Sheffield United – Das verflixte zweite Jahr │ Gegneranalyse Redmen Family | OneFootball

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·23. Oktober 2020

Sheffield United – Das verflixte zweite Jahr │ Gegneranalyse Redmen Family

Artikelbild:Sheffield United – Das verflixte zweite Jahr │ Gegneranalyse Redmen Family

Analyse │ Am Samstag zu später Stunde empfängt der Liverpool FC Sheffield United. Für die Gäste wird es nach einer fast schon märchenhaften ersten Saison im zweiten Jahr nach dem Aufstieg ausschließlich gegen den Abstieg gehen. Die Analyse der Redmen Family:

In der letzten Saison konnte man durch eine unkonventionelle Spielweise viele Gegner überraschen, wodurch man am Ende auf einem sehr starken neunten Tabellenplatz landete. Darauf wollte man in dieser Saison aufbauen.


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Viel Geld in Talente gesteckt

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Da man in Sheffield mit dem Kader zufrieden war, legte man das Augenmerk darauf, Talente zu verpflichten, um für die Zukunft gewappnet zu sein. Für Dean Henderson (23), der nach seiner zweijährigen Leihe zu seinem Stammverein Manchester United zurückkehren musste, kam mit Aaron Ramsdale (22) vom Absteiger AFC Bournemouth ein neuer Stammtorwart. Dazu kam mit Oliver Burke (23) eine weitere Option für den Sturm. Max Lowe (23) und Jayden Bogle (20), die im Doppelpack von Derby County kamen, sollen auf den Außenverteidigerpositionen für mehr Konkurrenz sorgen.

Mit Ethan Ampadu (19) kam ein hochtalentierter Innenverteidiger per Leihe vom Chelsea FC. Der Königstransfer war sicherlich der Einkauf von Rhian Brewster (20). Der junge Stürmer kam für 26 Millionen Euro vom Liverpool FC. Insgesamt gab man für die Neuzugänge über 60 Millionen Euro aus. Abgegeben wurde außer dem bereits genannten Dean Henderson kein Stammspieler.

Chris Wilder – Der Macher

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Der Engländer arbeitet in Sheffield das erste Mal in der Premier League. Vor dieser Station war er lediglich bei unterklassigen Vereinen tätig (Alfreton Town, FC Halifax Town, Oxford United, Northampton Town). Er gilt als akribischer Arbeiter, der sich seinen Erfolg hart erarbeiten musste. In Sheffield hat er in seinen inzwischen knapp 4 Jahren eine Kultur entstehen lassen, die das Team unabhängig der Aufstellung konkurrenzfähig macht.

Er verfolgt eine klare Philosophie und weicht auch nicht davon ab, egal wie der Gegner heißt oder welche Spieler ihm zur Verfügung stehen. Dies sieht man auch daran, dass er seine Neuzugänge nur sehr dosiert einsetzt, da diese das System und die Mentalität erst verinnerlichen müssen. Ramsdale ist der einzige Neuzugang, der es direkt zum Stammspieler geschafft hat.

Das innovative System nutzt sich langsam ab

Sheffield spielt auch weiterhin im 3-5-2. Offensiv hat Trainer Chris Wilder eine Besonderheit auf Lager. Regelmäßig gehen die Außenverteidiger nicht wie gewöhnlich bei einer Fünferkette mit nach vorne, sondern ziehen früh in die Mitte und spielen auf Positionen, auf denen eigentlich die zentralen Mittelfeldspieler zu Hause sind. Dafür lässt sich einer der Mittelfeldspieler in die Innenverteidigung fallen. Dies ist bei drei Innenverteidigern eher unüblich. Die beiden äußeren Innenverteidiger nutzen die zusätzliche Absicherung, um Richtung Außenlinie zu gehen und dort den Weg nach vorne zu suchen. Es entsteht somit eine Art 4-2-2-2.

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Dadurch, dass die Außenspieler der Gegner instinktiv mit den offensiven Außenverteidiger mitgehen, entsteht für die überlappenden Innenverteidiger sehr viel Platz auf der Außenbahn, den diese sehr gut zu nutzen wissen. Diese Taktik haben allerdings inzwischen die meisten Vereine durchschaut und reagieren deutlich besser als noch zu Beginn der letzten Saison darauf. Dadurch können die Blades nur noch bedingt den Qualitätsnachteil im Kader durch diese Taktik ausgleichen.

Rhian Brewster – Rekordeinkauf ohne Erstligaerfahrung

2015 war der Aufschrei in London groß. Wieder einmal verließ ein talentierter junger Spieler den Chelsea FC. Nach Kevin de Bruyne und Romelu Lukaku war es dieses Mal Rhian Brewster (20). Der Mittelstürmer sah keine Zukunft beim Verein und wechselte in die Jugendakademie des Liverpool FC. Für seine Entwicklung war das wohl nicht die schlechteste Entscheidung, bereits mit 17 Jahren durfte er regelmäßig mit der ersten Mannschaft mittrainieren. Im Januar 2018 verletzte sich Brewster schwer am Knie, zu einer Zeit, als Jürgen Klopp (53) ihn gerade dauerhaft in den Kader einbauen wollte. Die Verletzung zog sich eine gefühlte Ewigkeit hin, erst am 14. April 2019 stand Brewster wieder für die U23 auf dem Feld. Doch er ließ sich davon nicht unterkriegen, was zu einem nicht unwesentlichen Teil auch an Alex Oxlade-Chamberlain (27) lag, der mit ihm zusammen die Reha absolvierte.

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Nachdem er ein halbes Jahr mit dem Team trainierte, waren Spieler und Verein der Meinung, dass Brewster für seine weitere Entwicklung dringend Spielzeit im Herrenfußball sammeln müsse. Daher wurde er im Januar 2020 nach Swansea in die zweite englische Liga verliehen. Und besser hätte man sich die Leihe wohl nicht erträumen können. Trainer Steve Cooper (40), unter welchem Brewster 2017 als Stammspieler bereits U17-Weltmeister werden konnte, setzte auch in Wales voll auf den jungen Engländer. So stand er in allen 22 Partien (20 Ligaspiele und zwei Playoff-Spiele) auf dem Feld. In diesen Spielen traf er starke elfmal und sorgte mit dafür, dass Swansea City sich für die Playoffs qualifizieren konnte, wo man knapp gegen Brentford FC unterlag.

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Danny Ings 2.0?

Dieses halbe Jahr veranlasste Sheffield United, für Brewster einen vereinsinternen Transferrekord von 26 Millionen Euro aufzustellen. Man war sogar bereit, Liverpool eine Rückkaufoption zu gewähren, die drei Jahre lang gezogen werden kann. Ob Brewster unter Klopp wirklich noch einmal für die Reds auflaufen wird, ist fraglich. Denn er hat ein ähnliches Problem wie vor ihm schon Danny Ings (28), nämlich, dass Liverpool unter Klopp keinen Torjäger im Sturmzentrum benötigt, sondern einen Spieler, der Lücken reißt und viel mitarbeitet. Das sind weder Ings noch Brewster. Nichtsdestotrotz hoffen wohl alle, die es mit dem LFC halten, dass sich Brewster ähnlich entwickelt, wie es „Ingsi“ in Southampton getan hat und zu einem der besten Torjäger der Liga wird. Nur vielleicht noch nicht am Samstag.

Abstiegskampf bis zum Ende

Bereits jetzt ist absehbar, dass es für die Blades in dieser Saison ein ganz harter Kampf um den Klassenerhalt wird. Nach fünf Spielen steht man bei erst einem Zähler. Dass die reine Punktzahl zu diesem frühen Zeitpunkt nicht alles aussagt, ist klar, doch zum einen war bis auf Arsenal FC noch kein Topteam dabei, zum anderen war man in den Spielen auch spielerisch zum Teil deutlich unterlegen.

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Gegen Leeds United hatte man Pech mit der Chancenverwertung, ansonsten ging jede Niederlage absolut in Ordnung. Und auch im Spiel am letzten Wochenende gegen Fulham FC, die zu dem Zeitpunkt ebenfalls noch keinen Punkt auf der Habenseite hatten, war man keineswegs überlegen. Viel mehr hatte man es quasi ausschließlich Aleksandar Mitrovic (26) zu verdanken, dass man einen Punkt in Sheffield behalten konnte. Der serbische Stürmer Fulhams verschoss einen Elfmeter und vergab noch etliche weitere große Möglichkeiten. Zu allem Überfluss verursachte er auch noch den Strafstoß, der zum Treffer Sheffields führte.

Prognose

Die Außenverteidiger werden gegen das 3-5-2 Sheffield viel Platz bekommen. Diesen gilt es zu nutzen. Gegen Ajax Amsterdam agierten die Außenverteidiger recht defensiv, was sicherlich eine Reaktion auf die Umstellungen in der Innenverteidigung war. Gegen Sheffield muss wieder deutlich mehr offensiv kommen. Defensiv muss man vor allem auf Sander Berge (22) und seine Läufe aus dem Mittelfeld in den Strafraum achten. Gerade die Körperlichkeit des Norwegers könnte ein Problem werden ohne Fabinho (26) im defensiven Mittelfeld.

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