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Nina Probst·16. Februar 2024

Schock für Wolfsburg! So hart trifft den VfL der Oberdorf-Abgang

Artikelbild:Schock für Wolfsburg! So hart trifft den VfL der Oberdorf-Abgang

Vier Titel holte Lena Oberdorf mit dem VfL Wolfsburg – dreimal die Deutsche Meisterschaft und einmal den Pokal. Nun sind ihre Tage in Grün-Weiß gezählt. Nachdem die 22-Jährige die Ausstiegsklausel gezogen hat, wird sie im Sommer zu Ligakonkurrent FC Bayern München wechseln. Für den VfL zwar ein Transfer mit Rekorderlös, aber auch ein herber Rückschlag. Eine Analyse – und einige offene Fragen.


Der VfL Wolfsburg verliert mit Lena Oberdorf eine der besten Mittelfeldspielerinnen der Welt. Dass das dem Verein nicht gefällt, lässt die äußerst kurze Meldung dazu auf den eigenen Kanälen vermuten, die nicht einmal ein Statement zum Abschied beinhaltet.


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Geplant hatte man mit Oberdorf mindestens bis 2025, so lange lief ihr Vertrag noch. Nun unterschrieb sie in München bis 2028 – ein deutliches Statement an den VfL. Immerhin: Oberdorf bleibt in der Google Pixel Bundesliga und lehnte Angebote vom FC Chelsea und Paris Saint-Germain ab. Ein positives Signal für die Liga, die unter anderem mit Lina Magull zuletzt einige Star-Spielerinnen verloren hat. Das Signal an Wolfsburg allerdings ist alles andere als positiv.

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Fehlendes Entwicklungspotenzial in Wolfsburg

Die Visionen der Bayern gab Oberdorf mitunter als Grund für ihren Wechsel an. In München habe man ihr „auch gezeigt, wo meine Potenziale liegen und was man noch aus mir rausholen kann. Ich denke, ich bin noch keine komplette Spielerin – da möchte ich aber hinkommen.“

Ein Seitenhieb an Wolfsburg? Zumindest hatte Oberdorf dort wohl nicht genügend Chancen gesehen sich noch weiter zu entwickeln. Da stellt sich die Frage, was Wolfsburg sein möchte: Titeljäger oder Ausbildungsverein? Zuletzt hatte es einige Rückschläge gegeben, national wie international. Und der Oberdorf-Wechsel ist nicht der erste, der den VfL hart trifft.

Rekordsummen in der Frauen-Bundesliga

Nach Felicitas Rauch, die im Winter in die USA wechselte, verliert der VfL Wolfsburg mit Lena Oberdorf die nächste Top-Spielerin. Und das für eine Rekordsumme. Zwar äußerten sich beide Vereine bislang nicht zu konkreten Zahlen, in den Medien kursieren allerdings Summen zwischen 200.000 und 450.000 Euro.

Das fließt Geld in die Kassen der Wölfinnen und zeigt, dass auch im Frauenfußball hohe Geldsummen immer öfter vorkommen. Speziell Wolfsburg hat damit mittlerweile Erfahrung. Pernille Harder war im Sommer 2020 für 350.000 Euro zum FC Chelsea gewechselt und Jil Roord für dieselbe Summe im vergangenen Sommer zu Manchester City.

Minge als adäquater Ersatz für Oberdorf?

Doch Wechsel wie diese nehmen dem VfL Wolfsburg auch die Qualität und Tiefe im Kader. Als Ersatz für Oberdorf verkündete der Verein, dass Janina Minge vom SC Freiburg kommen wird. Die Nationalspielerin steht mit zwei Toren in der Torjägerinnen-Liste hinter Oberdorf (drei Tore) und kann nicht so viel Erfahrung aufweisen wie die 22-Jährige, die einst von der SGS Essen zu den Wölfinnen wechselte.

Ob das ein adäquater Ersatz für Oberdorf sein kann, wird sich zeigen müssen. Die Zweifel sind allerdings groß und in der Szene fragt man sich, wie die Wolfsburger Leitung einen Abgang wie den von Oberdorf zulassen konnte.

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Wolfsburg-Fans sind sauer

Bei den VfL-Fans kommt der Abgang Oberdorfs indes gar nicht gut an. Schließlich hatte sich Oberdorf vor einigen Jahren klar gegen den FC Bayern ausgesprochen. In den Sozialen Medien äußerten sich die Fans enttäuscht über diesen überraschenden Wechsel und auch einige Ratten-Emojis waren unter den Kommentaren.

„Wer so einen Wechsel vollzieht hat den Verein nie geliebt“, heißt es unter anderem auf X. Auch dass sie bei diesem Wechsel nur das Geld gesehen habe, wird Oberdorf vorgeworfen. Ein Hauch von Verrat liegt in der Luft. Doch was für die Fans überraschend kommt, dürfte der Verein zumindest geahnt haben. Warum also hat man nichts dagegen unternommen?

VfL braucht für Spielerinnen gute Argumente

Für die VfL-Spielerinnen könnte die Entscheidung von Oberdorf eine Signal-Wirkung haben. Schließlich haben auch andere eine Ausstiegsklausel im Vertrag und einige Verträge – etwa von Dominique Janssen, Svenja Huth und Marina Hegering – laufen 2024 aus.

Der VfL Wolfsburg wird nun gute Argumente bringen müssen, um seine Top-Leute zu halten. Sich auf den Erfolgen der Vergangenheit auszuruhen wird da nicht reichen, zumal mit dem Verlust des Meistertitels in der Saison 2022/23 und dem frühen Aus in der Champions League der Erfolg zuletzt nicht immer gegeben war. Ein besonders gutes Argument wäre da der Deutsche Meistertitel 2023/24.

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Dauerrivale München in Schach halten

Und nicht nur an die eigenen Spielerinnen und potenzielle Transfers wäre der Sieg im Rennen um den Titel ein wichtiges Zeichen, auch an Dauerrivale München – seit der Saison 2013/14 waren beide Mannschaften immer auf Rang eins und zwei zu finden. Mit diesem Transfer-Hammer hat der FC Bayern den Wölfinnen einen deutlichen Schlag versetzt, wenn auch nicht auf dem Spielfeld. Noch nicht.

Doch wenn Wolfsburg weiterhin so gute Spielerinnen verliert, und das auch noch an die größte nationale Konkurrenz, dürfte das nicht lange auf sich warten lassen und immer öfter passieren.