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·19. August 2025
Real Oviedo: Eine Legende kehrt zurück

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·19. August 2025
Ein ganzes Stadion steht. Kind, Senior, Ultra, egal ob Kurve oder VIP-Loge: Jeder im Estadio de la Cerámica erhebt sich in der 85. Minute von seinem Sitz. Sie feiern, johlen und applaudieren, aber nicht ob der 2:0-Führung Villarreals gegen Real Oviedo oder weil einer ihrer Lieblinge den Rasen verlässt. Nein, knapp 20.000 Menschen bejubeln in diesem Moment die Einwechslung eines gegnerischen Spielers. Sie bejubeln Santi Cazorla.
Als Santiago Cazorla González – so sein vollständiger Name – 2020 dem Ruf des Geldes folgt und nach Katar wechselt, hat die Fußballwelt mit ihm abgeschlossen. Der 1,68m kleine Mittelfeld-Maestro ist zu diesem Zeitpunkt bereits 35 Jahre alt und hat Villarreal mit 21 Scorern in den Europapokal geführt. Ein toller Abschluss, jetzt ist es gut mit dem europäischen Fußball. Ein paar Euro mehr verdienen und in der Wüste die Karriere ausklingen lassen. So erwarten es alle, aber Santi Cazorla hat andere Pläne.
2023 kehrt er zu seinem Jugendclub Real Oviedo im Norden Spaniens zurück. Hier begann für ihn als Balljunge die fußballerische Reise. Diese führt Cazorla über Villarreal und Málaga zum großen FC Arsenal, mit dem er zweimal den FA-Cup gewann. Nebenbei werden noch zwei EM-Titel mit Spanien abgeräumt. Immer sympathisch, immer fair und vor allem immer gut. Das ist das einstimmige Urteil über Santi Cazorla. Es passt zu ihm, dass er doch nochmal zu seinem Herzensverein zurückkehrte, aber wie sich die Geschichte entwickeln sollte, hat auch er wohl nicht für möglich gehalten.
Real Oviedo schnupperte immer mal wieder am Aufstieg, aber gereicht hat es seit dem Abstieg 2001 nie für die erste Liga. Bis dann eben der verlorene Sohn kommt. 2023/24 scheitern „Los Carbayones“ noch knapp, im vergangenen Juni ist es dann aber so weit. Durch ein 3:1 nach Verlängerung gegen Mirandés kehrt Oviedo nach über 20 Jahren in die Eliteklasse zurück. Angeführt von Santi Cazorla, der im Halbfinale und Finale der Aufstiegs-Playoffs trifft.
„Diese Menschen hier haben es verdient“, so der Volksheld über den Sprung in die 1. Liga. Apropos verdienen: Cazorla spielt für das Minimalgehalt von 91.000€ pro Jahr. Weniger ist nicht erlaubt, sonst würde er laut eigener Aussage auch umsonst spielen. Eine Geschichte, die im modernen Fußball fast schon zu kitschig erscheint.
Cazorla bedankt sich artig, als er nun am 1. Spieltag bei seinem Ex-Club Villareal unter dem tosenden Applaus des ganzen Stadions den Rasen betritt. An der 0:2-Auftaktniederlage Oviedos kann die spielende Legende diesmal nicht mehr schrauben. Völlig egal, vielleicht steht am Ende der Saison auch der Abstieg, aber noch ein Jahr mit Santi Cazorla in LaLiga ist ein Geschenk des Fußballgottes.