MillernTon
·9. Mai 2023
MillernTon
·9. Mai 2023
Drei Spieltage hat die Saison 22/23 in der 2. Bundesliga noch und der FC St. Pauli hat Chancen auf den Aufstieg. Ein Blick auf das Restprogramm samt Aufstiegsrechnung(en).(Titelbild: Stefan Groenveld)
Call me irre, lacht laut darüber, winkt ab, mir egal. Denn ja, Leute, ich hab‘ Bock und deshalb rechne ich das jetzt mal vor, was passieren muss, damit der FCSP das Unvorstellbare noch möglich macht. Welche Szenarien müssen eintreten, damit der FC St. Pauli am Saisonende noch aufsteigt?
Bevor wir die Szenarien durchgehen, schauen wir aber erst einmal auf das Restprogramm der beteiligten Teams (Darmstadt wird aufgrund von Unerreichbarkeit ausgeklammert). Vorteil FC St. Pauli: Zwei der drei letzten Spiele finden am Millerntor statt. Das ist bei drei anderen Klubs nicht der Fall:
Auch wenn natürlich die Regel gilt, dass es keine einfachen Spiele am Saisonende gibt, so muss man doch feststellen, dass der SC Paderborn, der nur noch den Relegationsrang erreichen kann, zwar auch zwei Heimspiele hat, diese aber alles andere als einfach sind. Zum Abschluss der Saison kommen Nürnberg und Bielefeld nach Paderborn. Vor der Saison haben sicher viele vermutet, dass es für beide Teams am Saisonende auch noch um was geht, aber eher nicht damit, dass es dabei um den Klassenerhalt gehen würde. Entsprechend schwer ist dieses Restprogramm des SCP einzuschätzen.
Denn am kommenden Spieltag steht für Paderborn auch noch das Aufeinandertreffen mit dem 1. FC Heidenheim an. Nur wenn der SCP diese Partie gewinnt hat der FC St. Pauli eine Chance direkt aufzusteigen. Bitte was? Ja, think big und so. Ich nehme einen Aufstieg lieber ohne Umweg, wenn ich die Wahl habe. Da Heidenheim aber ein um 15 Tore besseres Torverhältnis als der FCSP und acht Punkte Vorsprung hat, ist schon ein Punktgewinn gleichbedeutend mit der Nicht-Erreichbarkeit. (Anm. Maik: Häh? ‚Think big‘ und so, und dann vor 15 Toren zurückzucken?!?!?) Für das Team von Frank Schmidt geht es neben Paderborn noch daheim gegen Sandhausen und am letzten Spieltag auswärts gegen Regensburg. Es wäre schon sehr verwunderlich, wenn Heidenheim nicht mindestens die Relegation erreicht.
Auch der Hamburger SV spielt noch gegen Regensburg und Sandhausen, beide Male auswärts. Dazwischen kommt die SpVgg Fürth zu Besuch, für die es mit aktuell 37 Punkten wohl nicht mehr gegen den Abstieg geht. Klingt nach einem einfachen Restprogramm? Nun, je vier Mal war der HSV in Sandhausen und Regensburg zu Gast. Nur je eines dieser Spiele konnte das Team gewinnen. Und da sich beide Teams im Abstiegskampf befinden, ist sowieso mit massiver Gegenwehr zu rechnen. Nachteil HSV: Beide Spiele finden auswärts statt. Seit sechs Spielen hat das Team vom sympathischen Trainer Tim Walter nicht mehr auf fremden Plätzen gewinnen können.
Klar ist, dass ein Erreichen der Relegation für den HSV, der wohl den teuersten Kader der Liga unterhält, eigentlich schon ein Misserfolg ist. Und da die Rückrunde und besonders die letzten Spiele (neun Punkte aus den letzten zehn Partien) alles andere als erfolgreich waren, stehen die Zeichen ohnehin bereits auf Sturm. Ja, der Vorsprung des HSV beträgt aktuell vier Punkte auf Düsseldorf und den FCSP. Aber es ist ja nicht so, dass man Frühjahrs-Einbrüche dieses Teams noch nie in der 2. Liga erlebt hätte. Alles ist möglich.
„Diggah, you know, it’s Dennis Diekmeier in Sandhausen! He knows how to destroy Aufstiegshoffnungen of his Ex-Club.“
(c) Stefan Groenveld
Die vermeintlich leichtesten Restprogramme haben Fortuna Düsseldorf und der FC St. Pauli. Das liegt aber ganz sicher nicht am direkten Aufeinandertreffen. Denn beide Teams sind bekanntlich ganz gut in Form. Die Fortuna trifft am 33. Spieltag zuhause auf Hannover 96 und reist zum Saisonabschluss nach Kaiserslautern. Beides Gegner, die bereits ganz sicher sein können, dass sie auch kommende Saison Zweitligisten sein werden. Gleiches gilt auch für Holstein Kiel und den Karlsruher SC, auf die der FCSP in den letzten beiden Spielen treffen wird. Sicher ist: Aufgrund des direkten Duells können Fortuna und der FCSP nicht gemeinsam aufsteigen.
Was genau muss nun passieren, damit der FC St. Pauli noch in die Relegation kommt? Ach nee, warte, erstmal den direkten Aufstieg durchrechnen. Der ist noch möglich, wenn Folgendes eintritt:
Der letzte Punkt ist etwas wirr und angesichts von zwölf Toren, die man aufholen müsste (der HSV hat bisher 62 Tore erzielt, der FCSP 50) definitiv nicht die wahrscheinlichste Variante. Aber ich führe das trotzdem mal aus, weil dann die Stadtmeisterschaft eine Rolle spielt. Denn bei gleicher Punktzahl, gleichem Torverhältnis und der gleichen Anzahl an erzielten Treffern werden die direkten Duelle entscheidend. Da es hier nach Toren 6:4 für den FC St. Pauli steht und beide je ein Spiel gewonnen haben, würde der FCSP hier die Nase vorn haben. Eine Entscheidung über das direkte Duell ist sicher der mit Abstand unwahrscheinlichste Fall, den dieser Aufstiegskampf hergibt, aber STELLT. EUCH. DAS. MAL. VOR. WIE. GEIL. DAS. WÄRE?! YEAHEEEEE, I FEEL HARDCORE!(Anm. Maik: Ja, okay… das ist dann wieder „think big“.)
Sofern der FCSP alle Spiele gewinnt, reicht es natürlich zum Erreichen der Relegation, wenn entweder Heidenheim alle Spiele verliert oder der HSV maximal vier Punkte holt (bei fünf Punkten ginge es dann um das Torverhältnis und so weiter). Holt der FCSP weniger als die volle Punktzahl, dann ist Heidenheim so oder so nicht mehr erreichbar.Doch den dritten Platz kann der FC St. Pauli auch unter anderen Umständen erreichen. Die Bedingungen werden aber wesentlich härter. Wenn der FCSP zum Beispiel „nur“ sieben Punkte holt, dann:
Die Punkte, die andere Teams holen dürfen, verringern sich, wenn der FCSP nur sechs, fünf oder vier Punkte aus den letzten drei Spielen holt. Grundsätzlich ist ein Erreichen des Relegationsranges also auch mit vier Punkten theoretisch denkbar. Dann muss der HSV aber alles verlieren (inkl. erfüllte Bedingungen beim Toverhältnis, etc.), Fortuna darf nicht mehr Punkte als der FCSP holen (und muss ein schlechteres Torverhältnis haben, etc.) und Paderborn darf nicht mindestens zwei Spiele gewinnen.
Sind wir mal ehrlich: Vier Punkte in drei Spielen aufzuholen ist schon ein ziemlich ambitioniertes Vorhaben. Und die einzig halbwegs realistische Option zum Erreichen des dritten Platzes ist, wenn der FC St. Pauli eine nahezu unfassbare Rekord-Rückrunde spielt und insgesamt 45 Punkte holt, also alle drei Spiele gewinnt. Dann ist man aber immer noch abhängig von den Ergebnissen des HSV. Doch der hat den Nachteil gegen zwei Abstiegskandidaten (auch noch auswärts) spielen zu müssen und zudem kann der FC St. Pauli zweimal vorlegen: An den kommenden beiden Spieltagen ist der FCSP jeweils einen Tag vor dem HSV am Zug und kann, Siege vorausgesetzt, Druck aufbauen.
Es ist mir ein großes Fest drei Spieltage vor Saisonende einen Artikel zu schreiben, in dem ich Szenarien bastel, wie der FC St. Pauli noch aufsteigen kann. Das war lange Zeit in dieser Saison so unfassbar weit weg, dass es nun unendlich mal mehr Spaß macht darüber nachzudenken. Und nach all dem Wahnsinn, den diese Rückrunde schon geboten hat, ist Träumen erlaubt.
Forza!// Tim
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