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Niklas Levinsohn·29. November 2019

Steile These: Bayern gewinnt mit Hansi Flick die Champions League

Artikelbild:Steile These: Bayern gewinnt mit Hansi Flick die Champions League

Vier Siege in Serie und schon springen alle auf den Hype-Express mit Lokomotivführer Hansi Flick auf. Zurecht, denn Bayerns Interimscoach wird die Münchner zum Triumph in der Königsklasse führen. Wenn er denn bis zum Saisonende bleiben darf.

Jetzt, wo die Bayern wieder “wie der FC Bayern” spielen, wie es Karl-Heinz Rummenigge “irgendwo gelesen” haben will, wird bereits händeringend nach Parallelen zwischen Hansi Flick und Jupp Heynckes gesucht. Aber Enttäuschung: Flick hat einen Labrador. So richtig passt der auf den ersten Blick naheliegende Vergleich zwischen den beiden vermeintlichen Aushilfstrainern ohnehin nicht. Als Heynckes mit den Münchnern das Triple holte, war er an der Säbener Straße nämlich gar kein Lückenfüller, sondern Festangestellter.


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Doch es gibt Ähnlichkeiten zu einer anderen Trainergeschichte, die Fans des Rekordmeisters mit Blick auf den Henkelpott zuversichtlich stimmen sollte. Ausgerechnet mit dem FC Chelsea ist nämlich schon mal ein großer Klub gut damit gefahren, einen jungen, smarten Coach mitten in der Saison vor die Tür zu setzen und ihn durch seinen Co-Trainer zu ersetzen. Roberto Di Matteo war es damals, der André Villas-Boas beerbte und die Blues bis an die Spitze des europäischen Vereinsfußballs führte. Auf Kosten des FC Bayern, falls das jemand vergessen haben sollte.

Auch Hansi Flick kann dieses Kunststück gelingen. Seine Chancen dürften sogar besser stehen als die des ehemaligen Schalke-Trainers. Im Gegensatz zu den Blues in der Saison 2011/12, die mit einer raubeinigen Rumpeltruppe durch Europa pflügten, spielt der deutsche Rekordmeister seit einigen Wochen nämlich wieder richtig ansehnlichen Fußball. 16:0 Tore und eine maximale Punktausbeute stehen nach vier Spielen in der Bilanz des früheren Löw-Assistenten.

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Selbstredend warten auf die Münchner im Saisonverlauf noch größere Herausforderungen als Piräus, Düsseldorf, Belgrad und der in der Allianz Arena stets bereitwillig auf den Rücken rollende BVB. Dass die Bayern diese meistern können, wird dank Flick aber außerhalb und innerhalb des Vereins wieder für möglich gehalten. “Natürlich ist die Euphorie groß, wenn wir Spiele gewinnen. Das macht das Thema aktuell leichter. Noch viel zuversichtlicher macht aber alle die Art und Weise, wie wir derzeit spielen. Das ist genau der Punkt”, so Leon Goretzka laut ‘Sport 1’.

Hält der FCB unter Flick das aktuelle spielerische Niveau, ist der ganz große Wurf tatsächlich möglich. International versteht sich. Der erneute Gewinn der Meisterschaft ist schließlich bestenfalls noch ein Würfchen. Dabei gibt es zwei dicke Argumente, die dafür sprechen, dass sich die Bayern im Mai 2020 in Istanbul zu den Königen von Europa krönen: Die Konkurrenz und – Robert Lewandowski.

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Eine Mannschaft wie Pep Guardiolas FC Barcelona oder Zinédine Zidanes Real Madrid sucht man unter den – sehr wahrscheinlichen – Achtelfinalteilnehmern der Champions League vergeblich. “Aber! Aber!”, schimpfen da schon die Fans des noch nicht einmal für die K.O.-Runde qualifizierten Titelverteidigers aus Liverpool. Und tatsächlich, eine mit Schaum vor dem Mund dem Henkelpott hinterherjagende Klopp-Elf wäre wohl wahrlich der Favorit auf den Gewinn der Königsklasse.

Sollten sich die Reds im kommenden Frühjahr zwischen internationaler Titelverteidigung und nationaler Titeleroberung entscheiden müssen, dürften die Herren von der Merseyside ihre Kräfte aber mehrheitlich dem eigenen Ligabetrieb zuwenden. Das heißt nicht, dass die Bayern nicht wie im Vorjahr gegen Liverpool ausscheiden könnten. Oder gegen Barcelona. Oder gegen Madrid, Turin, Paris, Manchester. Es heißt nur, dass im diesjährigen Wettbewerb keine Mannschaft mitmischt, deren Überwindung einer Everest-Besteigung im Badeanzug gleichkäme.

Der Everest von München, zumindest was seine Imposanz betrifft, steht derweil unverrückbarer denn je im Angriffszentrum des FC Bayern. Robert Lewandowski, dieser Berg von einem Mann, bewegt sich aktuell sehr wahrscheinlich an der oberen Grenze seiner Schaffenskraft. Solange er das tut, ist der 31-Jährige nicht bloß der beste Stürmer, sondern auch einer der besten Spieler der Welt. Einer, dem man, wenn nicht in diesem Jahr, dann wohl nie zutrauen kann, auch in den großen Spielen das – angeblich nur 80 kg schwere – Zünglein an der Waage zu sein.

Ist also Hansi Flick das, was Roberto Di Matteo 2012 für den Chelsea war? Minus die spielerische Hausmannskost. Und ist Robert Lewandowski wenigstens eine Spielzeit lang für die Münchner das, was Cristiano Ronaldo drei Jahre in Folge für Real Madrid gewesen ist? Dann sollte es niemanden überraschen, den FC Bayern Mitte des nächsten Jahres im Atatürk-Olympiastadion jubeln zu sehen. Ob sie auch noch die Schale und den DFB-Pokal mit im Gepäck haben, wen interessiert das schon? Die können sie in den Jahren danach ja immer noch serienweise gewinnen.