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·14. März 2024
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Letzte Saison musste die SpVgg Bayreuth nach nur einem Jahr in der 3. Liga den direkten Wiederabstieg in die Regionalliga Bayern hinnehmen. Aktuell sieht es nicht danach aus, als würden die Oberfranken bald in die höchste DFB-Liga zurückkehren. Sportlich hinkt der Drittliga-Absteiger den Erwartungen weit hinterher – und auch finanziell sind die Perspektiven nicht gerade rosig.
Die Rückkehr in die Regionalliga Bayern hatte sich die Spielvereinigung Bayreuth definitiv anders vorgestellt. Dass die Oberfranken im ersten Jahr nach dem großen Umbruch nicht direkt wieder ganz oben mitspielen würden, das war den Verantwortlichen zwar vornherein klar. Entsprechend war die Spielzeit als Übergangssaison deklariert worden. Doch dass die von Nürnberg-Legende Marek Mintal trainierte Mannschaft der Abstiegszone nach 24 absolvierten Spieltagen wesentlich näher ist als der Aufstiegszone, das unterbietet die Erwartungen dann doch um ein Vielfaches.
In Zahlen ausgedrückt: Während der ersten Abstiegs-Relegationsplatz nur fünf Punkte entfernt ist, trennen die auf Platz 12 rangierenden Bayreuther satte 31 Punkte von Spitzenreiter Würzburger Kickers. "Natürlich hatten wir uns ein besseres Abschneiden erhofft", gibt Geschäftsführer Jörg Schmalfuß im "Kicker" ohne große Umschweife zu. Ein Mitgrund für das schwache Abschneiden ist, dass der Etat in Folge des Abstiegs um gut zwei Drittel gekürzt werden musste. "Wir wussten, dass der Abstieg finanziell eine Zäsur darstellen würde", erklärt Schmalfuß. "Der Weg in die 3. Liga war schlichtweg sehr teuer. Das war aber jetzt nichts Überraschendes, das wussten wir ja von vorneherein, dass wir diese Last zu tragen haben."
Anders als teilweise im Umfeld befürchtet, befindet sich die "Oldschdod" zwar nicht in finanziellen Schieflage. Es sei "lediglich so, dass einiges an Altlasten zu bewältigen" sei, so Schmalfuß, der zudem klarstellt: "Der Spielbetrieb ist nach derzeitigem Stand der Dinge dadurch nicht gefährdet" – den Sparmaßnahmen sei Dank. Diese haben allerdings auch ihre Kehrseite: Eine Rückkehr in die 3. Liga ist Stand jetzt finanziell nicht darstellbar.
"Man muss so ehrlich sein, zu sich und den Fans, und feststellen, dass das mit den derzeit vorhandenen Mitteln nicht möglich ist", gibt Schmalfuß unumwunden zu. Die derzeitigen Einnahmen – bestehend aus Sponsorengeldern und Zuschauereinnahmen – reichen bei weitem nicht aus, so der 37-Jährige, um eine gesunde Basis für eine Rückkehr in die 3. Liga zu bilden. "Dazu brauchen wir schlicht und ergreifend einen oder mehrere externe Investoren, die bereit sind, diese Reise mitzugehen und mitzufinanzieren." Der nach dem Abstieg ursprünglich ausgegebene Zweijahresplan, der in der kommenden Saison einen Angriff auf den Aufstieg vorgesehen hätte, ist also nur umsetzbar, wenn die Oberfranken einen ambitionierten Investor an Land ziehen können.
Gleichzeitig beschäftigen sich die Bayreuther Verantwortlichen damit, wie eine Alternative aussehen könnte, sollte sich kein solcher Geldgeber finden lassen. "Wir würden dann eben mit einheimischen und finanzierbaren Spielern, die sich mit ihrem Hobby etwas dazuverdienen wollen, an den Start gehen", skizziert Schmalfuß einen möglichen Umstieg auf Halbprofitum.
Wie es gehen kann, macht aktuell der fränkische Rivale 1. FC Schweinfurt vor, der im vergangenen Sommer nach mehreren gescheiterten Aufstiegsversuchen das Profitum ad acta gelegt hat und nun vor allem auf günstige und hungrige Talente aus der Region setzt – und das durchaus mit Erfolg: Aktuell liegt Schweinfurt in der Tabelle sechs Plätze vor Bayreuth. Ein Angriff auf den Aufstieg in die 3. Liga sieht natürlich dennoch anders aus. Sollte Bayreuth tatsächlich auf Halbprofitum umstellen, deutet vieles darauf hin, als würde die Saison 2022/23 die vorerst einzige Drittligaspielzeit der Oberfranken bleiben.