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·12. Februar 2025

Stillstand bei Hannover 96? Das ewige Unentschieden

Artikelbild:Stillstand bei Hannover 96? Das ewige Unentschieden

Es kommt nicht oft vor, dass ich nach einem Spiel von Hannover 96 nach Worten ringen und mein Chefredakteur lange auf den neuen Text warten muss. Die Aufarbeitung vom letzten Sonntag könnte hingegen mit viel Mühe erst kurz vor dem Match beim 1.FC Kaiserslautern fertig werden… Es war leider ein Kick der Sorte „Grotte“…

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Aber auch die sonst so lebhafte Kommunikation in den Chatgruppen verlief an dem Tag extrem wortkarg und quälend. Keiner fand positive Worte und alle waren maximal über den Verlauf genervt. Hannover 96 mühte sich, brachte aber immer wieder entscheidende Bälle nicht zum Abschluss.


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Wir vergessen bei aller Kritik jedoch, dass Hannover 96 nach diesem Heimspiel das einzige in der Rückrunde bisher noch ungeschlagene Team ist – neben dem anderen HSV! André Breitenreiter hat uns somit vor ärgerlichen Fettnäpfchen in Regensburg und gegen Münster bewahrt. Danach, und etwas besser eingespielt, haben wir zwei Unentschieden gegen den Hamburger SV und Düsseldorf geholt. Beides gut verstärkte Topteams und sicher keine Laufkundschaft. Es wird spannend zu sehen sein, wie 96 nun in Kaiserslautern und gegen immer schwierige Paderborner abliefern wird.

Doch für viele Fans von Hannover 96 dürfte es das bereits jetzt mit der Party auf dem Rathausbalkon gewesen sein…

… drei Unentschieden hintereinander hält die zarte rote Seele nicht aus.

In der 96Freunde-Redaktion sehen wir das Bierglas traditionell immer gerne halbvoll. Wir gucken danach, was sich in den letzten Wochen optisch und anhand von Zahlen verbessert hat. Wir wollen die Baustellen offenlegen und benennen. Anstatt, wie einige Kollegen, vorab die Siegpflicht gegen Düsseldorf auszurufen, so eine große Fallhöhe aufzubauen, um dann hinterher persönlich gekränkt auf Mannschaft und Trainer einzudreschen.

Es war das sechste Remis in den letzten acht Aufeinandertreffen. Mit diesem Wissen im Hinterkopf hätte man sich viele Nerven mit zu hohen Erwartungen sparen können. André Breitenreiter macht sicher nicht alles perfekt, aber bestimmt vieles besser. Einen Vergleich zu Stefan Leitl und den ersten vier Spielen der Hinrunde kann man getrost in die Tonne kloppen, da Kader, Taktik und Energie zu dem Zeitpunkt ganz anders waren. Festzuhalten bleibt aber, dass die Intensität im Vorwärtsgang merklich besser geworden ist. Mehr Sprints, mehr Eins-gegen-Eins, mehr Flanken und Torraumszenen. Fehlen nur noch mehr Treffer.

Wir müssen vor dem Tor einfach abgezockter werden. Das ist nix, was man groß üben kann, sondern da wächst man rein. Die Intuition muss gestärkt werden, so wie man es bei Nicolò Tresoldi von mal zu mal besser sieht. Oder nun auch bei Jannik Rochelt. Aber da müssen eben auch andere Spieler mit mehr Gier mitziehen. Dreckiger vor dem Tor werden, vielleicht auch mal aus 20 Metern oder spitzem Winkel draufhalten. Ganz egal wie und wer, die Kugel muss viel öfter rein! Am Tag zuvor erzielte Davie Selke übrigens einen Doppelpack und sackte damit drei wichtige Punkte gegen Münster ein. Mit Jochbeinbruch und Gesichtsmaske! Wenn es läuft, dann läuft es es eben.

Löchrige Defensive konterkariert System von Breitenreiter

Auf der anderen Seite dürfen wir uns defensiv nicht weiter so vernaschen lassen. Tore gegen uns fallen viel zu leicht, meist durch mangelnde Abwehrhärte, oder dadurch, dass Marcel Halstenberg durch pfeilschnelle Umschaltspieler überrannt wird.

Die Fortuna wusste ganz genau, dass sie ersatzgeschwächt an diesem Tag wohl nur eine Chance im kompakten Verteidigen und überfallartigen Kontern hatte. Und spielte dies glücklich aus. Schlusspfiff, Ende der Analyse. In Kaiserslautern werden wir übrigens auf eine ähnliche Taktik treffen. Mit dem Unterschied, dass uns bei den Roten Teufeln noch mehr Giftigkeit erwartet. Dort muss die Abwehr von Hannover 96 beißen und alles reinhauen. Lautern ist seit vier Pflichtspielen ohne Punktverlust und somit ein echtes Brett.

Drei Tage später holte ich dann doch noch die Aufzeichnung der Pressekonferenz nach. Ich hatte viel „Blabla“ befürchtet und das Schönreden einer Partie, die wir Fans eigentlich nur schnell wortlos abhaken wollten. Stattdessen leitete Fortuna-Coach Thioune die Analyse mit viel Lob für die spielerische Leistung des Gegners ein. Das intensive Bespielen der Tiefe habe sein Team immer wieder vor große Aufgaben gestellt. Das sei schon extrem gut gewesen.

André Breitenreiter sprühte danach viele motivierende Worte in den Raum, sprach davon, dass seine Jungs gut umgesetzt hätten, was man sich vorgenommen habe. Nur ein weiteres Tor habe gefehlt. Daran werde man weiter arbeiten, um möglichst bald eine Serie aus Siegen starten zu können.

Unser Kollege Ben von „Der Klub Der Roten Dichter“ (immer montags ab 19 Uhr auf YouTube) brachte zudem einen nicht unbedeutenden Punkt in die Erklärung der momentanen Form:

„Der Druck auf Verein, Spieler, Trainer und Sportdirektor ist aktuell enorm. Dadurch, dass der Aufstieg jetzt als Ziel ausgerufen wurde inklusive Trainerwechsel und Neuverpflichtungen. Dazu wurden keine Spieler abgegeben wie beispielsweise Neumann oder auch Kunze. Alles schaut auf den Aufstieg. Den Druck haben die sich selber aufgeladen und auch Breite weiß, worauf er sich eingelassen hat. Daher finde ich es auch ok, die Leistungen und Ergebnisse an diesen Zielen zu messen. Ich bin auch Fan davon, einem neuen Trainer und neuen Spielern Zeit zu geben. Nur 96 gibt sich selbst nicht die Zeit. Aber das ist dort, wie gesagt, allen bewusst.“

Da ist was dran…

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