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·30. Juli 2024
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·30. Juli 2024
Es ist wieder die Zeit des fröhlichen Rechnens und Kopfzerbrechens. Vor dem letzten Spieltag der Gruppenphase der Olympischen Spiele stehen die meisten Teams noch vor der Frage, unter welchen Umständen sie sich denn jetzt für das Viertelfinale qualifizieren können. Der komplizierte Modus, nach dem die zwei besten Gruppendritten weiterkommen, macht das Ganze nicht besser.
Australien veröffentlichte schon einen ellenlangen Guide: Wenn wir verlieren, aber gleichzeitig Neuseeland mit drei Toren Abstand gegen Frankreich gewinnt, und Kanada gegen Kolumbien mit unserem Abstand plus fünf gewinnt, oder Spanien hoch gegen Brasilien gewinnt und Nigeria gleichzeitig gegen Japan nicht siegt, dann... Hä?
Glücklicherweise ist die Situation für die DFB-Frauen zunächst weniger kompliziert. Ein Punkt gegen Sambia, schon ist das Weiterkommen gesichert. Auch bei einer Niederlage wäre das Viertelfinale möglich, aber auf solche Spielchen will sich Deutschland nicht einlassen.
Man denke nur an den letzten Spieltag der WM 2023: Die DFB-Frauen von Martina Voss-Tecklenburg brauchten einen Punkt oder mehr gegen Südkorea, konnten aber, je nachdem wie das Parallelspiel ausging, auch mit einer Schlappe weiterkommen.
Der Rest ist bekannt: Deutschland lag früh zurück, das Parallelspiel verlief ungünstig, aber die Spielerinnen waren darüber nicht informiert. So fehlte womöglich auch die letzte Energie, die mobilisiert werden musste. Dieses Jahr ist die Situation etwas besser, tendenziell aber ähnlich. Hier erstmal die Tabelle zur Orientierung:
Die Tabelle in Gruppe B nach zwei Spieltagen / FlashFootball
Ein Punkt reicht für das Viertelfinale, Deutschland hätte dann vier Punkte und wäre sicher mindestens Gruppendritter. Die zwei besten Gruppendritten kommen weiter, Deutschland wäre sicher einer davon. Denn in Gruppe A steht wegen Kanadas Punktabzug bereits fest, dass der Gruppendritte nicht mehr als drei Punkte haben wird.
Kompliziert wird es also nur bei einer Niederlage, womit in den folgenden Szenarien gerechnet wird. Der Modus ist dabei anders als bei der EM, auch das ist gewöhnungsbedürftig. Nicht der direkte Vergleich entscheidet, sondern die Tordifferenz.
Das deutsche Weiterkommen hängt primär mit dem Ergebnis des Parallelspiels zusammen. Dort treffen die favorisierten USA auf Australien. Falls Australien mindestens einen Punkt gegen die USA holt, wären sie im Falle einer deutschen Niederlage automatisch Zweiter. Wahrscheinlicher ist es aber, dass Australien gegen die USA verliert - dann hätten Deutschland, Sambia und Australia allesamt drei Punkte.
In dem Fall kommt es zunächst auf die Tordifferenz an, dann auf den direkten Vergleich. Deutschland hat aktuell eine Tordifferenz von 0, Australien eine von -3 und Sambia eine von -4. Die DFB-Frauen dürfen nur mit einem Tor Unterschied verlieren, ansonsten landen sie in der Tabelle hinter Sambia.
Wenn Australien mit einem Tor Differenz verliert, kann sich das DFB-Team wegen des gewonnenen direkten Vergleichs eine Niederlage mit drei Toren Differenz erlauben - bei einer höheren australischen Niederlage sogar mehr. In diesem Szenario wäre Deutschland Dritter und auf die Ergebnisse der anderen Spiele angewiesen. Diese Rechenspiele sparen wir uns hier lieber.
Mit drei Punkten und einer negativen Tordifferenz wären die Chancen allerdings nicht unbedingt rosig. Fazit: Besser einen Punkt oder mehr holen. Auch eine Niederlage mit einem Tor Unterschied würde wohl reichen, alles darüber hinaus würde zu vielen Rechenspielen und wohl auch einigen Nervenverlusten führen.