb auch Sportvorstand Max Eberl nicht mehr, als sich und sein Team von diesem Wettbewerb in den USA zu verabschieden: „Die Mannschaft hat ein großartiges Turnier gespielt“, so Eberl: „Wir haben auf eine unglaublich aktive und attraktive Weise gezeigt, was dieser Verein kann und möchte.“ Und auch Manuel Neuer, der Kapitän, meldete sich vor dem nun anstehenden Urlaub noch einmal zu Wort: „Wir nehmen gerade dieses Spiel zum Vorbild, um zu sagen: Jetzt erst recht. Wir wollen in Europa wieder angreifen, auch in der Bundesliga und im DFB-Pokal wieder da sein. Diese Motivation müssen wir auch aus solchen Spiel schöpfen, um zu sagen: Diesmal sind wir dran.“
Das sagten die Beteiligten zum Spiel: