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Rund um den Brustring

·25. Oktober 2021

Same procedu…Jaaaaaaaaaa!

Artikelbild:Same procedu…Jaaaaaaaaaa!

In letzter Minute holt der VfB im Heimspiel gegen Union Berlin noch einen weiteren Punkt im Abstiegskampf. Glücklich oder doch verdient?

Es hätte die symbolische Szene dieses Spiels sein können: In der 40. Minute, der VfB lag bereits mit 0:1 in Rückstand, segelte ein langer Ball von Marc Oliver Kempf Richtung Köpenicker Strafraum, erreichte aber weder Nikola Nartey, noch Hamadi Al Ghaddioui, denn die liefen sich gegenseitig über den Haufen und ließen den möglicherweise spieleröffnenden Ball über sich hinwegsegeln. Denn über 92 Minuten und sechs Sekunden spielte der VfB gegen Union genau so: Mit guten Ansätzen, aber vor dem Tor zu ungefährlich und gegen einen konsequent verteidigenden Gegner zu einfallslos. Der eben genannte Al Ghaddioui blieb, abgesehen von dieser Szene, quasi unsichtbar, Tanguy Coulibaly und auch Chris Führich blieben ebenso blass. Neben Torschütze Wahid Faghir waren Innenverteidiger Kempf und Wataru Endo die torgefährlichsten VfB-Spieler.


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Achja, Torschütze Wahid Faghir. Der sorgte dafür, dass die Szene des Spiels eben nicht die Slapstick-Combo in der 40. Minute war, sondern sein Treffer in der dritten Minute der Nachspielzeit, den er vor der völlig eskalierenden Cannstattwer Kurve feierte. Ich war selber leider nicht in Stuttgart, aber schon allein vor dem Fernseher konnte man erahnen, wie laut es gewesen sein muss in diesem Moment. Häufig wurde in der Vergangenheit der Torschrei beim 2:0 gegen den HSV 2015 als Referenzpunkt für Lautstärke hergenommen. Die kollektive Erleichterung der zum ersten Mal wieder in voller Besetzung anfeuerenden Kurve dürfte allerdings neue Maßstäbe gesetzt haben. Faghir war die bisherigen 30 Minuten seit seiner Einwechslung ähnlich unvollendet geblieben wie der Rest der Mannschaft, sorgte aber mit seinem Schuss aus der Drehung, der vom dem VfB noch immer verbundenen Timo Baumgartl dankenswerterweise abgefälscht wurde, für den passenden Schlusspunkt des Spiels.

Nicht unverdient

Denn auch wenn der Ausgleich in letzter Minute kam: Unverdient war er nicht. Sicherlich ist Union eine abgezockte Mannschaft, die für drei Punkte nur zwei Großchancen braucht. Die erste vergab Trimmel nach 15 Minuten noch aus wenigen Metern, die zweite versenkte Taiwo Awoniyi, als der VfB nach einem zumindest zweifelhaften Zweikampf von Rani Khedira erst in Person von Wataru Endo den Ball und danach kollektiv die Übersicht verlor. Obwohl in Überzahl stimmte in der Rückwärtsbewegung die Zuordnung nicht, so dass Awoniyi umringt von Brustringträgern unbedrängt zur Führung treffen konnte. Aber sonst? Biss sich Union an der VfB-Abwehr genauso die Zähne aus wie andersrum. Selbst als die sich mit Atakan Karazors strunzdummer gelb-roter Karte erneut ein Bein stellte. Sicherlich sah das alles sehr zielstrebig aus, was die Gäste da machten, mit den langen Bällen nach Ballgewinnen, die der VfB erfolglos zu kopieren versuchte. Aber unterm Strich standen 2:3 Schüsse auf Tor und xG-Werte, die ähnlich nah beieinander lagen.

Auch wenn die Mannschaft, erneut ohne Waldemar Anton und erst in der zweiten Halbzeit mit Orel Mangala, nicht an den engagierten Auftritt gegen Gladbach anknüpfen konnte: Dass sie sich auch in der 93. Minute nicht mit einer 0:1-Heimniederlage abfindet, spricht für das Gesamtkonstrukt. Bereits am Mittwoch steht das Pokalspiel gegen einen 1. FC Köln an, der mit dem harmlosen Abstiegskandidaten der vergangenen Saison nicht mehr viel gemein zu haben scheint. Der Fokus muss logischerweise auf der Bundesliga liegen, wo erneut am Sonntag ein Auswärtsspiel bei Markus Weinzierls Augsburg ansteht. Da es aber unter Matarazzo und Mislintat sowieso keine Bonusspiele und Streichergebnisse mehr gibt, kann man die englische Woche auch genauso gut nutzen, um statt Punkten mehr Selbstvertrauen – und ein bisschen Geld – zu sammeln. Nach den letzten Spielen muss man sich auf jeden Fall nicht verstecken – ein früheres Tor wäre aber dennoch nett.

Titelbild: © Adam Pretty/Getty Images

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