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William Laing·24. November 2022

Spieler des Tages: Der Mann, der Hansi Flick nicht kannte

Artikelbild:Spieler des Tages: Der Mann, der Hansi Flick nicht kannte

Im Frühjahr 2022 saß Bundestrainer Hansi Flick auf der Tribüne der PreZero-Arena in Sinsheim. Beim Heimspiel der TSG 1899 Hoffenheim gegen den VfL Bochum wollte er vermutlich den damals noch bei den Kraichgauern spielenden Nationalspieler David Raum beobachten. Er hätte aber auch genauso gut einen Spieler der Gastmannschaft genauer unter die Lupe nehmen können. Denn der sollte Hansi Flick rund acht Monate später mal so richtig kräftig in die Suppe spucken.

Der Mann, den der DFB-Coach besser im Auge behalten hätte, trägt den Namen Takuma Asano. An besagtem Tag im April schoss er Bochum gegen Hoffenheim per Doppelpack zu einem 2:1-Auswärtserfolg.


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Im Anschluss wurde Asano im ‚ZDF‘ auf den prominenten Tribünengast angesprochen. Und so wenig der Bundestrainer offensichtlich Asano auf dem Schirm hatte, so wenig wusste auch Asano etwas mit dem Bundestrainer anzufangen. Asanos Antwort „Hansi Flick, was ist das?“ wurde bereits damals zu einer viel geklickten Comedyeinlage auf diversen Social-Media-Kanälen.

Gestern kramten viele Fußballfans auf Twitter und Co. den Beitrag aus dem April wieder aus den Archiven. Denn im ersten deutschen Gruppenspiel bei der Weltmeisterschaft 2022 tat Takuma Asano genau das, was er schon beim Bochumer Gastspiel in Hoffenheim getan hatte: Er traf. Dieses Mal zwar nicht doppelt, dafür aber genauso entscheidend.



In der 57. Minute war der Angreifer für Celtic-Stürmer Daizen Maeda ins Spiel gekommen, sieben Minuten vor Ende der regulären Spielzeit erlief er einen weiten Ball des Gladbachers Ko Itakura. Im anschließenden Laufduell mit Nico Schlotterbeck ließ er den BVB-Verteidiger stehen und vollendete an DFB-Keeper Manuel Neuer vorbei ins kurze Eck zum 2:1-Siegtreffer.

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Hansi Flicks Miene: versteinert. Ganz im Gegensatz zu den Gesichtern der Japaner, die sogar von der Auswechselbank aus auf Asano zustürmten und den Torschützen freudestrahlend unter sich begruben. Was für Deutschland der Verfall in die Schockstarre war, wurde für Japan zu einem Moment für die Ewigkeit.

Dass ausgerechnet der Bochum-Stürmer gegen das DFB-Team trifft, ist gleichzeitig die finale Pointe dieser Geschichte: Denn der 28-Jährige hat schon vor seinem Engagement beim VfL einen Großteil seiner Karriere in Deutschland verbracht. 2016 wechselte er vom FC Arsenal zum VfB Stuttgart. Nach zwei Jahren ging es zu Hannover 96. Dort gelang ihm in 15 Bundesliga-Spielen nur ein einziger Treffer.

An dieser Stelle ist es vielleicht auch kein Wunder, dass Hansi Flick und das DFB-Team den Japaner wohl nicht vollends auf dem Zettel hatten. Anders ist das gestrige Abwehrverhalten der deutschen Mannschaft in der 83. Minute nämlich nicht zu erklären. Am Ende ist das aber auch egal. Wie schon 2018 steht Deutschland nach einer Auftaktniederlage bei der WM früh mit dem Rücken zur Wand. Und das alles wegen eines Mannes, der Hansi Flick nicht kannte.