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·4. Juni 2025
Spanien erneut nicht zu schlagen? Das Powerranking zur Nations League

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Das Final Four der Nations League steht bevor und Julian Nagelsmann will seinen ersten Titel mit dem DFB-Team einfahren. Der Top-Favorit ist die deutsche Auswahl jedoch nicht.
Bei der „Mini-EM“ treten neben Deutschland auch Portugal, Frankreich und Spanien an. Am Mittwoch treffen die DFB-Elf und die Selecao um Cristiano Ronaldo in München aufeinander und ermitteln den ersten Finalteilnehmer. Spanien und Frankreich stehen sich am Donnerstag in Stuttgart gegenüber.
Auch das Spiel um Platz drei findet im Stadion des DFB-Pokalsiegers statt, das Finale wird am Sonntag in der Allianz-Arena über die Bühne gehen. Eine Woche nach dem Triumph von PSG in der Champions League steht damit gleich das nächste Endspiel im Zuhause des FC Bayern an.
Gerade für den FCB-Block in der Nationalmannschaft wäre ein „Finale dahoam“ etwas Besonderes. Dass die Nations League längst einen hohen Stellenwert genießt, betonte Bundestrainer Nagelsmann zuletzt immer wieder. „Wir wollen unsere Fans entertainen. Wir wollen dieses Turnier unbedingt gewinnen. Wir gehen das sehr, sehr, sehr seriös an“, verspricht auch Rückkehrer Niclas Füllkrug.
Dafür muss das DFB-Team zunächst gegen Portugal bestehen. Die Mannschaft von Trainer Roberto Martinez setzte sich im Viertelfinale nach Verlängerung gegen Dänemark durch und greift bereits zum zweiten Mal nach dem Titel in der Nations League. 2019 krönten sich Cristiano Ronaldo und Co. bei der ersten Ausgabe des UEFA-Turniers.
Beim Final Four in Deutschland ist Portugal jedoch nur Außenseiter. Die Mannschaft ist zwar mit Stars gespickt, allerdings suchen Spieler wie Diogo Jota, Rafael Leao, Bernardo Silva und Joao Felix nach ihrer Form. Altmeister Cristiano Ronaldo ist zwar noch immer treffsicher und eine wichtige Führungspersönlichkeit, kann dem Spiel mit nunmehr 40 Jahren aber nicht mehr so seinen Stempel aufdrücken, wie er es jahrelang auch im Nationaltrikot gemacht hat.
Foto: Getty Images
Dazu kommt: Mit Vitinha und Joao Neves verfügt Portugal zwar über das derzeit vielleicht beste Mittelfeld-Duo der Welt, doch die beiden Strippenzieher feierten erst am Sonntag mit PSG den Triumph in der Königsklasse und dürften sowohl das Spiel gegen Inter als auch die anschließende Partynacht noch in den Beinen haben.
Deutschland geht daher leicht favorisiert ins Halbfinale am Mittwoch. Allerdings muss auch Julian Nagelsmann improvisieren. Mit Jamal Musiala, Antonio Rüdiger und Kai Havertz fallen drei Unterschiedsspieler aus, auch die ebenfalls verletzten Tim Kleindienst, Angelo Stiller, Nico Schlotterbeck und Benjamin Henrichs zählen zum erweiterten Stammpersonal. Weitere verletzungsbedingte Absagen und mehrere Nachnominierungen brachten die kurze Vorbereitung durcheinander.
Dennoch ist das DFB-Team noch immer mit jeder Menge individueller Klasse besetzt, dazu kommt mit Nick Woltemade ein spannender Neuling, der sich seit Monaten in absoluter Top-Form befindet. Zudem ist Nagelsmann immer zuzutrauen, aus dem vorhandenen Personal das Maximum herauszuholen.
Mit Torhüter Marc-André ter Stegen kehrt die etatmäßige Nummer eins zwischen die Pfosten zurück. Wie nah der 32-Jährige schon wieder an sein altes Niveau herankommt, bleibt allerdings abzuwarten. Damit steht der Barca-Schlussmann sinnbildlich für das durchgewürfelte Aufgebot: Deutschland ist die Wundertüte im Final Four der Nations League.
Schaut man sich alleine die Namen in den Kadern des Final Four an, geht Frankreich als absoluter Favorit ins Rennen. Die Franzosen verfügen mit Mike Maignan über einen starken Torhüter, die Defensive ist auch ohne den verletzten Dayot Upamecano mit William Saliba und Ibrahima Konaté herausragend besetzt.
Die Angriffsreihe des Vizeweltmeisters sucht weltweit seinesgleichen. Kylian Mbappé kam nach einer starken – aber titellosen – Debütsaison bei Real Madrid zur Nationalmannschaft, Ousmane Dembélé, Desiré Doué und Bradley Barcola haben mit Paris auf mitreißende Art und Weise die Champions League gewonnen. Abzuwarten bleibt, wie sehr dem Trio der Triplegewinn noch in den Knochen steckt.
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Doch selbst wenn die Ausnahmekönner nicht bei 100 Prozent sein sollten, muss Didier Deschamps nicht nervös werden. Mit Bayerns Michael Olise und Lyon-Talent Rayan Cherki hat der Nationaltrainer noch zwei der Senkrechtstarter der abgelaufenen Klub-Saison in der Hinterhand.
Einzig im Mittelfeld drückt bei „Les Bleus“ der Schuh: Aurelien Tchouaméni und Warren Zaire-Emery sind außer Form, Akteure wie Manu Koné, Matteo Guendouzi und Adrien Rabiot sind zwar gut, fallen im Vergleich zum Rest des Starensembles aber deutlich ab.
Schwachstellen im Aufgebot sucht man bei Spanien vergebens. Der Europameister von 2024 ist eine eingespielte Mannschaft, Luis de la Fuente vertraut zum Großteil den Spielern, die vor einem Jahr in Berlin den Titel holten. Mit Real-Neuzugang Dean Huijsen und Porto-Stürmer Samu drängen weitere Top-Talente in die Selección.
Dabei sind die Schlüsselspieler bei den Iberern selbst noch im Talentealter. Lamine Yamal ist mit 17 Jahren bereits der Superstar einer großen Fußballnation, im Mittelfeld hat der noch immer erst 22-jährige Pedri das Sagen. Eine Geschichte für Fußballromantiker lieferte die Kadernominierung auch noch: Nach sechs Jahren kehrte Isco, mittlerweile 33 Jahre alt, in den Kreis der Nationalmannschaft zurück.
Individuelle Qualität in allen Mannschaftsteilen, wenige Verletzungssorgen, ein eingespielter Barca-Block und den EM-Titel im Hinterkopf: Die Elf von de la Fuente geht im Final Four der Nations League als Top-Favorit an den Start und hat das Potenzial, mit der jungen, hochbegabten Mannschaft eine ähnliche Ära zu prägen wie einst Xavi, Iniesta und Co.