The Kop Germany
·18. Januar 2021
The Kop Germany
·18. Januar 2021
Der Liverpool FC kommt in Anfield trotz einer starken ersten Halbzeit nicht über ein 0:0-Unentschieden gegen Manchester United hinaus.
Die Reds ließen von Beginn an keinen Zweifel aufkommen, dass sie ihre mittlerweile deutliche Formdelle gegen Manchester United hinter sich lassen wollten. Der amtierende Meister dominierte die erste Halbzeit mit einer hohen Ballsicherheit sowie mit vielen Ideen im Angriffsdrittel. Insbesondere Thiago und Xherdan Shaqiri belebten die Offensive. Lediglich der letzte Pass/die letzte Aktion missglückten noch zu häufig, sodass es ohne Tore in die Halbzeit ging.
Nach der Pause konnten die Mannen von Jürgen Klopp die Dominanz nicht in dem Maße der ersten Hälfte aufrechterhalten. Zwar lag der Ballbesitz noch immer mehrheitlich beim Liverpool FC, die ganz großen Chancen konnten aber noch immer nicht herausgespielt werden. Zudem tauchte Manchester United vermehrt gefährlich vor Alisson auf, sodass man sich letztlich beim Brasilianer bedanken konnte, der zweimal überragend aus kurzer Distanz parierte. Damit hält zwar die Unbesiegt-Serie in Anfield, doch der Trend ist mit dem vierten Ligaspiel in Folge ohne Sieg eher ernüchternd. Die Spielernoten der Redmen Family:
Sah sich in der ersten Halbzeit mit Ausnahme eines gefährlichen Freistoßes nur später gepfiffenen Abseitssituationen gegenüber. Hatte dann ab der 75. Minute seine großen Auftritte, als er überragend gegen Bruno Fernandes und Paul Pogba hielt – verhinderte letztlich die Niederlage und hielt die Serie an der Anfield Road fest – MOTM!
Befand sich wie die Reds insgesamt in letzter Zeit in ausbaufähiger Form. Machte gegen United wieder deutlich mehr Druck nach vorne, glänzte mit starken Seitenwechseln und öffnenden Bällen nach vorne. Einzig die Hereingaben zeigten sich nicht verbessert. Im Laufe des Spiels vermehrt defensiv gefordert, dort nicht immer sattelfest.
Fragte sich berechtigterweise, ob der Linienrichter seine Abseitsaufgaben komplett an der VAR abgetreten hatte, nachdem mehrfach klare Abseitspositionen erstmal laufen gelassen wurden. Musste dadurch sehr viel unnötige Arbeit verrichten, die er aber ebenso souverän abarbeitete, wie Situationen, in denen er wirklich gefordert war. Der Mann ist noch immer Mittelfeldspieler, insofern höchsten Respekt vor dieser Leistung gegen eine starke Offensive!
Eigentlich-aber-irgendwie-auch-doch-nicht-mehr Mittelfeldakteur Fabinho spulte erneut eine überragende Leistung in der Innenverteidigung ab. Unterband viele aussichtsreiche Angriffsaktionen Uniteds, überzeugte gegen den schnellen Rashford mit klasse Stellungsspiel und half zudem hin und wieder seinem Captain aus – bockstark!
Man könnte Firmino damit entlasten, dass Robertson Minuten zuvor einen Abschluss eher auf ein Tor im Goodison Park abzielte – aber der Schotte wäre nach einem Zuspiel alleine auf de Gea zugegangen. Die Aktion war irgendwie bezeichnend, denn der Schotte arbeitete offensiv viel, war in den entscheidenden Momenten aber nicht präsent genug. Die Hereingaben wie bei TAA ungefährlich.
Bruno Fernandes wird relativ früh gemerkt haben, dass er den sowieso zweifelhaften Titel des in dieser Saison bisher besten Mittelfeldspielers, den er von einigen Pundits bekam, ziemlich bald los sein wird. Gut für ihn: er durfte seinem Nachfolger aus nächster Nähe zuschauen und lernen. Thiago fiel in der zweiten Halbzeit dann eher kämpferisch auf und hielt seine Sechserposition fehlerfrei.
Löste den offensiven Balltransport häufig eher mittels langen Läufen und ergänzte sich dadurch sehr gut mit seinen pass-präferierenden Mittelfeldkollegen. Fing einige Bälle ab, war offensiv aber nicht so einflussreich wie seine Nebenleute. Defensiv hielt er aber Pogba weitestgehend in Schach.
Jürgen Klopp hat immer betont, dass wenn der Schweizer fit ist, er dicht an der ersten Elf ist. Shaqiri bewies gegen United, dass er diesem Team durchaus als Stammspieler etwas geben kann. Hohe Ballsicherheit und immer mit einer guten Idee nach vorne. Baute allerdings im Laufe der Partie zusehends ab und musste vor der Schlussviertelstunde raus.
Paul Tierney macht es einem auch nicht leicht, die zuletzt aufkommende Schiedsrichterkritik in Verbindung mit den Reds zu ignorieren. Nach überragendem Pass von Thiago alleine auf das Tor zulaufend entschied der Referee, Mané noch vor Ablauf der offiziellen Nachspielzeit in Hälfte eins zum Pausentee zu bitten. Clattenburg hätte wohl noch Elfer für United gegeben. Der Senegalese ansonsten umtriebig, aber letztlich auch glücklos.
Der zu oft misslungene letzte Ball, der insbesondere in Halbzeit 1 die ganz großen Torchancen verhinderte, kam häufig von ihm. Mit einem spielstarken Mittelfeld hinter sich hatte man das Gefühl, der Brasilianer wurde seiner spielerischen Freiheit beraubt. Hatte wenig Aktionen und traf, wenn er das Spielgerät an den Füßen hatte, zu häufig die falsche Entscheidung.
Wenn ein Fußballverein – egal auf welchem Niveau und in welcher Situation – seit sieben Halbzeiten kein Tor mehr geschossen hat, muss der Offensive attestiert werden, ihren Job nicht gut genug zu machen. Salah steht dafür sinnbildlich. Versuchte viel, ackerte, drehte sich wie in alten Zeiten in Gegenspieler rein – doch leider ist der Ertrag zurzeit deutlich geringer als noch in alten Zeiten. Das Duell ging an Luke Shaw. Ein bitterer Satz.
Ab 76. Minute: Durfte für Shaqiri ran, konnte sich aber nicht mehr wirklich in Szene setzen.
Ab 85. Minute: Die Zeiten, in denen eine späte Einwechslung Origis nochmal die ganz große Hoffnung auf einen Late-Winner entfachte, scheinen irgendwie vorbei. Konnte nach seiner Einwechslung für Firmino nichts mehr bewerkstelligen.
Ab 90. Minute: Kam für Wijnaldum und setzte noch ein wichtiges Tackle.
Der Auftakt dürfte ihm gefallen haben. Trotz der zurzeit um sich greifenden Negativität darf man die dominante erste Hälfte nicht wegreden – und das gegen den Tabellenführer. Ja, der Anspruch war und ist ein anderer. Insbesondere die Offensive wirkt seltsam ineffizient und schreit nur so nach einer Pause – einzig: die Alternativen fehlen. Positiv: die improvisierte Defensive und auch die Zentrale machten einen überragenden bis guten Job.