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Matti Peters·24. September 2024
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Matti Peters·24. September 2024
Im Fußball geht es vor allem um Titel. Große Fußballer, sagt man, werden an der Silberware gemessen. Es gibt aber auch grandiose Kicker, denen in ihrer Karriere einfach nicht vergönnt war ihre Trophäen-Vitrine großzügig zu füllen. An der individuellen Klasse lag es beim Nigerianer Jay Jay Okocha auf jeden Fall nicht.
Wie unfassbar groß diese war, lässt sich anhand einer Szene des Edeltechnikers im Trikot von Eintracht Frankfurt aufzeigen. 1993 nahm es Okocha im Duell mit dem Karlsruher SC beinahe mit der gesamten Hintermannschaft auf. Sein Super-Solo, bei dem er auch den jungen Oliver Kahn mit zahlreichen Haken düpierte, wurde letztlich auch in Deutschland zum Tor des Jahres gewählt.
Lässt man den französischen Supercup oder den Intertoto Cup mal außen vor, konnte er allerdings weder mit der SGE noch mit Fenerbahçe, Paris Saint-Germain oder den Bolton Wanderers den Gewinn eines bedeutenden Titels bejubeln. Was auf Klubebene nicht klappte, war immerhin bei der Nationalmannschaft von Erfolg gekrönt. Mit den Super Eagles gewann Okocha Mitte der 90er Jahre den Afrika-Cup und Olympia-Gold.
Als Fußballer wird der Dribblekönig den meisten Fußballfans aber wohl durch seine Spielfreude und seinen Trickreichtum in Erinnerung bleiben. Wenn du als Spieler den Status erreicht hast, dass ein bestimmter Move nach dir benannt wird, dann war das für deine Karriere eventuell sogar von größerem Wert als eine Meisterschaft oder ein Pokalsieg.
Ein weiteres Indiz für seinen Legendenstatus lieferte er zu seiner Zeit bei PSG. Also Mentor von einem gewissen Ronaldinho hatte Okocha einen nicht zu unterschätzenden Anteil an der Entwicklung eines der besten Fußballer der 2000er Jahre. Das bestätigte der Brasilianer Jahre später in einem Interview mit 'Globo Esporte': "Jay Jays Spielweise war eine große Inspiration für mein Spiel. Ich verdanke ihm viel", so Ronaldinho.
Auch wenn er nie zum großen Titelhamster mutierte, ist Okocha der beste Beweis dafür, dass die Erfolgsgeschichte eines Fußballers nicht mit dem Gewinn großer Titel steht und fällt, sondern mit dem Einfluss, den er auf die Spielweise und Kreativität ganzer Generationen hatte.