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Simon Bartsch
20. September 2024
Die Aufgabe gegen Düsseldorf könnte kaum schwerer sein, dennoch gibt FC-Trainer Gerhard Struber die Marschroute drei Punkte vor. So will der 1. FC Köln gegen Düsseldorf punkten.
Gerhard Struber an der Seitenlinie des 1. FC Köln
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Ein kleines Schmunzeln konnte sich der Kölner Trainer nicht verkneifen, als er gefragt wurde, ob er ähnlich wie Max Finkgräfe den FC am Samstag im Duell gegen Düsseldorf als Favorit sehe. Der Kölner Trainer tat die Äußerung seines Youngsters als Euphorie nach der Trainingsverletzung ab. Die Nachwirkungen des vergangenen Spieltags wirkten noch nach. Es habe schon ein paar Tage gedauert, bis man die bittere Niederlage gegen den 1. FC Magdeburg verdaut habe, sagte Gerhard Struber. Kein Wunder, die mangelnde Chancenverwertung hatte sicherlich nicht nur die Fans zur Verzweiflung getrieben. Auch die Kölner Verantwortlichen haben ein ähnliches Szenario wohl eher selten erlebt. „Wenn du dir ein xG-Wert von fünf rausholst, kannst du mit einem Tor nicht zufrieden sein“, sagte auch Thomas Kessler, Leiter der Lizenzspielabteilung und erklärte, dass man bei einem ähnlichen Wert aber auch gerne mal sechs oder sieben Tore erzielen könne.
Besonders bitter, weil der Gegner bei einem xG-Wert von 1,2 immerhin zwei Tore erzielte und damit das Spiel für sich entscheiden konnte. Und ausgerechnet jetzt steht den Kölnern das Duell gegen Fortuna Düsseldorf bevor. Der FC, der im vergangenen Spiel am Chancenwucher scheiterte, wird gegen die Fortuna sicherlich nicht die Menge und Qualität an Möglichkeiten bekommen. Auch, weil sich Düsseldorf im bisherigen Saisonverlauf nicht die eklatanten Fehler erlaubte, mit denen Magdeburg den FC am 5. Spieltag erst stark machte. Im Gegenteil, Die Geißböcke treffen auf eine „sehr stabile“ Mannschaft, wie Struber erklärte. Eine Mannschaft, „die in ihrem Spiel viele richtige Entscheidungen trifft und die natürlich in dieser Erfahrung, die das Team in sich trägt, im Umschalten sehr stark ist“, sagte Struber. Auch vor den guten Standards warnte der Trainer. Klingt so, als würde im Nachbarschaftsduell einiges auf die Kölner zukommen.
Dabei halten sich die Offensivbemühungen der Fortunen doch in Grenzen, Düsseldorf war zuletzt nur sehr effizient. Zum 2:0-Erfolg in Berlin am vergangenen Spieltag benötigte die Mannschaft von Daniel Thioune einen xGoal-Wert von 1,5 und elf Abschlüsse, davon sieben aufs Tor. Und da die Abwehr tatsächlich „sehr stabil“ ist, erst ein Gegentor und das per Elfmeter zuließ, reichten Düsseldorf bislang sieben Tore für die Tabellenspitze. Nur sechs Mannschaften erzielten in der Liga weniger Treffer. Der FC muss also vor den Offensivbemühungen des Gegners nicht in Ehrfurcht erstarren, seine eigenen gerade in der Box aber definitiv steigern. „Am Ende geht es darum, das Ding über die Linie zu bringen“, sagte Struber. „Dass wir die Jungs in gute Abschlusspositionen bringen, davon bin ich überzeugt, ich zähle auf ein bisschen mehr Vertrauen und Geduld und hoffe, dass wir im Endprodukt ein bisschen besser werden.“
Mit einem besseren Endprodukt gegen Magdeburg wäre die Ausgangslage vor dem emotionalen Rheinderby eine andere. Aktuell haben die Geißböcke sechs Puntke Rückstand auf Düsseldorf, bei einer Niederlage wären es neun. Nur eine Woche später steht das ebenfalls schwere Heimspiel gegen den Tabellenzweiten aus Karlsruhe an. Von Druck oder Zugzwang will Kessler indes aber nichts wissen. „Wenn wir das Spiel gewonnen hätten, wäre die Situation jetzt positiver“, sagte der ehemalige Keeper. Die beiden Begegnungen seien ja auch eine Chance, um mit Erfolgen „wieder heranzurücken“. Und: „Es wird ein spannender Kampf dort oben. Wenn wir daran teilhaben wollen, müssen wir die Spiele gewinnen.“ Dass das aber wiederum kein Selbstläufer wird, ist allen Beteiligten klar.
„Wir haben großen Respekt vor dieser Aufgabe“, sagte Struber. „Die Mannschaft ist zusammengeblieben, und es gibt dort einen Trainer, der eine sehr klare Idee hat, wie er spielen lässt. Man merkt, dass das matcht und nachhaltig Früchte trägt.“ Und dennoch sei auch bei Düsseldorf eben „nicht alles Gold, was glänzt.“ Struber wolle schon für Überraschungsmomente sorgen und den Gegner vor eine schwere Aufgabe stellen. Blöd nur, dass ausgerechnet nun ein wichtiger Part der Mannschaft wegzufallen droht. Ehrlicherweise ein Teil des wichtigsten Parts. Denn in der vergangenen Saison noch überraschend schwach, hat sich das Kölner Mittelfeld zum Prunkstück entwickelt. Zwei der Garanten dafür drohen auszufallen. Linton Maina fehlte nach Rückenbeschwerden, dort sei Struber zuversichtlich. „Äußerst fraglich“ sei aber wiederum die rechtzeitige Rückkehr von Dejo Ljubicic, der noch immer unter einem Infekt leidet.
Wie Struber die möglichen Ausfälle kompensieren wolle, ließ der Coach offen. Der Kader sei aber breit genug und da wären ja einige Burschen, die auf den Positionen spielen könnten. Mögliche Alternativen wären Luca Waldschmidt und oder Mathias Olesen. Und das alles unter dem Deckmantel eines besonderen Spiels, eines emotionalen, bei dem es schon „prickelt“. „In solchen Derbys steckt schon ein besonderer Reiz. Man will unter Beweis stellen, dass man die Nummer eins ist. Für diese Klarheit wollen wir alles tun. Wir wollen Düsseldorf vor Probleme stellen“, sagte Struber gewohnt euphorisch. „Es wird für uns gute Möglichkeiten geben, den Stempel aufzudrücken.“ Der FC sollte dieses Mal die guten Möglichkeiten nur unbedingt auch nutzen.
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